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Katar, der Golfkooperationsrat und das soziokulturelle wie politische Dasein am Golf

Abstract: In der medialen Landschaft, gerade im sogenannten Westen, wurde zu Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft häufig sehr kritisch über die Golfstaaten Arabiens berichtet. Es wurde dabei kaum etwas über die tatsächlichen politischen und vor allem nicht über die kulurellen und traditionellen Lebensumstände am Golf von Arabien berichtet. Dies wäre aber notwendig, gerade weil die arabischen Staaten der arabischen Halbinsel nicht different zu den anderen Staaten der Arabischen Liga sind, sondern weil sie sich insbesondere im machtpolitischen Gefälle mit dem Iran befinden. Wie sind demnach nun die soziokulturellen, politischen und sicherheitspolitischen Strukturen der Golfstaaten?

Problemdarstellung: Wie kann die in Europa oftmals kritisch beleuchtete arabische Kultur aus der Sichtweise Arabiens verstanden werden?

Bottom-up-line-front: Die arabischen Golfstaaten, insbesondere das Emirat Katar, muss als Teil der historisch-gewachsenen arabischen Stammesgesellschaften angesehen werden, die es aufgrund ihres Ressourcenreichtums geschafft haben in der globalen Wirtschafsstruktur Fuß zu fassen.

Was nun?: Die arabische Politik und Kultur müssen als ein Teil der multipolaren Weltordnung begriffen werden, denn Veränderungen sind epochale Ereignisse, die nicht durch eine WM angestoßen werden können; sie brauchen meist, nach Samuel P. Huntington, Generationen. Eine WM oder ein anderes sportliches Großereignis, kann dabei nur als kleiner Beitrag zu einer möglichen Transformation angesehen werden, da unterschiedliche kulturelle Parameter nicht einfach zu transformieren sind.

Katar, der Golfkooperationsrat und das soziokulturelle wie politische Dasein am Golf

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Flags of the GCC

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Ein verwerfliches Ereignis

Die FIFA hat in ihren die Menschrechte garantiert und insbesondere in Ziffer 4 Diskriminierungen aufgrund der Hautfarbe, der Religion, der sexuellen Orientierung, der ethnischen Herkunft und des Standes ausgeschlossen. Dennoch findet sportliche Diskriminierung statt. Gerade die WM in Katar wurdekritisch hinterfragt, zum Teil wurde diese WM mehr als die Olympischen Spiele in China als verwerfliches Ereignis postuliert. Doch ist es in globalen Krisenzeiten sinnvoll solche Sportaktivitäten in Staaten wie Katar zu einem erweiterten Systemkampf, möglicherweise gar zu einem Kampf der Kulturen zu erklären, ohne genau die Kultur genauer betrachtet zu haben?

Der Golfkooperationsrat und sein ökonomisches Fundament

In den „alten“arabischen Staaten wie bspw. der Jemen, des Golfkooperationsrates nennen sich die Staaten Republiken. Es finden regelmäßig Wahlen statt, aber diese Vorgehensweisen und Determinationen haben nichts mit westlichen Demokratievorstellungen oder Idealen zu tun.[1] Wahlen haben das Herrschaftssystem der Staaten des Golfkooperationsrates, so auch Katars, nicht wirklich transformiert. Ganz im Gegenteil: das System wurde gar konserviert.[2] Die Golfstaaten sind Monarchien, die zwar Legislativorgane wählen lassen; hierdurch entstehen und entstanden jedoch noch keine Demokratien nach westlichem Vorbild. Dennoch sind sie für ihre Region im Vergleich besser geführt als andere arabischen Staaten.[3] Es waren die Ressourcen, die Rohstoffe, die diesen Monarchien Reichtum beschert haben und die unideologische Politik, also eine Politik die nicht parteienorientiert ist und war, führte dazu, dass viele an diesem Wohlstand teilhaben dürfen und durften.[4] Der Erfolg des Rohstoffgeschäfts machte es erst möglich, dass Katar und andere Staaten des Golfkooperationsrates in die Lage kamen, ausländische Arbeitskräfte zu ihren Rahmenbedingungen einreisen zu lassen und ihre Ressourcengeschäfte im Sinne einer autoritären Außenpolitik zu koordinieren.[5]

Die Golfstaaten sind Monarchien, die zwar Legislativorgane wählen lassen; hierdurch entstehen und entstanden jedoch noch keine Demokratien nach westlichem Vorbild. Dennoch sind sie für ihre Region im Vergleich besser geführt als andere arabischen Staaten.

Die Kriege am arabischen Golf und die Kriegsgefahr mit dem Iran machen die autoritäre Außen- und Sicherheitspolitik, jüngst unabhängig der Diskussionen um den Iran und Katar mehr als deutlich. Der Golfkooperationsrat, gegründet 1981, in dem Katar eine wesentliche Rolle spielt, ist auf der Grundlage der Bedrohungen am Golf, insbesondere gegen den Iran und dann im Laufe der 90er Jahre gegen den Irak aufgebaut worden.[6] Er teilt als verteidigungs- und sicherheitspolitisches Organ keinesfalls die Werte beispielsweise der NATO oder gar der EU. Er baut in erster Linie auf die innere sicherheitspolitische Koordination aller Golfstaaten sowie eine arabische Politik nach außen, die nach den Maßstäben orientalischer Traditionslinien verläuft. Dies gilt insbesondere für die kulturellen Leitlinien, welche jedoch nicht die Kooperation mit westlichen Staaten oder anderen Systemen wie beispielsweise mit China ausschlossen.[7] Im Fokus stand und steht bis heute die Förderung der Ökonomie und der gesellschaftlichen wie kulturellen Beziehungen nach innen wie außen, insbesondere wenn es um sportliche Ereignisse geht. Interessant dabei ist, dass es gerade Katar war und ist, das nach einer gemeinsamen Währungsunion strebt, ähnlich jener der EU, jedoch waren die Disparitäten, besonders mit Kuwait oder eben auch Saudi-Arabien, bisher zu groß, um zu einer gemeinsamen Währungsstrategie zu gelangen.[8]

Das Fundament aller sechs Staaten am Golf von Arabien ist die Autokratie, die bei dem einen stärker bei dem anderen schwächer ausfällt. Sie gehört quasi zur arabischen „Tradition“ dazu.[9] In Kuwait und Bahrain, die wie Deutschlands Hansestädte strukturiert sind, finden zwar Wahlen statt und sie werden auch durchaus kontrovers diskutiert, aber dennoch haben die Herrscherhäuser das letzte Wort.[10] In Kuwait gelingt es zumindest alle politischen Gruppierungen zu integrieren, was indes in Bahrain so gut wie nicht gelang, weshalb auch 2011 die saudische Militärmacht in Bahrain einrücken musste, um den vom Iran unterstützen Aufstand der schiitischen Minderheit endgültig zum Erliegen zu bringen.[11] Seit jenem Ereignis ist Bahrain quasi ein Vasallenstaat Saudi-Arabiens.

In Kuwait und Bahrain, die wie Deutschlands Hansestädte strukturiert sind, finden zwar Wahlen statt und sie werden auch durchaus kontrovers diskutiert, aber dennoch haben die Herrscherhäuser das letzte Wort.

Katar indes ist das erfolgreichste Land am arabischen Golf. Dem Emir ist es gelungen seine Halbinsel aus dem Nichts heraus zu einem begehrten Handelspartner zu machen.[12] Somit hat auch Katar das höchste pro Kopf-Einkommen unter den Staaten des Golfkooperationsrates. Was die westliche Hemisphäre glaubt durch Handel, sportliche Großveranstaltungen oder einen „Ausruf“ demokratischer Wertvorstellungen transformieren zu können ist deshalb nur schwer in die Tat umzusetzen, weil es nicht zu den politischen Anliegen dieser Systeme gehört. Vielmehr dreht sich der politische Diskurs am arabischen Golf darum, wie die eigene Identität zu bewahren ist.[13] Interessant dabei erscheint, dass trotz das Arbeitskräfte aufgrund des Ressourcenhandels importiert werden, die dann einen „Aufschrei der Empörung“ in Europa oder der westlichen Welt insgesamt auslösen, bei den arabischen Staaten des Golfkooperationsrates gar nicht so gerne gesehen sind, da die Ausländerquote bereits 10% übersteigt, dies als Gefahr für die eigene Identität angesehen wird.[14] Was zeichnet jedoch die Identität der arabischen Staaten am arabischen Golf aus? Interessant bei dieser Betrachtung ist, dass zwar arabisch als Grundlage des islamischen Wertegerüsts Amtssprache ist, sich allerdings Englisch als Verkehrssprache durchgesetzt hat.[15]

Die Kultur der Stammesgesellschaften

Auch wenn die arabischen Staaten am arabischen Golf stärker in den Globalisierungsprozess hineingezogen worden sind als die anderen Staaten der Arabischen Liga, so haben sie doch stark an den islamisch-arabischen Werten festgehalten: Die arabische Lyrik, die Familienwerte der Stammesgesellschaften der Wüste, die Konsens statt Konfrontation leben – hierzu zählt auch der essentielle Wert der Gastfreundschaft, selbst dann wenn der Gast nicht aus demselben Kulturkreis stammt.[16] Die Frage der Gastfreundschaft innerhalb der Stammesgesellschaften geht sogar so weit, dass der Gastgeber seinen Gast mit dem Leben zu beschützen hat, unabhängig der kulturellen Herkunft. Dabei hat der Islam sicherlich eine wesentliche Bedeutung, jedoch nicht ausschließlich. Das Stammesverständnis ist viel älter als der Islam selbst; er ist Teil der arabischen Identität.[17] Es ist natürlich, wie es jüngst der Polizeichef von Dubai, Dhahi Khalfan, formuliert hat, ein Spagat, Globalisierung und damit die offene Welt des Handels mit den Werten der Emirate zu verbinden. Es drohe gar der Verlust der Arabischen Identität, so der Polizeichef.[18] 2008 rief daher auch der Golfkooperationsrat mit fast allen Staaten das Jahr der nationalen Identität aus.[19] Das Problem, dass dabei in den arabischen Medien kommuniziert wurde, ist die steigende Ausländerquote in jenen Staaten, die aufgrund des Wirtschaftswachstums natürlich ansteigt.[20]

Das Stammesverständnis ist viel älter als der Islam selbst; er ist Teil der arabischen Identität.

Der Golfkooperationsrat und seine Mitglieder sehen, dass diese Staaten nur dann bestehen können, wenn diese auch wirklich selbstbewusste Staaten abgeben. Der Politikwissenschaftler Abdulkhaleq Abdullah aus Dubai kommt zu dem Ergebnis, dass der hohe Ausländeranteil in den Staaten am arabischen Golf nicht zum nationalen Bewusstsein der Staaten beitrage.[21] Er macht das insbesondere an der jungen Generation fest, die immer weniger von der eigenen Kultur und Geschichte wisse.[22] Der Hochschulminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Scheich Nayhan ben Mubarak al Nayhan, sagte kurz vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft 2022 und den Konfliktstrukturen mit dem Iran: Nationale Identität sei das Teilen von Sprache, Religion und das Erbe der Kultur. Man müsse sich, so der Minister, bewusst sein, dass aufgrund vermehrter transformativer Prozesse genau diese Identität in Gefahr sei.[23] Globalisierung sei dabei, jedoch keinesfalls die eigentliche Gefahr für das kulturelle Erbe. Genauso wie man Neues erlerne, gebe man auch Ansichten seines Wissens an die Welt zurück.[24] Der Islam ist natürlich ein bestimmender Faktor für die Golfaraber und Arabisch als sakrale Sprache des Koran eine wichtige Bedeutung als Religionssprache behält.

Der Islam als Alltagsreligion und Teil der Golfstaaten

Der Islam ist sicherlich einer der fundamentalsten Faktoren für die Identität dieser Staaten und ihrer Gesellschaftsform.[25] Allerdings leben die Gesellschaften in dieser Region einen pragmatisch-flexiblen Islam. Extremismus wie beispielsweise in Ägypten oder Algerien ist diesen Kulturkreisen fern.[26] Der Islam der sunnitischen Richtung ist eher eine Alltagsreligion, die kaum intellektuell durchdrungen wird, wie es teilweise in Ägypten oder gar in Iran häufig der Fall ist.[27] Die Religionsgelehrten in dieser Region der arabischen Welt haben kaum eine herausragende Stellung. Dass der Islam jedoch zum Leben gehört, ist auch heute noch eine Selbstverständlichkeit, aber weder die arabischen Beduinen noch die Fischer und schon gar nicht die Arbeiter bei den Erdöl- und Gasquellen brauchen dazu die Anleitung durch Religionsgelehrte oder Theologen.[28]

Dennoch ist eine neue Epoche der Religiosität zu beobachten. Richteten sich der Alltag früher nach dem jeweiligen Arbeitsrhytmus, so richtet er sich heute vermehrt nach dem fünfmaligen Gebetsruf des Muezzins.[29] Eine Intensivierung der Religiosität ist in Zusammenhang mit der Bewahrung der Identität zu beobachten. Die Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften an den Golf hat dazu geführt, dass es nun eine Intensivierung des Diskurses gibt wie denn bestimmte Regeln des Islam umzusetzen seien.[30] Somit ist der Islam hier kein geschlossenes System, sondern wie bereits der Prophet Mohammed nach Anas gesagt haben soll: „Macht es leicht, und nicht schwer, und gebt frohe Kunde, und schreckt (die Leute) nicht ab“; ein offenes System, dass auch andere kulturelle Kreise respektiert.[31] Der Islam ist also kein abgeschlossnes System, sondern eine Symbiose von unterschiedlichen kulturellen Strängen und dem Islam, welche beide sich von Marokko bis Indonesien ziehen.

Eine Intensivierung der Religiosität ist in Zusammenhang mit der Bewahrung der Identität zu beobachten. Die Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräftenan den Golf hat dazu geführt, dass es nun eine Intensivierung des Diskurses gibt wie denn bestimmte Regeln des Islam umzusetzen seien.

Muslime aus Ägypten, Afghanistan, Pakistan oder Indonesien brachten einen differenzierten Islam an den Golf mit. Jene waren es dann auch, die religiösen Ämter übernahmen, weil sie eine bessere theologische Vorbildung hatten.[32] Dies bringt natürlich auch eine neue Gefährdungslage mit sich. Denn wenn extremistische Ideologien in dieser Region an Boden gewinnen, dann wegen den zugewanderten theologischen Kräften. Bis auf Saudi-Arabien ist bisher jedoch nichts in dieser Richtung zu sehen, denn die Islamisierung der Golfstaaten fand ihren Beginn im 7. Jahrhundert und dauerte mehrere Jahrhunderte.[33] Sie verlief dabei unblutig, weil diese die Stammeskulturen keinesfalls unterminierten.[34] Deshalb wandten sich diese Kulturen, die meist heidnisch geprägt waren, dem Islam zu. Die Symbiose zwischen dem Islam und den Stammestraditionen war dabei keine Selbstverständlichkeit, zumal die Stammeskultur weit vor der Islamisierung lag.[35]

Es muss dem sicherheitspolitischen Analytiker dabei klar sein, dass es gerade diese Stammesstrukturen sind, die erst diese archaischen Lebensformen und ihre Umwelt haben überleben lassen, weil sie mit diesen Strukturen aufwuchsen und bis heute größtenteils leben.[36] Es war letztlich die Religion des Islam, die diese Stammesstrukturen in der Wüste am Golf neu organisierte, weil sie Vorschriften vorgab, die das Leben in dieser schwierigen Umwelt vereinfachte.[37] Dabei spielten islamische Gesetze durchaus eine Rolle, gerade wenn es um das Familienrecht ging.[38] Konflikte jedoch zwischen den Stämmen und Familienbanden wurden weiterhin nach dem Gewohnheitsrecht ausgetragen.[39] Die Rechtsfrage, die oft in den westlichen Medien kritisch hinterfragt wird, ist zwar am Golf von Arabien islamisch untermauert, wurde jedoch niemals, wie im Iran, als Herrschaft des islamischen Rechts postuliert.[40] Im Vergleich dazu sind Rechtsnormen in Syrien, Irak oder Ägypten eher als durchsetzungsfähigzu bewerten.

Die Rechtsfrage, die oft in den westlichen Medien kritisch hinterfragt wird, ist zwar am Golf von Arabien islamisch untermauert, wurde jedoch niemals, wie im Iran, als Herrschaft des islamischen Rechts postuliert.

Die derzeitigen Konflikte zwischen dem Iran und den Golfstaaten gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht einmal ansatzweise, weil man am florierenden Handel mit den Persern interessiert war.[41] Bis heute gilt in Bezug auf den Islam, dass die Religion eher das Lebenssystem für den Einzelnen ist, als der Faktor für den Aufbau eines totalitären Herrschaftssystems. Dies gilt sogar für die absolute Monarchie Saudi-Arabien.[42] Interessant hierbei ist, dass der Islam zwar bewusster gelebt wird, aber keinesfalls an seiner Toleranz verloren hat; eher sind es die arabischen Stammestraditionen, die dazu führen, dass es höhere Toleranzschwellen gibt.[43] So ist es nicht gerne gesehen, wenn junge Golfaraber Ausländer, ob Muslim oder nicht, heiraten. Ebenfalls ist für den westlichen Betrachter interessant, dass die Predigten in Golfstaaten Wort für Wort abgelesen werden müssen, um Radikalisierungstendenzen von Anfang an zu ersticken. Zugleich ist man dazu übergangen mehr Einheimische als Religionsgelehrte einzusetzen, wobei man mit der marokkanischen Monarchie zusammenarbeitet, damit es erst nicht zu extremistischen Auswüchsen kommt.[44] Nicht Ägypten hat somit den theologischen allumfassenden Anspruch der Theologieausbildung in der arabischen Welt. So gibt es ein Fatwazentrum in Abu Dhabi, welches sämtliche Fragen zur Religionslehre aus der gesamten Golfregion beantwortet. 2010 bereits haben sich solche Anfragen zu allen Fragen des Islams verzehnfacht.[45] In diesem Zentrum sind nicht nur männliche Theologen beschäftigt, sondern viele weibliche Religionsgelehrte.[46] Dabei kommt die Soziologieprofessorin Meenaz Kassem zu dem Ergebnis, dass die weiblichen Theologen häufig gebildeter in Fragen der islamischen Auslegung seien als ihre männlichen Pendants.[47]

GCC States

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Die sicherheitspolitische Strategie des GCC

Was die arabischen Monarchien am arabischen Golf insbesondere seit 1981 zusammenhält, ist der ideologisch-politische Gegner Iran, weshalb man sich kurz nach der Islamischen Revolution des Iran 1979 auch zum Golfkooperationsrat zusammenschloss.[48] Der darauffolgende Waffengang zwischen dem Irak und Iran ab September 1980 beschleunigte diesen Zusammenschluss.[49] Es war aber auch die Gefahr des Sozialismus der 70er und 80er Jahre im Zuge der Invasion der ehemaligen UdSSR in Afghanistan, die den Golfmonarchien als Bedrohung vorkamen zumal Syrien, Ägypten und vor allem der Irak dieser aggressiven Ideologie nachging.[50] Es war der Iran des Schahs, der den Golfmonarchien eine Kooperation Anfang der 70er Jahre anbot, auf die allerdings die Golfstaaten aus Angst vor der militärischen Kraft des Irak, aber auch aus Angst vor der Hegemonie des Iran, nicht eingingen.[51]

Es war dann auch die Ölkrise 1973, die das Ansehen der Golfmonarchien in der arabischen Welt steigen ließ. Sie waren nun nicht mehr aus der Sicht der Arabischen Liga-Staaten „Verbündete des Imperialismus“, sondern in der Tat seit dem Ende des Kolonialismus „arabische Brüder“ geworden.[52] Allerdings blieben diese zunächst nur die kleinen Brüder der Arabischen Liga, zumal der Irak in der Region des arabischen Golfs die sicherheitspolitischen und vor allem die militärischen Akzente setzte. Die Golfstaaten fürchteten zu Recht sowohl einen Sieg Saddam Husseins wie Khomeinis im irakisch-iranischen Intermezzo zwischen 1980-1988, wie sie genauso einen Sieg der ehemaligen Sowjetunion in Afghanistan fürchteten.[53] Alle drei Mächte hatten Ideologien, die sich gegen den monarchischen Konservatismus der Golfregion richteten. Der GCC war zunächst nur eine ökonomisches Projekt, ähnlich der EWG, weil man Angst vor einer Reaktion der Anrainerstaaten hatte.[54] Es war jedoch der Aufstand in Bahrain, der Ruf nach Demokratie 2011 in diesem Sultanat und die Abwendung der USA aus dieser Region, die dazu führte, dass Saudi-Arabien und VAE, Soldaten und Polizisten in das Sultanat einmarschieren ließen um das Sicherheitsgefüge in der Region wieder herzustellen.[55] Die USA wurden dementsprechend auch gar nicht mehr bei der Niederschlagung der schiitischen Proteste konsultiert.

Der GCC war zunächst nur eine ökonomisches Projekt, ähnlich der EWG, weil man Angst vor einer Reaktion der Anrainerstaaten hatte.

Wie erfolgreich der ökonomische Zusammenschluss dieser Monarchien war, blieb in den außerarabischen Medien fast unkommentiert. 1983 war bereits eine Freihandelszone geschaffen, 2001 ein gemeinsamer Markt und 2008 mit dem Jahr der Identitätsfrage wurde geleichzeitig eine Zollunion ins Leben gerufen.[56] Die 45 Mio. Einwohner des GCC verfügen über ein BIP von 1.100 Milliarden US-Dollar und ein BIP pro Kopf von 24.000 US-Dollar.[57]

Seit den 90er Jahren verhandelt der GCC sogar über eine Freihandelszone mit der EU.[58] Zwischen 2004 und 2007 wurde eigentlich ein Durchbruch erzielt. Hierbei waren die Knackpunkte die Re-exporte von Ursprungserzeugnissen und die Öffnung für öffentliche Ausschreibungen.[59] Seit 2009 jedoch ist das Verfahren quasi sanktioniert, weil Saudi-Arabien Zölle für petrochemische Produkte erheben will, um nicht billige Rohstoffe zu subventionieren.[60] Während die wechselnden EU-Kommissionen darüber klagen, dass der GCC kein ebenbürtiger Gesprächspartner sei, weil die Mitgliedstaaten eher den Takt der politischen Umsetzung bestimmen als die Institution des GCC selbst, beklagt der GCC die „Moralisierung“ der ökonomischen Integration mit der EU.[61] Nicht umsonst erhebt der katarische Machthaber jüngst den Vorwurf der Doppelmoral, weil man dazu kulturelle Differenzen von europäischer Warte aus nutze, um protektionistische Mechanismen zu legitimieren.[62] So forderte Katar, dass die Grundsätze der World Trade Organisation gelten sollten und nicht Prinzipien einer interregionalen Institution wie der EU.[63] Weil der Freihandelszonenprozess mit der EU quasi zum Erliegen gekommen ist, wendet man sich seit 2010 verstärkt den asiatischen Staaten zu. 2010 bereits hat sich dementsprechend der GCC darauf geeinigt eher mit den ASEAN-Staaten zu kooperieren, was nun auch das Megagasgeschäft im November 2022 mit China und Katar ohne deutsche Beteiligung und vor allem ohne Diskrepanzen erklärt.[64]

Weil der Freihandelszonenprozess mit der EU quasi zum Erliegen gekommen ist, wendet man sich seit 2010 verstärkt den asiatischen Staaten zu.

Im Jahre 2011 bot der GCC sogar den Monarchien Marokko und Jordanien eine Mitgliedschaft im Kooperationsrat an, um den Zusammenhalt der sunnitischen Monarchien zu stärken.[65] Ebenfalls von Bedeutung ist, dass der GCC in Fragen der Sicherheit in der Region stärker kooperiert als bisher.[66] So haben sie anders walsie die Armeen der EU ihre Streitkräfte radartechnisch und telekommunikativ verbunden, um auch dem wachsenden terroristischen Druck durch Al Qaida, IS, Al-Schabab und Boko Haram gerecht werden zu können.[67] Außerdem halten sie gemeinsame Manöver mit der 5. US-Flotte ab.[68] So wollen gerade die GCC-Staaten zu Wasser eine gemeinsame Einheit mit den USA zur Verteidigung des Golfes schaffen. Im saudischen Hafar al Batin befindet sich die gemeinsame Eingreifelitetruppe „Peninsula Shield“, die gerade gegen extremistische Gruppen bspw. gegen Al Quaida sehr erfolgreich agierte.[69] Die GCC-Staaten sind zwar von der EU abgerückt, dafür aber näher an die NATO herangerückt. 2004 hat die Istanbul Cooperation Initiative dazu geführt, dass es eine stärke Sicherheitskooperation zur Bekämpfung des Terrorismus und der Massenvernichtungswaffen beispielsweise des Iran gibt.[70] Auf dem Boden der VAE gibt es auch gemeinsame Landstreitkräfte. Frankreich hat zudem 2009 eine Marinebasis in Abu Dhabi errichtet, die erste außerhalb afrikanischer Staaten.[71] Weiters hat Frankreich 2008 ein Sicherheitsabkommen mit Kuwait abgeschlossen.[72] Ein weiterer sicherheitspolitischer weittragender Faktor ist die Eröffnung der Marinebasis in Furaja 2010 am Indischen Ozean, welche strategisch die Straße um Hormus absichert. Zudem wurden dort große Lagerstätten für Rohöl angelegt.[73] Die USA sind zugleich der Hauptwaffenlieferant an die GCC-Staaten; das Volumen beläuft sich in etwa auf 120 Milliarden US-Dollar.[74] Das meiste Geld floss dabei in die Luftverteidigung. Der Grund hierfür liegt insbesondere in den Erfahrungen des 2. Golfkrieges.[75] So erhielt beispielsweise die VAE die modernen Patriot-Abwehrsysteme.

Katar und seine Staatsphilosophie

Katars Position im GCC ist ein großes Anliegen der Herrscherfamilie Khalifa al Thani.[76] In dieser Monarchie hat es nie nur einen Funken eines Aufstandes oder Forderung nach Transformation gegeben. Es gab noch nicht einmal eine Petition, auch nach dem westlichen Druck kurz vor der WM 2022 nicht. Katar ist zu reich und damit wahrscheinlich auch zu unpolitisch, um überhaupt über Transformationen, welcher Art auch immer, nachdenken zu können. Katar ist familiär verwandt mit den Monarchien Kuwait und Bahrain.[77] 1766 war nämlich der Stamm der Utub nach Katar eingewandert und hatte sich im Raum Zubara niedergelassen.[78] Dort kam der Stamm mit den Herrschern von Bahrain in Konflikt, das dem persischen Schahhaus nahestand, wobei Muhammed Ben Khalifa 1783 nach Bahrain übersetzte und dann den dortigen Herrscher vertrieb, um sich dann auf der katarischen Insel dauerhaft niederzulassen.[79] Eine kleine Gruppe von Modernisierern trieb die Monarchie voran, wobei Emir Hamad ben Khalifa el Thani, ausgebildet an der britischen Militärakademie Sandhurst, seinen Vater 1995 in einem unblutigen Putsch entmachtete und seitdem im Mittelpunkt der katarischen Monarchie steht.[80]

Katar ist zu reich und damit wahrscheinlich auch zu unpolitisch, um überhaupt über Transformationen, welcher Art auch immer, nachdenken zu können.

Im 21. Jahrhundert ist Katar zu einem der reichsten Golfstaaten überhaupt geworden. Zwischen 2004 und 2010 lag das BIP bei 128 Milliarden US-Dollar und hat sich damit seit 1995 vervierfacht.[81] 1996 schaffte es Katar einen eigenen arabischen Sender, Al Jazeera, auf Englisch und Arabisch aufzubauen. Bereits 2002 nahm eine namenhafte US-Amerikanische Universität ihren Lehrbetrieb in Doha auf und 2008 eröffnete das erste „Islamische Museum“, von einer chinesischen Baufirma errichtet, seine Türen.[82] Es ist der Energieminister Katars, der nicht nur für die Erschließung der Gasvorkommen (Katar besitzt 14% der Gasvorkommen weltweit) zuständig ist, sondern auch für die Ansiedlung der Industrie.[83]

Katar ist eine der Monarchien am Golf, welche sich zu einem modernen Forschungsstandort entwickelt hat.[84] Der Emir und seine Frau wissen sehr wohl, dass fossile Rohstoffe eine endliche Ressource darstellen, weshalb er bereits 1996 klarstellte, dass er Katar eher als Bildungsstandort sehe.[85] 2003 war Katar einer der letzten Golfstaaten, welcher einen Staatsfonds gründete.[86] Die Überschüsse aus dem Gasgeschäft fließen seitdem direkt an den Fonds und helfen bei ausländischen Investitionen.[87] Bei VW erhält Katar die meisten Renditengewinne. Der Einstieg bei Porsche entspricht 1/10 der Einlagen des Staatsfonds zwischen 2005 und 2010.[88] So ist Katar auch stark in China aktiv: 2,8 Milliarden US-Dollar wurden in der Agricultural Bank Chinas investiert.[89] Die Reformära kommt nicht von unten, sondern von oben. Dies zeigt sich eben auch in der Außenpolitik. Es war Katar, dass zum Sturz des Gaddafi-Regimes in Libyen beigetragen hat. Es setzte die Resolution für eine Luftverbotszone über libysches Staatsgebiet durch, die dann durch die NATO umgesetzt wurde.[90] Dabei hat Katar nur eine bescheidene Streitkraft von 12.000 Soldaten. Dennoch ist Doha die Drehscheibe der Diplomatie geworden.[91] Mit dem Abkommen von Doha 2008 wurden die innerlibanesischen Konflikte zwischen Hizbullah und dem libanesischen Staat endgültig beendet.[92] Auch wenn häufig Katar als Vermittler in der Region auftritt, so unterbrach es doch die Beziehungen zu Israel 2009, wobei der Emir Israel aufforderte die Blockade von Gaza aufzuheben; die Aufforderung blieb unbeantwortet. Katar wurde auch zum Konferenzsaal der arabischen wie der westlichen Hemisphäre. Dies zeigte sich insbesondere beim Afghanistandebakel 2020/21, wo Katar versuchte die sicherheitspolitischen Probleme durch Vermittlung zu beheben versuchte.[93]

Auch wenn häufig Katar als Vermittler in der Region auftritt, so unterbrach es doch die Beziehungen zu Israel 2009, wobei der Emir Israel aufforderte die Blockade von Gaza aufzuheben; die Aufforderung blieb unbeantwortet.

Auch der Sender Al Jazeera ist ein Novum in der arabischen Welt, nicht nur weil er Tag und Nacht auf zwei Sprachen sendet, sondern weil er teilweise den Ton für alle Araber in der Welt angibt.[94] Er ist aber auch gleichzeitig das Fundament für Meinungsfreiheit nach arabischem Muster.[95] Die anderen arabischen Staaten forderten Katar mehrfach auf den Sender einzuschränken, jedoch ohne Erfolg.[96] Es ist heute al Jazeera, das wie einst Jemal Abdel Nasser die arabische Welt eint.

Fazit

Richard v. Weizsäcker schrieb einst: Geschichtlich zu denken ist unsere Aufgabe.[97] Wenn man die Strukturen am arabischen Golf und vor allem Katars ins Auge fasst, so muss man festhalten und feststellen, dass kulturelle Revolutionen, wie im Jahre der WM 2022 aus der westlichen Perspektive gefordert, kaum umzusetzen sind, zumal diese Staaten auch kaum den ökonomischen oder politischen Druck unterliegen sich kulturell zu transformieren. Katar ist dieser Druck am wenigsten aufzuerlegen, nicht nur weil Mitteleuropa von den Rohstoffen Katars abhängig zu sein scheint, sondern weil diese Monarchie eine der fortschrittlichsten in der arabischen Welt darstellt.

Wenn man die Strukturen am arabischen Golf und vor allem Katars ins Auge fasst, so muss man festhalten und feststellen, dass kulturelle Revolutionen, wie im Jahre der WM 2022 aus der westlichen Perspektive gefordert, kaum umzusetzen sind, zumal diese Staaten auch kaum den ökonomischen oder politischen Druck unterliegen sich kulturell zu transformieren.

Samuel P. Huntington hat nicht umsonst in seinem Werk: Kampf der Kulturen festgehalten, dass Kulturen sehr unterschiedlich divergieren und rivalisieren.[98] Allerdings, so der Theoretiker, können sie sich auch verändern. Dies sind meist aber epochale Ereignisse, die dann allerdings auch große Auswirkungen auf Ökonomie, Politik und Gesellschaft haben können.[99] Die Unterschiede liegen immer in den differenzierten kulturellen Grundlagen, so dass man aus westlicher Sicht abwarten muss in welcher Epoche eine wirkliche Wende im kulturellen Sein am Golf von Arabien stattfindet. Mit politisch-utopischen Forderungen jedoch wird dies möglicherweise noch sehr lange dauern.

Ilya Zarrouk, Jahrgang 1981, studierte Neuere Geschichte/Wirtschafts-und Sozialgeschichte und Politikwissenschaft in Mannheim, Heidelberg und Tunis. Er beschäftigt sich mit Militärstrukturen und den staatsrechtlichen Gegebenheiten, die diese militärischen Strukturen bedingen. Zarrouk ist seit 2013 Dozent an verschiedenen Abendakademien im Rhein-Neckar-Raum, wo er zu sicherheitspolitischen und militärpolitischen Fragen referiert. Bei den in diesem Artikel vertretenen Ansichten handelt es sich um die des Autors.

[1] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018: Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23; auch: Moyen-Orient, janvier-mars 2016, No. 29, Dossier: Arabie-Saoudite, 15-23.

[2] Bilan Géostratégique 2021. Printemps arabes: Une décennie pour rien, juillet-septembre 2021, No. 51.

[3] Idem.

[4] Rainer Hermann, Die Golfstaaten. Wohin geht das neue Arabien, München 2011.

[5] Diplomatie: Affaires stratégiques et relations internationales, mai-juin 2018, No. 92, les marchands d’armes. Commerce, trafics, réseaux, influences, Marc Lavergne: Autour de la crise entre le Qatar et l’ Arabie saoudite, grandes manœuvres sur la mer Rouge, 40-44.

[6] Idem.; auch: Rainer Hermann, Die Golfstaaten. Wohin geht das neue Arabien, München 2011.

[7] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018: Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23; auch: Moyen-Orient, janvier-mars 2016, No. 29, Dossier: Arabie-Saoudite, 15-23.

[8] Moyen-Orient, janvier-mars 2016, No. 29, Dossier: Arabie-Saoudite, 15-23.

[9] Diplomatie: Affaires stratégiques et relations internationales, mai-juin 2018, No. 92, les marchands d’armes. Commerce, trafics, réseaux, influences, Marc Lavergne: Autour de la crise entre le Qatar et l’ Arabie saoudite, grandes manœuvres sur la mer Rouge, 40-44.

[10] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018 : Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23.

[11] Moyen-Orient, octobre-décembre 2016, No. 32, Clément Therme: L’ Iran: à l’épreuve de la fuite des cerveaux, 36-40.

[12] Rainer Hermann, Die Golfstaaten. Wohin geht das neue Arabien, München 2011.

[13] Diplomatie: Affaires stratégiques et relations internationales, mai-juin 2018, No. 92, les marchands d’armes. Commerce, trafics, réseaux, influences, Marc Lavergne: Autour de la crise entre le Qatar et l’ Arabie saoudite, grandes manœuvres sur la mer Rouge, 40-44.

[14] Idem.

[15] Rainer Hermann, Die Golfstaaten. Wohin geht das neue Arabien, München 2011.

[16] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018: Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23.

[17] Idem.

[18] Al Jezeera November 12, 2021.

[19] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018: Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23.

[20] Idem.

[21] Idem.

[22] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018: Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23.

[23] Al Jezeera, April 04, 2022.

[24] Idem.

[25] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018: Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23; auch : Moyen-Orient, janvier-mars 2016, No. 29, Dossier: Arabie-Saoudite, 15-23; auch: Rainer Hermann, Die Golfstaaten. Wohin geht das neue Arabien, München 2011.

[26] Idem.

[27] Moyen-Orient, octobre-décembre 2016, No. 32, Clément Therme: L’ Iran: à l’épreuve de la fuite des cerveaux, 36-40.

[28] Idem.

[29] Diplomatie: Affaires stratégiques et relations internationales, mai-juin 2018, No. 92, les marchands d’armes. Commerce, trafics, réseaux, influences, Marc Lavergne: Autour de la crise entre le Qatar et l’ Arabie saoudite, grandes manœuvres sur la mer Rouge, 40-44.

[30] Idem.

[31] Idem.; Aus dem arabischen von Buhari, Sunna des Propheten.

[32] Idem.

[33] Idem.

[34] Idem.

[35] Idem.; auch: Rainer Hermann, Die Golfstaaten. Wohin geht das neue Arabien, München 2011.

[36] Idem.

[37] Idem.

[38] Mathias Rohe, Das islamische Recht. Geschichte und Gegenwart, München 2009.

[39] Idem.

[40] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018: Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23; auch: Moyen-Orient, janvier-mars 2016, No. 29, Dossier: Arabie-Saoudite, 15-23; auch: Rainer Hermann, Die Golfstaaten. Wohin geht das neue Arabien, München 2011; auch: Moyen-Orient, octobre-décembre 2016, No. 32, Clément Therme: L’ Iran: à l’épreuve de la fuite des cerveaux, 36-40.

[41] Diplomatie: Affaires stratégiques et relations internationales, mai-juin 2018, No. 92, les marchands d’armes. Commerce, trafics, réseaux, influences, Marc Lavergne: Autour de la crise entre le Qatar et l’ Arabie saoudite, grandes manœuvres sur la mer Rouge, 40-44.

[42] Moyen-Orient, janvier-mars 2016, No. 29, Dossier: Arabie-Saoudite, 15-23.

[43] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018 : Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23.

[44] Idem.

[45] Bilan Géostratégique 2021. Printemps arabes: Une décennie pour rien, juillet-septembre 2021, No. 51.

[46] Idem.

[47] Rainer Hermann, Die Golfstaaten. Wohin geht das neue Arabien, München 2011.

[48] Diplomatie: Affaires stratégiques et relations internationales, mai-juin 2018, No. 92, les marchands d’armes. Commerce, trafics, réseaux, influences, Marc Lavergne: Autour de la crise entre le Qatar et l’ Arabie saoudite, grandes manœuvres sur la mer Rouge, 40-44; auch: Moyen-Orient, octobre-décembre 2016, No. 32, Clément Therme: L’ Iran : à l’épreuve de la fuite des cerveaux, 36-40.

[49] Idem.

[50] Idem; auch: Guy Arnold, Wars in the Third World since 1945 (London, 1911), 127-135.

[51] Idem.

[52] Rainer Hermann, Die Golfstaaten. Wohin geht das neue Arabien, München 2011.

[53] Idem.

[54] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018: Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23; auch: Moyen-Orient, janvier-mars 2016, No. 29, Dossier: Arabie-Saoudite, 15-23.

[55] Idem.

[56] Idem.

[57] Idem.

[58] Idem.

[59] Idem.

[60] Idem.

[61] Idem.

[62] Al Jezeera, 20.11.22.

[63] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018: Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23; auch:: Moyen-Orient, janvier-mars 2016, No. 29, Dossier: Arabie-Saoudite, 15-23.

[64] Idem. Anmerkung: Nach dem Gas-Abkommen mit Deutschland sind die Differenzen zu politischen Fragen stärker geworden als davor. Der Energieminister machte jüngst deutlich, dass er jede Einmischung Deutschlands in Innere Angelegenheiten Katars scharf ablehne.

[65] Bernard Vernier, armée et politique au Moyen-Orient, Paris 1966.

[66] Said Al Dailami, Jemen. Der vergessene Krieg, 166-176, München 2019.

[67] Moyen-Orient, janvier-mars 2013, No. 17, Armées Arabes, Flavien Bourrat : Les forces armées arabes, pilier central de l’État au défi des révolutions, 18-23.

[68] Moyen-Orient, janvier-mars 2020, No. 45, Guerre nucléaire au Moyen-Orient, 16-17.

[69] Moyen-Orient, janvier-mars 2016, No. 29, Dossier: Arabie-Saoudite, 15-23.

[70] Moyen-Orient, janvier-mars 2020, No. 45, Guerre nucléaire au Moyen-Orient, 16-17.

[71] Diplomatie: décembre 2020- janvier 2021, No. 59: Géopolitique de la France, Diplomatie- Souveraineté- Infuence… , 80-92.

[72] Idem.

[73] Moyen-Orient, janvier-mars 2013, No. 17, Armées Arabes. Flavien Bourrat : Les forces armées arabes, pilier central de l’État au défi des révolutions, 18-23.

[74] Bilan Géostratégique 2021, Printemps arabes: Une décennie pour rien, juillet-septembre 2021, No. 51.

[75] Idem.

[76] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018 : Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23; auch: Rainer Hermann, Die Golfstaaten. Wohin geht das neue Arabien, München 2011.

[77] Idem.

[78] Idem.

[79] Idem.

[80] Idem.

[81] Idem.

[82] Idem.

[83] Idem.

[84] Idem.

[85] Idem.

[86] Idem.

[87] Idem.

[88] Idem.

[89] Idem.

[90] Hierzu: Moyen-Orient, janvier-mars 2015, No. 25, Libye, De la revolutio au chaos.

[91] Idem.; auch: Moyen-Orient, janvier-mars 2013, No. 17, Armées Arabes. Flavien Bourrat: Les forces armées arabes, pilier central de l’État au défi des révolutions, 18-23.

[92] Carto- le Monde en cartes, No. 45, janvier-février 2018 : Un espace sous haute tension. Péninsule arabique, geschrieben von Frank Tétart, 14-23; auch: Rainer Hermann, Die Golfstaaten. Wohin geht das neue Arabien, München 2011.

[93] Idem.

[94] Idem.

[95] Idem.

[96] Diplomatie: Affaires stratégiques et relations internationales, mai-juin 2018, No. 92, les marchands d’armes. Commerce, trafics, réseaux, influences, Marc Lavergne: Autour de la crise entre le Qatar et l’ Arabie saoudite, grandes manœuvres sur la mer Rouge, 40-44.

[97] Richard v. Weizsäcker, Der Weg zur Einheit, München 2009.

[98] Samuel P. Huntington, Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, München 1998.

[99] Idem.

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