Abstract: Der aus dem Oströmischen Reich stammende Ausdruck „Strategie“ bezeichnete ursprünglich die Kunst des Feldherrn. Heute wird die Strategie vielschichtiger definiert mit politischen, wirtschaftlichen, geografischen und kulturellen sowie den traditionellen militärischen Dimensionen. Strategie erfordert ein tiefes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Ressourcen, politischen Zielen und militärischen Mitteln in der Strategieentwicklung, einer praxisorientierten Disziplin, in der Ziele realistisch zu setzen und Optionen bewusst zu priorisieren sind. Im anglo-amerikanischen Raum hat man Strategie traditionell anhand historischer Beispiele gelehrt. Klassische Lehrbeispiele, in denen militärische Überlegenheit allein nicht zum Erfolg geführt hat, schließen heute den Koreakrieg, den Vietnamkrieg und sukzessive Afghanistankonflikte ein, an denen man demonstrieren kann, wie Kriege sich in einem Zusammenspiel mit nicht-militärischen Faktoren wie öffentlicher Meinung, Diplomatie und wirtschaftlicher Stärke entwickeln. Erfolgreiche Strategien können nur auf dem Meistern eines solchen Zusammenspiel gebaut werden.
Problemdarstellung: Wozu dient es, sich analytisch mit Strategie im abstrakten Sinne oder in konkreten Kontexten zu beschäftigen?
Was nun?: Ohne ein Verständnis der vielen Faktoren, die in die Schaffung von Strategie hineinspielen, kann man sich ihrer nicht in der Praxis bedienen.

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Was heißt und zu welchem Ende studiert man Strategie?
Friedrich von Schiller hat diese Frage just im französischen Revolutionsjahr 1789 zum Titel seiner berühmten Antritts-Vorlesung als Geschichtsprofessor an der Universität Jena gewählt; sein Thema war allerdings nicht die Strategie, sondern die Universalgeschichte. Wichtig war ihm – und das ist auch im Kontext der vorliegenden Betrachtung ausschlaggebend –, dass es hier um praktische Zwecke eines Studiums geht und nicht lediglich um ein besseres Verständnis der Realität, obgleich dies der erste Schritt ist. Der Zweite ist dann, aus dem Verständnis von Zusammenhängen Lehren zu ziehen, die wiederum der praktischen Anwendung zugrunde liegen sollen. Strategie, wie Bernard Brodie richtig sagte, „is nothing if not pragmatic […] Above all, strategic theory is a theory for action.“[1] Das Ende der Strategie ist also ihre Anwendung, sonst macht es wenig Sinn, sie zu studieren. Dies muss in zwei Schritten erfolgen, erst dem Verständnis der Konflikt-Situation und ihres Kontextes sowie der Mittel, die man selbst aber auch der Gegner hat, sie zu beeinflussen, um dann zur Anwendung dieser Mittel überzugehen.
Was heißt „Strategie“?
Es heißt, die alten Griechen hatten für alles ein Wort. Kurioserweise aber hatten wohl weder sie noch die Römer ein Wort für Strategie, wie das Wort heute verstanden wird: Von strategos (dem Feldherrn) oder stratos abgeleitete Substantive bezeichneten die List o. ä.[2] Man kann also lange streiten, ob Griechen und Römer (oder auch die Menschen im westeuropäischen Mittelalter oder die Generationen und Aber-Generationen von Kulturen außerhalb von Europa) strategisch dachten oder Strategien praktizierten. Diese Debatte aber ist wohl inzwischen beigelegt, in dem als Strategie Entscheidungen definiert werden, in denen eine Wahl getroffen werden muss zwischen verschiedenen Arten, endliche Mittel einzusetzen:[3] Werden die Abgaben von Bauern und Fischern zuvörderst benutzt, um die Stadt zu befestigen, Söldner zur Verteidigung anzuheuern oder aber, um den Feind anzugreifen, ehe dieser in eigene Felder und Wälder eingedrungen ist? Wird in eine Flotte investiert, um Piraten abzuwehren oder in Küstenbefestigungen? Dies sind strategische Entscheidungen, die im Regelfall – und auch bei Monarchien – eine Diskussion zumindest in der Elite um den oder die höchsten Entscheidungsträger auslösen wird, in der die verschiedenen Argumente für und wider erörtert werden.[4]
Um zurückzukommen zur Definition des Begriffes „Strategie“, dieser stammt wohl aus der griechischen Sprache, aber aus dem späten Gebrauch im Oströmischen Reich und kann nur bis zum Zeitalter des Kaisers Justinians des Großen zurückverfolgt werden. Und da meinte er die Kunst des Feldherrn, und dass Wissen, was er benötigte.[5] Schon im 6. Jahrhundert wurde der Strategie in einer Hierarchie die Taktik untergeordnet – erst im frühen 19. Jahrhundert sahen Theoretiker der Strategie eine Notwendigkeit, zwischen Strategie und Taktik noch eine weitere Ebene zu denken, und erst im 20. Jahrhundert führte ein Sohn des Dritten Roms – der russische Theoretiker Svechin – den Ausdruck Operative Kunst ein.[6]
Die Byzantiner hatten, verglichen mit dem heutigen Gebrauch des Wortes, eine engere Definition der Strategie. Das Wort wurde verwandt, um den Einsatz von Truppen und Flotten zur Abwehr des Gegners durch den obersten Befehlshaber, den strategos, zu bezeichnen.[7] Noch im frühen 19. Jahrhundert wurde davon abgeleitet die Strategie von einigen der wichtigsten Denker definiert als der Einsatz von Streitkräften zum Zwecke des Krieges. So schrieb etwa Heinrich Dietrich von Bülow vereinfachend, „Die Wissenschaft der kriegerischen Bewegung, außerhalb des gegenseitigen Gesichtskreises, zweier mit einander kriegführenden Heere, oder […] außerhalb des Wirkungskreises des groben Geschützes, außerhalb des Kanonenschusses usw. ist Strategie.“,[8] und Jomini hat definiert, die Strategie sei „die Kunst, den größten Teil der Streitkräfte eines Heeres auf den wichtigsten Punkt des Kriegstheaters oder der Operations-Zone zu führen.“[9] Die byzantinische Definition war insofern der Ausgangspunkt der modernen Definitionen als sie nicht, wie in der Antike, einfach nur „das zum Heer Gehörende“ oder Strategem bedeutete – Überraschungseffekt, Trick, List. Und die erste Übersetzung des wichtigsten der byzantinischen Werke – dem Kaiser Leo VI. dem Weisen zugeschrieben (um 900) – ins Französische und Deutsche brachte auch das neue Wort „stratégie“ bzw. „Strategie“ Mitte des 18. Jahrhunderts in den Westen.
Welche Wissenschaften sollte der Feldherr beherrschen? Interessanterweise findet sich schon bei Leo VI. eine Aufschlüsselung nach Disziplinen, die gewisse Ähnlichkeiten hat mit den Dimensionen der Strategie, wie sie heute verstanden wird. Nur ist der oströmische Kaiser sie vom notwendigen Wissen herangegangen, das der oberste Feldherr haben müsse. Dies sollte einschließen Geographie, Klima, Flora und Fauna aber auch Demographie – in der Antike war bekannt, dass verschiedene Völker verschiedene Einstellungen zum Krieg haben und auf verschiedene Art Krieg führen, aber auch, dass verschiedene Staatsverfassungen verschiedene Arten der Rekrutierung von Soldaten vorsahen. Da gab es jene wie Athen und Sparta, in denen alle freien Männer – allerdings damit nur ein kleiner Teil dieser Sklavengesellschaften – Kriegsdienst versehen mussten. Da gab es andere Stadtstaaten und Völker, die zu ihrem Schutz Söldner anheuerten, und es gab Völker oder Stämme, die sich auf besondere Arten der Kriegsführung spezialisierten, etwa den Krieg zur See oder die Artillerie, und ihre Männer an andere Politien vermieteten. Die Wissenschaft des Artilleristen – die Berechnung des Flugbogens von aus Trebuchets abgefeuerten Wurfgeschossen – war natürlich auch dem Feldherrn wichtig sowie die des Entwurfs und der Bautechnik von Belagerungsmaschinen. Denn der Feldherr musste auch die Kunst der Befestigung in allen ihren Aspekten beherrschen, wie die der Belagerung – und dafür hatten allerdings auch schon die alten Griechen ein Wort gehabt, poliorketikon oder verlateinischt, poliorcetia. Weiter sollte er wissen, wie man ein temporäres Lager errichtet und befestigt; er musste wissen, was er seinen Soldaten physisch zumuten konnte. Dies schloss auch ein, sie im eng gepackten Lager vor Seuchen, in Wüsten vor Dehydration, in Sumpfgebieten vor Cholera und nach Schlachten vor Wundfieber zu schützen. Und schließlich sollte er die Politik verstehen und Geschichte – vorwiegend wohl die Geschichte vergangener Kriege und Feldzüge – kennen und aus ihnen Lehren ziehen.
Das Werk Leos steht also am Ausgang westlichen Schreibens über Strategie. Schon frühere Schriften hatten sich mit dem Thema befasst, aber ohne dieses Wort zu benutzen. Man umschrieb es oder benutzte die Ausdrücke Kriegskunst oder Kriegswissenschaft oder versuchte gar nicht erst, einen Ausdruck zu finden. Der große Guibert schrieb gar „tactique“ für das, was heute Strategie meint. Bei Kriegskunst oder -wissenschaft vermischte man oft sehr praktische (technische und taktische) Empfehlungen – etwa zur Idealgröße der Schlachtrösser, wie ihre Fütterung zu gewährleisten sei, oder zur Aufstellung bei Nachtmärschen – mit Überlegungen einer politischeren Natur. Von der Antike bis hin zu Zeitgenossen von Clausewitz etwa legten Strategietheoretiker großen Wert auf die Gerechtigkeit der eigenen Sache im Kriege, denn, wie der heidnische Römer Onosander schrieb, es müsse im Kriege klargestellt werden,
„dass man auf der Seite der Gerechtigkeit (metá tou díkaiou) kämpft. Denn dann werden auch die Götter uns gut gesonnen sein und die Soldaten […] werden mehr gewillt sein, gegen den Feind anzugehen. Denn mit dem Wissen, dass sie keinen Angriffskrieg, sondern einen Verteidigungskrieg kämpfen, mit Gewissen, die frei sind von bösen Zielen, werden sie vollkommenen Mutes sein, während jene, die meinen, dass ein ungerechter Krieg dem Himmel missfällt, den Krieg mit Furcht angehen […].“[10]
Und damit war der Kampf nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch um die Moral der Soldaten und um die öffentliche Meinung ein Topos in der Strategieliteratur. Clausewitz’ Lehrgangskamerad und späterer Kollege in der preußischen Allgemeinen Kriegsschule, Otto August Rühle von Lilienstern, sagte direkt, es käme
„fast bei allen Kriegen wegen des politischen Zusammenhanges, in welchem die Gesamtheit der kultivierten Staaten sich mit einander befindet[,] fast ebenso sehr darauf an, welchen Eindruck der Gang und die Resultat des Krieges auf die öffentliche Meinung und auf das Interesse der übrigen einstweilen neutral gebliebenen Staaten machen,“
wie auf Sieg oder Niederlage im Felde. Denn das Ringen findet auch auf politischer Ebene statt und mag über den Augenblick militärischen Sieges (oder Niederlage) weit hinausgehen.
„Ein augenblicklich erworbner Vortheil, die zeitige Demüthigung des Feindes, eine noch so glänzende Eroberung sind für den Staat, dessen Existenz für Jahrhunderte berechnet und gesichert werden muß, von geringem Werthe, wenn nicht die Aussicht da ist, diese Vortheile und Erwerbungen dauernd behaupten zu können, oder wenn dadurch die Besorgniß einer neuen größeren Gefahr begründet wird.“[11]
Diese Rücksicht auf die „öffentliche Meinung“ und dem, was heute unter „internationale Gesellschaft“ (international community) verstanden wird – Rühle nannte es „den politischen Verband der Staaten“ –
„tragen zum großen Theile dazu bei, warum der rechtliche Grund zum Kriege oft von so wesentlichem Nutzen ist, warum selbst übermächtige Staaten ihre Fehden wenigstens zu beschönigen suchen, und sich selbsteigen Mäßigung im Siege gebieten.“[12]
Die (recht freie) Übersetzung von Leos Werk ins Französische und ins Deutsche trat eine Lawine von Schriften zur Strategie los unter denen Clausewitz’ Vom Kriege lediglich das letzte, wenn auch das umfassendste war. Dabei hagelte es nur so mit Definitionen, die alle noch bis ins späte 19. Jahrhundert recht beschränkt um Truppenbewegungen und Schlachten kreisten.[13] Eine Ausnahme muss hier erwähnt werden, nämlich der von Clausewitz geschmähte (wohl teils, weil als Konkurrenz empfundene) Dietrich Heinrich von Bülow. Dieser kam schon um 1800 zu dem Ergebnis, dass man über einer rein militärischen Auslegung des Strategiebegriffes noch eine politischere brauche, in der Überlegungen der Diplomatie eine große Rolle spielen müssten. Er schlug den Ausdruck „politische Strategie“ vor,[14] für das, was Amerikaner heutzutage „grand strategy“ nennen, wie noch zu zeigen ist.
Danach begannen erst nach dem Ersten Weltkrieg einzelne Denker, allen voran der Brite Basil Liddell Hart, den Begriff noch weiter, noch politischer auszulegen. Im Kontext der Weltkriege definierte Liddell Hart „The role of grand strategy – higher strategy – is to coordinate and direct all the resources of a nation, or band of nations, towards the attainment of the political object of the war – the goal defined by fundamental policy.“[15]
Diese, und viele andere, Definitionen kann man wie folgt zusammenfassen: Strategie verfolgt in einem Konflikt politische Ziele (was etwa rein kriminelle Operationen ausschließt), einschließlich durch Androhung oder tatsächliche Anwendung von Gewalt, in der Absicht, die eigenen Ziele zu verwirklichen oder zumindest der anderen Seite den Erfolg zu verwehren. Es muss mindestens zwei Seiten in einem Konflikt geben; oft gibt es mehr, etwa Staaten oder andere Akteure, die die eine oder andere Konfliktpartei direkt oder indirekt unterstützen. Diese Seiten stehen in Wechselwirkung, so dass eine Strategie selten erfolgreich sein wird, wenn sie keine Anpassungsfähigkeit aufweist.[16] Strategische Entscheidungen müssen meist unter begrenzten Mitteln und Ressourcen priorisieren und überlegen, wie sie am klügsten anzuwenden sind. Begrenzte Mittel und Anwendungsmöglichkeiten (Wege) zwingen oft zur Beschränkung der Ziele (oder Zwecke, oder, wie Schiller sagen würde, „Enden“ – siehe oben); großer Erfolg dagegen kann zur Erweiterung der Ziele führen, wobei sich aber Strategen von Alexander dem Großen bis Saddam Hussein da oft übernommen haben.
Zu welchen Enden studiert man Strategie?
Erster Schritt: Verständnis
Wenn der Erfolg im Kriege immer schlicht auf der Seite der „größeren Bataillone“[17] zu finden wäre, würde es kaum Kriege geben – beide Seiten könnten ihre eigene Stärke mit der des Gegners vergleichen, und der Ausgang des Konfliktes wäre vorbestimmt: Die schwächere Seite müsste schlicht nachgeben oder sie würde sich hoffnungslos aufopfern. Im Nachhinein gesehen gab es durchaus solche Kriege, deren Ausgang schlicht von der Größe der Streitkräfte abhing. Aber die Kriegskunst besteht nicht nur aus den zur Verfügung stehenden oder für einen bestimmten Krieg generierten Mitteln, sondern auch aus der Art, wie man sie einsetzt – das ist letztlich die Kunst. Und in den allermeisten Fällen wird es nur dann zum Krieg kommen, wenn beide Seiten meinen, sie wüssten ihre Mittel – ob ähnlich oder unterschiedlich groß – so einzusetzen, dass sie obsiegen könnten. Es ist selten, dass in bewaffneten Konflikten nicht irgendeine Art der Asymmetrie existiert – ob es nun größere und kleinere Streitkräfte, leichtere Versorgung durch kürzere „innere Linien“ der Logistik, ungleich-großer Unterstützung des Krieges durch die Bevölkerung oder Asymmetrie in einer der vielen anderen Dimensionen der Strategie ist.
Der anglo-amerikanische Kriegswissenschaftler Colin S. Gray hat in seiner Analyse, die das amerikanische Net Assessment des Andrew Marshall mit geprägt hat, 17 Dimensionen der Strategie identifiziert, in denen man die Stärken und Schwächen von Gegnern mit einander vergleichen kann und an denen man Strategien analysieren oder auch entwickeln kann.[18] Diese sind: ethische Dimensionen, die Gesellschaft, die Geographie, die Politik, die Menschen, ihre Kultur; Kriegstheorien, Kommandostrukturen und wie sie das Militär mit der politischen Führung verbinden; Wirtschaft und Logistik; die Organisation des Militärs einschließlich der Verteidigungspolitik und -planung, die Vorbereitung des Militärs auf Einsätze, d. h. die Verwaltung, waffentechnische Forschung und Entwicklung, Beschaffung, Rekrutierung der Streitkräfte, ihre Ausbildung und Training, ihre zahlenmäßige Stärke; Operationen, die zur Verfügung stehende Technologie, Informationen und Nachrichtenwesen; der Gegner und schließlich die unbeherrschbaren Faktoren Friktion, Zufall und Ungewissheit sowie die Zeit.[19] Für Colin Gray waren alle Dimensionen im Endeffekt gleich wichtig in ihrer Auswirkung auf Strategie, weil ihre Beziehungen gegenseitig blockierend oder befähigend sind.
Die Autorin dieses Aufsatzes listet sie folgendermaßen auf, wobei die strategischen Dimensionen beider Gegner in Wechselwirkung mit einander stehen und weiter viele der Dimensionen sich gegenseitig beeinflussen: Und dann müsste man noch, Colin Gray folgend, die wenig beeinflussbaren externen Größen: Friktion, Zufall, Ungewissheit sowie die Zeit einfügen.

Strategie ist nie allein abhängig von der Potenz einzelner Streitkräfte. Sie basiert auf vielfachen Dimensionen, die sich gegenseitig bedingen, nach innen und außen sowie in der Gegenüberstellung eigener Verfasstheiten (blau) und die des Gegners (rot), in zusätzlicher Abhängigkeit schwer beeinflussbarer Faktoren; Source: Autorin.
Einige Dimensionen bedürfen der näheren Erklärung. Die der Geographie zusammen mit Klima, Flora und Fauna hatte schon Kaiser Leo identifiziert, und sie versteht sich von selbst. Für den Einsatz in der Wüste oder im Norden Skandinaviens werden verschieden ausgestattete Streitkräfte benötigt. Eine Fregatte, deren Kühlsystem auf die kalten Gewässer der Nordsee konstruiert ist, wird im Roten Meer Schwierigkeiten haben.
Die jeweiligen Demographien an einem bewaffneten Konflikt beteiligter Parteien haben an sich schon viele Dimensionen. Natürlich zählt allein schon die Masse, aber innerhalb dieser ist auch bestimmend, welche Proportion der Bevölkerung in einem verteidigungsfähigen Alter ist – das Bild sieht hier sehr anders aus in den muslimischen Ländern mit ihrem Überschuss insbesondere an arbeitslosen jungen Männern als etwa in China nach langen Jahren der Ein-Kind-Politik oder in Japan und Europa mit ihren alternden Bevölkerungen. Spätestens bei diesem Punkt ist von großer Bedeutung, ob ein Staat Verbündete hat und was deren Dimensionen sind, angefangen mit den demographischen. Für ein mittelgroßes Land wie Deutschland ist dies von zentraler Bedeutung.
Die Bodenschätze und anderen wirtschaftlichen Ressourcen eines Landes bestimmen seine Abhängigkeit oder Unabhängigkeit von Verbündeten oder neutralen Handelspartnern. Was die Industrie, einschließlich der Waffenindustrie und -technologie zur Unterstützung eines Krieges leisten kann, hängt sowohl von Ressourcen ab als auch vom Niveau der Technologie in Industrie und anderen Forschungseinrichtungen. Wie die Wirtschaft mobilisiert werden kann und den Krieg unterstützen kann, hängt nicht zuletzt von vorhandener militärischer und ziviler Infrastruktur ab. Wieder spielen Verbündete unter Umständen eine höchst wichtige Rolle.
Als Funktion der diversen Stärken eines Landes – Ressourcen, Exportmonopole, strategische oder wirtschaftliche Stützpunkte, Verbündete, politische Möglichkeiten der Einflussnahme – sind die nicht-militärischen Mittel ebenfalls Instrumente der Staatskunst. Wichtig dabei ist auch die Propaganda, das Ringen um die öffentlichen Meinungen – zu Hause sowie international.
Bei der Bevölkerung zählt natürlich die Masse derer im verteidigungsfähigen Alter, wie schon erwähnt. Aber es zählt auch der feste Wille, sich zu verteidigen, die Kriegstüchtigkeit, die Opferbereitschaft oder die Abwesenheit dieser moralischen Faktoren. Daraus folgen Rekrutierungsmöglichkeiten – ist eine Gesellschaft bereit zur Wehrpflicht? – und Streitkräftestärken, die nicht eine rein lineare Funktion der Bevölkerungsgröße sind. Es kommen weitere kulturelle Faktoren dazu, einschließlich der Werte und ethischen Prinzipien: Hält die Kultur Menschen- und Völkerrecht hoch oder glaubt man unterschwellig, der Stärkere habe nun mal recht, und ein Mensch sei nur dann ein freier Mensch, wenn er oder sie eine Schusswaffe besitzt, oder ein Mann habe nur dann Ehre, wenn er eine Beleidigung mit einer Keilerei oder Blutvergießen in anderer Form ahndet?
Mit anderen kulturellen und moralischen Faktoren hängt auch die Staatsverfassung zusammen. Schon in der Antike sahen Griechen einen Zusammenhang zwischen dieser und einer aggressiven bzw. defensiven Gesinnung, zwischen Kriegstüchtigkeit und Verteidigungswilligkeit oder Schwäche, ein Nexus, den Montesquieu aufgriff.[20] Weiter ist die Staatsverwaltung ein förderlicher oder hindernder Faktor bei der Verteidigung, letzteres wenn die Regierungsorgane zu schwerfällig und bürokratisch sind, too much red tape.
Wie steht es weiter in dem Staat um technische Forschung und Entwicklung von Waffensystemen, aber auch von Anderem, was sich im Kriegsfall plötzlich als nützlich und wichtig erweisen kann, wie etwa alternativen Rohstoffen oder Rohstoffquellen oder logistischen Arrangements? Wichtig ist natürlich auch, wie schnell die Produktionsraten von Waffen und Waffensystemen erhöht werden können.
Dann kommt die Frage nach dem Militär selbst. Wie steht es um seine Verteidigungsdoktrin, um Ausbildung und Training der Streitkräfte, um die Fähigkeit seiner führenden Offiziere, strategisch zu denken? Wie steht es um seine Aufklärung: Haben seine Anführer die relevanten Informationen über die Ressourcen und Streitkräfte des Gegners und das nötige Verständnis für seine Logik?
Diese verschiedenen Dimensionen sind komplex miteinander verwoben. Man nehme z. B. die industrielle Produktion eines Landes und Sanktionen, die die Ausfuhr in ein gegnerisches Land beschneiden sollen. Will man dem Gegner etwa kriegsrelevante Importe aus dem eigenen Land verwehren, wird man gleichzeitig der eigenen Industrie große Einbußen bereiten. Wird dies die Industrie verschmerzen können?
Oder man nehme den Nexus zwischen Wirtschaft und Verteidigungsfähigkeit: Ist das Land schon im Friedenszustand ein Waffenproduzent oder in erster Linie ein Käufer? Was würde es im Verteidigungsfalle kosten, die Wirtschaft eines Landes auf eine Kriegswirtschaft umzustellen? Würde dies wie in den USA im Zweiten Weltkrieg zu einer Ankurbelung der Gesamtwirtschaft führen oder zu einer Verarmung durch eine solche Umstellung auf ihrerseits nicht-produktive, auf Staatskosten hergestellte Produkte? Weiter, wie wirken sich entsprechende Entscheidungen in verbündeten Ländern aus?
Dann von der demographischen Perspektive gesehen, würde es bei gleichzeitiger Massenmobilisierung an Arbeitskräften in der Industrie fehlen oder würden sich bei hohen Arbeitslosenziffern in Friedenszeiten bei einer solchen Umstellung der Industrie gegenseitig förderliche Tendenzen ergeben? Wird es zwischen Industrie und Militär einen Wettkampf um Arbeitskräfte mit einschlägigen Kenntnissen geben? Was für einen Einfluss haben kulturelle Faktoren? Steht die Bevölkerung des Landes so solidarisch hinter dem Krieg, dass ihre wehrfähigen Mitglieder willens sind, ihr Leben zu riskieren? Welcher Prozentsatz der Wehrfähigen wird das Land verlassen, um einer Einberufung zu entgehen? Kann man diese halten, in dem man sie in kriegsrelevanten Teilen der Wirtschaft verpflichtet?
Kurzum, es wird ersichtlich, dass die Dimensionen einander beeinflussen.
Die Analyse dieser grundlegenden und miteinander verwobenen Dimensionen hilft etwa, Fragen wie diese zu beantworten:
Warum haben die USA im Koreakrieg 1950 bis 1953 keine Kernwaffen eingesetzt?
Der auf amerikanischer Seite im Koreakrieg befehlshabende General Douglas MacArthur war dafür. Dies wäre bei Weitem der einfachste Weg gewesen, die Nordkoreaner und ihre Verbündeten militärisch zu besiegen, und es ist vorstellbar, dass das kommunistische Regime in Nordkorea unter Kim-Il-Sung, der Großvater des heutigen Diktators, dabei zu Fall gebracht worden wäre und das gesamte Korea vom Kommunismus hätte befreit werden können. Offensichtlich haben nicht-militärische Überlegungen eine große Rolle gespielt. General MacArthur verstand diese nicht-militärischen Dimensionen der politischen Strategie nicht. Die öffentliche Meinung, insbesondere in Asien, sah den amerikanischen Einsatz von Atombomben gegen Japan 1945 sehr kritisch. Im Kontext der Dekolonialisierung – Indien etwa war erst ein Jahr vor Ausbruch des Koreakrieges unabhängig geworden und hatte eine laute Stimme in der Bewegung der Bündnisfreien Länder – wurde dieser Atombomben-Einsatz als rassistischer Kampf der Weißen gegen Asiaten interpretiert. MacArthur meinte dagegen auch zehn Jahre später noch: „There is no substitute for victory.“[21] 1951 kostete ihn dies seinen Posten.
Warum haben sich die Briten und Franzosen in der Suezkampagne 1956 plötzlich zurückgezogen und die Israelis im Stich gelassen?
Die Regierung von Großbritanniens und Frankreichs Verbündeten USA (wie auch der größere Teil der Regierungen rund um die Welt) hielt diese Intervention für völkerrechtswidrig. Um sie abzubrechen, benutzte Washington eines seiner nicht-militärischen Machtinstrumente, seine Finanzraft, um das britische Pfund Sterling auf dem Weltmarkt so empfindlich unter Druck zu setzen, dass die britische Regierung sich genötigt fühlte, diesem Druck nachzugeben und sich aus der erfolgversprechenden Operation zurückzuziehen. Frankreich und Israel waren alleine nicht stark genug, die Operation zu Ende zu führen und so scheiterte sie. In London und Paris hatte man in die strategische Planung nicht miteinbezogen, wie schwach beide Länder im Verhältnis zu den USA waren und was es bedeuten würde, den großen Verbündeten gegen sich zu haben.
Warum haben die Franzosen 1962 Algerien aufgegeben, obwohl sie fast militärisch gewonnen hatten?
Frankreich war seit 1956 im Aufstandsbekämpfungsmodus in Algerien im Krieg. 1960 gelang Frankreichs erster Atombombentest – im von Frankreich noch formal beherrschten Algerien. Der französische Militäreinsatz in Algerien schien erfolgversprechend, und ein Sieg über die Aufständischen war 1961 in Sicht. Dennoch stimmten dreiviertel der algerischen Bevölkerung im Januar 1961 für die Unabhängigkeit von Frankreich. Als sich abzeichnete, dass daher die französische Regierung unter Präsident Charles de Gaulle und Premier Pierre Mendez France mit den Aufständischen in Verhandlung treten wollte und bereit war, Algerien seine Unabhängigkeit zu gewähren, organisierten vier Generale im Ruhestand, die alle in Algerien gekämpft hatten, einen Putsch. Die Generale verstanden den größeren, weltpolitischen Kontext nicht. Die französischen Streitkräfte in Algerien blieben aber weitgehend der Regierung treu und der Putsch der Generale wurde zu Fall gebracht.
Warum haben die USA gegen die militärisch viel schwächeren Kommunisten in Vietnam verloren? Bzw. warum haben die militärisch viel schwächeren Kommunisten gewonnen?
Rein rechnerisch hätten die amerikanischen „größeren Bataillone“ gewinnen müssen. Die Dominotheorie der sukzessiven amerikanischen Regierungen, die besagte, man müsse dem Kommunismus in Vietnam Einhalt gebieten, damit nicht noch weitere Länder Asiens dem Kommunismus zufallen würden in einem weltweiten Ringen zwischen dem Kommunismus und der Freien Welt, stieß aber bei der amerikanischen Bevölkerung auf Unverständnis. Auch andere Verbündete der USA wie etwa die Regierung Großbritanniens glaubten nicht an diese Dominotheorie. Zusätzlich waren die Faktoren innerhalb von Vietnam – die Ausdauer der Kommunisten, die Korruption der von den USA gestützten Regierung in Südvietnam –extrem wichtig.
Warum sind die militärisch stärkeren UdSSR sowie die USA und ihre NATO-Verbündeten in Afghanistan gescheitert?
Als Mitte der 2000er Jahre das Militärgeschichtliche Forschungsamt der Bundeswehr in Potsdam ein Taschenbuch für den Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan herausgab, hat man (wahrscheinlich unbewusst) Kaiser Leos Empfehlung befolgt, Geographie, Flora und Fauna zu beschreiben sowie eine Mini-Geschichte des Landes einzuschließen.[22] Das Institut hätte allerdings besser daran getan, auch über die mehrfachen katastrophalen Versuche ausländischer Eindringlinge in diese Gegend von der Armee Alexanders des Großen bis zur Sowjetarmee 1979 bis 1989 und ihre epischen Niederlagen Forschung zu betreiben. Daraus hätte man für die Regierung der Bundesrepublik und auch verbündeten Regierungen Warnungen ableiten können, was die Fähigkeit anging, Afghanistan in eine stabile Demokratie zu verwandeln, wie es 2003 in der Definition des strategischen Ziels der NATO-Intervention in Afghanistan hieß.[23]
Besonders viele nicht-militärische Dimensionen der strategischen Balance zwischen den Gegnern im Afghanistankrieg 2001 bis 2021 können hier die Komplexität der Strategie illustrieren. Die ethnische und kulturelle Zusammensetzung der Bevölkerungen in Afghanistan – und dabei die besonders fanatische und martialische Kultur der Taliban – die Lage und innere Geographie des Landes, die Einflüsse externer Akteure, all dies spielte eine Rolle sowie die politische Zaghaftigkeit, mit der die Bundeswehr eingesetzt wurde. Schließlich und letztlich war entscheidend, dass der große Verbündete USA unilateral entschied, dem schon 20-jährigen Konflikt durch den eigenen Rückzug ein Ende zu bereiten.
Es gäbe viele weitere Beispiele der Wichtigkeit nicht-militärischer Dimensionen in Kriegen, bei denen die „größeren Bataillone“ nicht gewonnen haben, aber diese Handvoll dürfte hier reichen, um die Dimensionen mit ihren zusammenwirkenden Variablen zu demonstrieren. Offensichtlich ist der Krieg nicht aus nur einer dieser Variablen zu verstehen.
Zu welchen Enden studiert man Strategie?
Zweiter Schritt: Anwendung
August Wagner, einer der strategischen Denker um Clausewitz, hat 1809 sein Werk über die Strategie mit folgender Überlegung eingeführt: Er meinte, wer eine militärische Führungsposition übernehme, ohne sich je über den Krieg als solchen Gedanken gemacht zu haben und daher nicht fähig sei, die Folgerungen seiner Überlegungen in die Praxis zu übernehmen, der würde nicht viel Erfolg ausrichten können. Dabei müsse er sich über Kriegsursachen klar werden und auch darüber, welche Mittel anzuwenden seien, „nicht allein um zu siegen, sondern auch, um durch den Sieg die Absichten zu erreichen, [deretwegen] man die Waffen ergriffen hat.“[24]
Das obenstehende Dimensionenschema kann dem reinen Lageverständnis als Analysehilfe dienen, also einer objektiven Analyse einer Lage, auch eines Konfliktes Anderer (und zur Übung, eines historischen Beispiels). Es kann auch als Ansatz dienen zu Überlegungen, wie man auf die Lage praktisch einwirken kann, mit einer passenden Strategie im Sinne der Definition, wie sie oben zusammenfassend aufgestellt wurde: Strategie verfolgt in einem Konflikt politische Ziele, einschließlich durch Androhung oder tatsächliche Anwendung von Gewalt, in der Absicht, die eigenen Ziele zu verwirklichen oder zumindest der anderen Seite den Erfolg zu verwehren. In der praktischen Anwendung einer Strategie wird ersichtlich, dass die Staatsführung (oder ein anderer strategischer Akteur) auf höchster Ebene abwägen muss, was bei niemals unbegrenzten Mitteln priorisiert wird, was geopfert wird und mit welchem Risiko. Und in diesen Überlegungen ist man noch nicht einmal bei den verschiedenen Optionen der Militärstrategie angelangt. Dies sind die Überlegungen und Entscheidungen auf der höchsten strategischen Ebene, die von Liddell Hart als „grand strategy“ bezeichnet wurde. Oder eben, was Bülow die „politische Strategie“ nannte.
Und da wird die politische Strategie für den Offizier von höchster Bedeutung: Er oder sie muss verstehen, wann und wieso die politische Führung befindet, dass wirtschaftliche oder politische – „diplomatische“, wie Clausewitz’ Zeitgenossen oft sagten – Überlegungen eine rein militärische Logik außer Kraft setzen können. Er oder sie muss militärische Mittel anwenden, aber dabei in den Grenzen der politischen Vorgaben bleiben, denen sich der Krieg unterzuordnen hat.[25]
Damit ist die Essenz der Strategie – insbesondere auf politischer, aber dann auch auf militärischer Ebene – das Abwägen oft widersprüchlicher Dimensionen, die alle in Betracht gezogen werden müssen. Dazu muss man allerdings alle diese Dimensionen nicht nur kennen, sondern diese auch sowie ihre Interaktion verstehen. Strategie bedeutet damit Prioritäten setzen, wählen und sich Ziele setzen, die man mit den eigenen Mitteln erreichen kann, nicht solche, die unerreichbar sind.
An dieser Stelle können Strategieberater bzw. -lehrer nicht mehr tun, als Politikern Hilfestellungen zu einem solchen Abwägen und den die politischen Anweisungen anwendenden Offizieren Hilfestellungen zum Verständnis der vielen Dimensionen einer Strategie und zu ihrer Umsetzung geben. Denn, wie Clausewitz meinte, der Zweck einer Lehre vom Kriege ist es,
„den Geist des künftigen Führers im Kriege erziehen oder vielmehr ihn bei seiner Selbsterziehung leiten, nicht aber ihn auf das Schlachtfeld begleiten; so wie ein weiser Erzieher die Geistesentwicklung eines Jünglings lenkt und erleichtert, ohne ihn darum das ganze Leben hindurch am Gängelbande zu führen.“[26]
Prof. Dr. Beatrice Heuser leitet seit 2022 die Sektion Strategie (Lehre) in der Fakultät ECS der Führungsakademie der Bundeswehr. Sie ist distinguished professor an der Freien Universität Brüssel (in der Brussels School of Governance). Bei den in diesem Artikel vertretenen Ansichten handelt es sich um jene der Autorin. Diese müssen nicht mit jenen der Bundeswehr übereinstimmen.
[1] Bernard Brodie, War and Politics (New York: Longman, 1979), 452.
[2] Jean-Vincent Holeindre, La Ruseet la Force (Paris: Perrin, 2017).
[3] Isabelle Duyvesteyn und Beatrice Heuser, „Introduction,“ in The Cambridge History of Strategy Band 1. From the Napoleonic Wars to the Present, hrsg. von Isabelle Duyvesteyn und Beatrice Heuser (Cambridge: Cambridge University Press, 2025), 1–20.
[4] Beatrice Heuser und Isabelle Duyvesteyn, „Grand Patterns of Strategy, old and new,“ in The Practice of Strategy: A Global History (Series Fucina di Marte No. 17), hrsg. von Jeremy Black (Rom: Società Italiana di Storia Militare/Nadir Media Srl, 2024), 19–36, https://www.nam-sism.org/Fucina%20di%20marte/2024.%20BLACK%20(Ed.),%20The%20Practice%20of%20Strategy.%20A%20Global%20History.pdf.
[5] Beatrice Heuser, Den Krieg Denken: Die Entwicklung der Strategie seit der Antike (Paderborn: Ferdinand Schöning, 2010), 17–20; Maurizio Recordati Koen, „The Stuff of Strategy,“ The RUSI Journal 168, Nr. 1-2 (2023): 116–26. Die Einführung dieses Begriffes ins Deutsche stammt aus der Übersetzung eines byzantinischen Textes durch einen Österreicher, Johannes von Bourscheid.
[6] Aleksandr Svechin, „Strategiya (orig. 1925, 2nd edn 1927),“ übers. von Mary Albon et al. in Aleksandr Svechin: Strategy, hrsg. von Kent D. Lee (Minneapolis: Minnesota West View, 1997).
[7] Anon (6. Jh.), „Peri Strategias“, in Three Byzantine Military Treatises, übers. und hrsg. von George Dennis (Washington, D.C.: Dumbarton Oaks, 1985), 10–135.
[8] Heinrich Dietrich von Bülow, Geist des neuern Kriegssystems aus dem Grundsatze einer Basis der Operationen (Hamburg: Benjamin Gottlieb Hoffmann, 1799), 83–84.
[9] Antoine de Jomini, Précis de l’Art de la Guerre (1837, Neudruck Paris: Eds Ivréa, 1994), 19, 340.
[10] Onosander, Onosandri strategeticus sive de imperatoris institutione (1. Jh. n.Chr., gedr. Lutetiae-Parisior: 1599), Buch IV.1-2.
[11] [Otto August] R[ühle] v[on] L[ilienstern], Handbuch für den Offizier zur Belehrung im Frieden und zum Gebrauch im Felde (Berlin: G. Reimer, 1818) vol.2, 12.
[12] Ibid.
[13] Nachzulesen in Heuser, Den Krieg denken, Kap. 1.
[14] Dietrich Heinrich von Bülow, „Anmerkung“, in Annalen des Krieges und der Staatskunde, Band 2, hrsg. von Dietrich Heinrich von Bülow (Berlin: Himburgsche Buchhandlung, 1806), 104–6.
[15] B.H. Liddell Hart, Strategy (London: Faber & Faber, 19572), 335–6.
[16] Heuser, Den Krieg denken, Kap. 1.
[17] Ein dem Comte de Bussy-Rabutin (1618–93) zugeschriebenes Zitat, „Providence is always on the side of the big battalions,“ Oxford Reference, zuletzt aufgerufen am 05.02.2025, https://www.oxfordreference.com/display/10.1093/oi/authority.20110803100351363.
[18] Für eine Einführung in die Methodik des Net Assessment, das inzwischen auch in der NATO und in einigen NATO-Mitgliedsstaaten institutionell verankert ist, siehe Mie Augier, „Thinking About War and Peace: Andrew Marshall and the Early Development of the Intellectual Foundations for Net Assessment,“ Comparative Strategy 32, Nr. 1 (2013): 1–17.
[19] Colin Gray, „RMAs and the Dimensions of Strategy“, JFQ (1997-1998): 50–54.
[20] Montesquieu, Esprit des Lois E, V.11.
[21] Douglas MacArthur, „Farewell Speech,“ West Point, 12.05.1962, https://tombguard.org/assets/downloads/General-Douglas-MacArthur-West-Point-Speech.pdf.
[22] Bernhard Chiari, Afghanistan (Paderborn: Schöningh für das MGFA, 2006).
[23] „Longer-term strategy for the North Atlantic Treaty Organization in its International Security Assistance Force role in Afghanistan, as approved by the North Atlantic Council on October 1, 2003 and submitted by Lord Robertson, the NATO secretary general, to Kofi Annan, the UN secretary-general, on October 2, 2003,“ nachzusehen unter „UN Security Council document 2/2003/970,“ 08.10.2003, https://www.securitycouncilreport.org/atf/cf/%7B65BFCF9B-6D27-4E9C-8CD3-CF6E4FF96FF9%7D/Afgh%20S2003%20970.pdf.
[24] „Wer jetzt ein Commando übernimmt, ohne zu wissen[,] was im Allgemeinen von jedem Kriege gelte; warum jeder Krieg, von welcher Art er auch sey, begonnen werde; welche Mittel anzuwenden, nicht allein um zu siegen, sondern auch um durch den Sieg die Absichten zu erreichen, warum man die Waffen ergriffen hat; kurz wer nicht über sein Metier nachgedacht hat und dabey im Stande ist die Früchte seines Nachdenkens auf vorkommende Fälle schnell anzuwenden; der wird keine Thaten thun, welche die Nachwelt in ihre [sic] Bücher aufzeichnen wird.“ August Wagner, Grundzüge der reinen Strategie (Amsterdam: Kunst- und Industrie-Comptoir, 1809), VIII).
[25] Carl von Clausewitz, Vom Kriege, I.1.9.
[26] Ibid., II.2.