Abstract: Die ukrainische Abwehr ab dem 24. Februar 2022 lässt sich anhand einer historischen Analogie mit dem militärischen Konzept der Raumverteidigung in Österreich ab etwa 1970 analysieren. Dabei zeigen sich zahlreiche Gemeinsamkeiten, die zu taktischen Folgerungen führen können. Die Raumverteidigung erweist sich als anpassungsfähiges Konzept, das durch die optimale Geländeausnutzung, den Einsatz eines umfangreichen Portfolios an militärischen Fähigkeiten sowie durch eine entsprechende Führungsmentalität maßgeblich zur Verteidigung gegen einen vermeintlich überlegenen Gegner beitragen kann–vorausgesetzt, es wird bis zum Ende durchdacht, geplant und umgesetzt.
Problemstellung: Wie kann der ukrainische Abwehrerfolg im Jahr 2022 unter besonderer Berücksichtigung des österreichischen Konzeptes der Raumverteidigung, mit Fokus auf die taktische Ebene, bewertet werden?
Was nun?: Erstens können Konzepte aus der Vergangenheit mit einer gebotenen Sorgfalt auf die militärischen Problemstellungen von heute übertragen werden. So ist der Kampf gegen einen technologisch weit überlegenen Gegner kein neues Phänomen. Zweitens dürfen die wirklich „kriegsentscheidenden“ Techniken nicht außer Acht gelassen werden, in Form des Kampfes der verbundenen Waffen.
Einleitung
Rund 45 Jahre Geschichte trennen die verlustreiche Annexion des Staatsgebietes der Ukraine 2014 und eine missglückte militärische Übung in Österreich 1969, welche die Abwehrfähigkeit gegenüber einem Aggressor als Teil der Neutralitätspflicht demonstrieren sollte. Obwohl auf den ersten Blick schwer vergleichbar, begann ab diesem Zeitpunkt für beide Staaten eine umfassende Beurteilung–wie konnte man das staatliche Überleben, das existenzielle Bestehen, in einem durchaus konfliktbehafteten Umfeld (des Kalten Krieges, der hybriden Kriegsführung) gewährleisten?
Für beide Länder dauerte dieser Prozess der Beurteilung und der Entwicklung und Bereitstellung neuer militärischer und auch gesamtstaatlicher Fähigkeiten mehrere Jahre. In der Ukraine wurden diese Planungen ab dem Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 anhand der harten Realität überprüft, Österreich blieb dieses Schicksal erspart. Hier wurde nur mit einer erneuten Übung im Jahr 1979 und mit einem gesamtstaatlichen Plan 1983 die Landesverteidigung ordentlich auf die Füße gestellt, zumindest in der Theorie. In weiterer Folge ließen die Beendigung des Kalten Krieges und die damit einhergehende positive Entwicklung im Sicherheitsumfeld die Aufmerksamkeit rasch von der umfassenden Landesverteidigung schwinden.
Aus Sicht des Autors sind die Entwicklungsschritte und die Beurteilungen beider Länder aus militärischer Sicht vergleichbar. Am Beispiel der Ukraine wurden die Folgerungen anhand des ersten Abwehrerfolges 2022 offensichtlich; sie zeigten ein überlegtes System zur Kompensation der zahlenmäßigen Unterlegenheit. Österreich beschloss den angesprochenen Landesverteidigungsplan und postulierte damit seine gesamtstaatlichen Überlegungen zur Abwehr eines Angriffs. Auch dieser Plan sah den Kampf aus einer unterlegenen Position gegenüber einem technologisch, zahlenmäßig und auch nuklear überlegenen Gegner vor. Der militärische Beitrag nannte sich „Raumverteidigung“.[1]
Das verwendete Raumverteidigungskonzept der Ukraine und Österreichs entwickelte sich in Reaktion auf die politischen und militärischen Bedrohungen der jeweiligen Zeit. Natürlich wäre ein direkter, ungefilterter Vergleich der beiden Zugänge unzweckmäßig. Aus Sicht des Verfassers kann eine abstrahierte Analyse der scheinbar ungleichen Länder und der Konzeption zur Raumverteidigung einerseits und des bewiesenen Abwehrerfolges andererseits militärhistorisch betrachtet zu einer Wissensgenerierung für zukünftige Ausrichtungen führen.
Das verwendete Raumverteidigungskonzept der Ukraine und Österreichs entwickelte sich in Reaktion auf die politischen und militärischen Bedrohungen der jeweiligen Zeit.
Bären und Igel
Obwohl die Geschichte der österreichischen Verteidigung zur Zeit des Kalten Krieges durchaus früher beginnen könnte, eignet sich die Übung „Bärentatze“ von 1969 für den hier beabsichtigten Vergleich. Aufbauend auf der militärstrategischen Konzeption – der Schild-und-Schwert-Doktrin – sollte die Verteidigungsfähigkeit der österreichischen Streitkräfte gegen einen mechanisierten Gegner untersucht werden.[2]
Das Österreichische Bundesheer (ÖBH) war zu dieser Zeit nicht nur in den Augen der Bevölkerung in Ungnade gefallen, hatte es doch auf Geheiß der politischen Führung während des Prager Frühlings 1968 weit von der Grenze entfernt Stellungen bezogen – um dem Bären nicht auf den Schwanz zu treten.[3] Von der militärischen Führung wurde festgehalten, dass nun wohl die Tatze des russischen Bären auf Österreich lastet; der Name „Bärentatze“ für die Anlage der folgenden Übung war geboren.[4] Obwohl das Gelände der Übung panzergünstig war, wurde es trotzdem von Teilen der militärischen Führung als geeignet für die eingesetzten Jägerkräfte beurteilt, was sich aber rasch als Fehlbeurteilung herausstellte. Diejenigen, die diese Einschätzung durchaus kritisch sahen, waren auch die Erfinder der unmittelbar darauffolgenden, neuen Konzeption der Raumverteidigung.[5]
Die Übung fand im Donauraum, in der Kilb-Manker Senke, statt, und zwei Jägerbrigaden sollten gegen eine angreifende Panzergrenadierbrigade, welche die Rolle einer angreifenden, mechanisierten Division einnahm, hinhaltend kämpfen und den Verzögerungskampf führen. Dies gelang nicht, und die Übung wurde zu einem Desaster – die beabsichtigte Konzeption der Verteidigung musste neu überdacht werden.[6]
Der Misserfolg des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) führte neben hohem inländischem Medieninteresse auch zu einem internationalen Aufschrei, denn die militärischen Hinderungspflichten im Rahmen der Neutralität erwiesen sich als grob vernachlässigt.[7] Matthias Wasinger definiert diese Pflichten folgendermaßen: „Diese sahen vor, dass der Neutrale alles in seiner Macht Stehende tut, um seinen Status als neutraler Akteur zu behalten, also beispielsweise keine fremden Truppen permanent auf seinem Territorium zu tolerieren oder aber einer der Konfliktparteien als Durchmarschraum zu dienen und somit einer Seite zum Vorteil zu gereichen. Dadurch erhält der Begriff der Neutralität einen nach außen wirkenden Aspekt. Dies wurde und wird jedoch gerade in Österreich gerne in den Hintergrund gedrängt.“[8] Die Wehrlosigkeit Österreichs wurde scharf kritisiert, denn die erforderliche und notwendige Fähigkeit wurde nicht demonstriert. Begründen kann man dieses Fehlen an der Fähigkeit zur glaubwürdigen Hinderung wie folgt: Erstens wurde die Übungstruppe rein durch das ÖBH gestellt, ohne auf die andere Organisationsform und Doktrin eines möglichen Angreifers einzugehen. Zweitens war das ÖBH nicht in der Lage, mechanisierte Kräfte abzuwehren, weil die notwendigen Mittel durch zu geringe finanzielle Ressourcen fehlten. Auf dieses Fehlen wurde durch die militärische Führung wiederholt hingewiesen, was sich aber als unzuträglich für die politisch-militärischen Beziehungen erwies. Drittens handelte es sich bei dieser Übung um eine freie Übung ohne geplanten Ablauf, bei der, frei nach Clausewitz, auch Glück und Zufall[9] eine wesentliche Komponente sind.[10] Viertens wurde die Übung unter der Aussparung der Domäne Luft abgehalten, mit folgender Begründung: Durch das Konzept des AirLand Battle und dem tiefen Wirken der Luftstreitkräfte der Nordatlantischen Vertragsorganisation (NATO) wurde geplant/gehofft, dass sich diese positiv für Österreich auswirken würden.[11] Das Bundesheer befand sich in einer wahren Öffentlichkeitsarbeitskrise. Erst das erfolgreiche Modell der Raumverteidigung konnte hier Abhilfe schaffen, auch wenn hier bei weitem nicht alle benötigten Fähigkeiten umfassend geschaffen wurden.[12], [13]
Die Wehrlosigkeit Österreichs wurde scharf kritisiert, denn die erforderliche und notwendige Fähigkeit wurde nicht demonstriert.
Genau dieses neuartige Modell wurde zuerst mit Übungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit getestet (1976), bevor 1979 im gleichen Raum wie bei der „Bärentatze“ erneut eine Übung stattfand. Wieder mit hoher internationaler Medienbeteiligung, umfassender Beobachtung durch die Staaten der damaligen Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (Vorläufer der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, OSZE) auf persönliches Anregen durch General Kuntner[14] und durch Militärattachés, wurde die Übung bewertet – nur diesmal als ein umfassender Erfolg. Die Raumverteidigung erwies sich als belastbar, und es hat sich auch der Igel als Maskottchen des verteidigungsfähigen Bundesheers etabliert.[15]
Das Erwachen des Igels
Die Raumverteidigung als logische Antwort auf das Misslingen des vorherigen Konzeptes beruht auf zwei Überlegungen. Die erste Überlegung, von oben nach unten gedacht, wurde durch General Emil Spannocchi geprägt. Die zweite Konzeption, von unten nach oben gedacht, wurde von Brigadier Erwin Jetzl nach eidgenössischem und deutschem Vorbild geschaffen. In diesem Kapitel wird auch ein gedanklicher Vorläufer der Raumverteidigung mit starkem Geländebezug vorgestellt. Dieser ist zwar zeitlich vorher angesiedelt, ist aber für einen weiteren Vergleich zur Ukraine wichtig. Es werden alle drei Überlegungen kurz der Reihe nach dargestellt.[16]
Die Spannocchi-Doktrin
General Spannocchi begann bereits 1970 mit seinen Abhandlungen über die Verteidigung eines relativ kleinen, neutralen Staates. Vor allem aber sein Hauptwerk, „Verteidigung ohne Selbstzerstörung“,[17] als Beitrag in einem Sammelband,[18] ist die geistige, konzeptuelle Geburtsstunde der Raumverteidigung. Spannocchi beginnt mit einer umfassenden Verortung der österreichischen Position innerhalb des geopolitischen Rahmens. Er hebt einerseits die relative Machtlosigkeit des Kleinstaates gegenüber einem stark überlegenen Feind mit umfassenderen Mitteln und Methoden hervor (bereits hier könnten die ersten Parallelen zur Ukraine erkannt werden) und negiert andererseits die Vertagung des Problems, da er für Österreich feststellt, „daß konventionelle Instrumente geschaffen wurden, die bereit und in der Lage sind, in politische und militärische Hohlräume vorzustoßen und sie auszufüllen“.[19] Die angesprochenen Hohlräume beziehen sich auf die Möglichkeiten abseits des Einsatzes von Nuklearwaffen, die damals den beiden Supermächten USA und UdSSR vorbehalten waren. Die gegenseitige Abschreckung verlangte die Nutzung einer „begrenzten Gewalt“.[20], [21]
…daß konventionelle Instrumente geschaffen wurden, die bereit und in der Lage sind, in politische und militärische Hohlräume vorzustoßen und sie auszufüllen
Als Kritik zur Auffassung Spannocchis kann man die Beispiele Israel und die Schweiz anführen. Israel ist ebenfalls als Kleinstaat anzusehen, ist aber aufgrund der technologischen Überlegenheit und auch durch die gesamtstaatlichen Maßnahmen als überaus wehrhaft zu bezeichnen. Das zweite Gegenbeispiel stellt die Schweiz dar. Hier lebt man die aktive Neutralität und die Abwehr eines Aggressors wird gesamtstaatlich forciert, mit nicht unerheblichen Ressourcen.[22] Bezogen auf die nukleare Komponente erscheint es interessant, dass auch die Schweiz ein Programm zur Beschaffung von Atomwaffen hatte–zur besseren Ausgestaltung der glaubhaften Neutralität.[23]
In diesem Spannungsfeld beginnt die theoretische Überlegung Spannocchis, und er stellt folgendermaßen sehr treffend fest: „Nach den Regeln der zeitgeschichtlichen und technischen Wahrscheinlichkeit wird Gewaltanwendung in der Politik sich in Europa begrenzter und konventioneller Mittel bedienen, denen gegenüber Österreich sich seines Potentials durchaus glaubwürdig bedienen kann.“[24] Das darf aber nicht falsch verstanden werden, denn: „Wehe aber dem angegriffenen Kleinstaat, der versuchen wollte, mit einer auf seine Proportionen herunterprojizierten Mini-Wehrmacht nach gleichen Maximen das Gegenspiel aufzunehmen. Die sich ständig nur vergrößernde Schere der technischen Potentiale müßte ihn in Tagen erdrücken. […] Also Resignation, unbewaffnete Neutralität, waffenloser Widerstand?“[25] Hier erkennt man erneut eine Parallele zu den Ereignissen in der Ukraine: Die letzte, sicherlich polemisch und ironisch gemeinte Fragestellung wurde dort eindrucksvoll beantwortet. Die zweite Lösung erfolgt wieder nach eidgenössischem oder israelischem Beispiel: Neutralität bedeutet, glaubwürdig, abschreckend und überzeugend verteidigungsfähig zu sein.
Spannocchi identifiziert zwei Lösungsmöglichkeiten: erstens das Ende der Bündnisfreiheit, zweitens ein zugeschnittenes und angepasstes, neues Verteidigungssystem. Dieses fußt auf den Erkenntnissen von Kleinkriegstheoretikern wie Mao Tse-tung, Võ Nguyên Giáp, Che Guevara und Tito. Vor allem Tse-tung hebt er hervor; auch die drei strategischen Phasen eines erfolgreichen Kleinkrieges werden übernommen.[26] Diese sind, kurz zusammengefasst: zuerst die strategische Defensive. Hierbei sind das Erhalten der Kampfkraft und die Vermeidung der Entscheidungsschlacht wichtig. Zweitens folgt das Gleichgewicht, das strategische Equilibrium, wobei wichtig ist, dass dieses richtig erkannt und gedeutet wird. Drittens ist der Übergang in die strategische Offensive, wenn die Armee der Kleinkrieger genug gewachsen ist, bzw. der Gegner ausreichend geschwächt ist. Jeder Phasenübergang muss aber richtig erkannt werden, ansonsten ist die Niederlage wahrscheinlich.[27] Interessant erscheint hier, dass sich diese Form der Kleinkriegsführung, die auch Spannocchi wählte, aber auf eine zeitlich gesehen lange Dauer ausrichtet, wie er selbst auch beschreibt: „Es ist die Taktik der tausend Nadelstiche, von denen einige doch lebenswichtige Blutgefäße treffen. Es ist die Taktik des Bremseffektes, weil hinter jedem eroberten Wald, am nächsten Paß die nächste Gefahr droht, und es ist die Taktik der zeitlichen Unbegrenztheit, die entmutigt.“[28] Aus Sicht des Autors ist dies der Polarität des Kalten Krieges geschuldet (es gibt einen ebenbürtigen Gegner in Form der USA, der früher oder später sicherlich reagieren wird).
Spannocchi identifiziert zwei Lösungsmöglichkeiten: erstens das Ende der Bündnisfreiheit, zweitens ein zugeschnittenes und angepasstes, neues Verteidigungssystem.
Der geländebezogene Ansatz
Dieser Ansatz nähert sich nicht aus einer ideologischen Betrachtung an den Kleinkrieg an, sondern aus einer umfassenden Beurteilung des Geländes nach dem Beispiel eines eidgenössischen und eines reichsdeutschen Generalstabsoffiziers. Das Gelände wurde in verschiedene Kategorien unterteilt (Panzerkampfzone, Infanteriekampfzone, Infanterie- und Panzerkampfzone), je nachdem, welche Kräfte dort effektiv und effizient eingesetzt werden können. Begründet in der Eigenheit der österreichischen Topografie stellt Jetzl fest: „Unser Gelände bietet sich geradezu an, den Kleinkrieg als eigene Kampfart zu entwickeln und mit einer großen Zahl an beweglichen Einheiten auf breiter Basis zu führen.“[29] Grundlegend ging er davon aus, dass die feindlichen mechanisierten Kräfte aber zumindest die Hauptlinien durchstoßen und somit nichts anderes als der Kleinkrieg durch alle Waffengattungen übrig bleibt, auch wenn die Jägerkräfte dazu besonders geeignet sind. Obwohl auch vermehrt auf die geistigen Herausforderungen des mühsamen Kleinkrieges eingegangen wird, scheint diese Betrachtung etwas losgelöst und aus einer militärisch zusammenhängenden Formation herausgebrochen zu sein.[30] Aus Sicht des Autors ist vor allem beim Kleinkrieg, beim Jagdkampf, eine gesamtheitliche Koordination der Zielerreichung notwendig, da sonst die tausend Nadelstiche zu Mückenstichen verkommen.
Zuvor ein zeitlicher Exkurs in den Beginn des Landesverteidigungsplanes, der für den späteren Vergleich von Bedeutung ist. 1957 auf 1958 wurde eine Verteidigung Österreichs nach geländeorientierten Gesichtspunkten erdacht. Diese Linie orientierte sich stark an den Bergmassiven von Tennengebirge über den Dachstein zu den Koralpen. Dieser Plan war militärisch vorteilhaft, politisch aber unbrauchbar, denn: „Diese Planung wurde auch als die ,Verteidigung von Mittersill‘ bekannt. Aus militärischer Sicht fand diese in günstigem Gelände statt, aus politischer Sicht konnte sie jedoch in keiner Weise akzeptiert werden, da sie einerseits ein Bekenntnis zur NATO, also einen Widerspruch zur Neutralität darstellte, andererseits auf keinen Fall erfolgreich der Bevölkerung präsentiert werden konnte, da sie die Aufgabe weiter und vor allem bevölkerungsreicher Teile Österreichs bedeutete.“[31]
Die Raumverteidigung als militärischer Beitrag zur Landesverteidigung
1985 wurde die Raumverteidigung der österreichischen Bevölkerung durch das Bundeskanzleramt vorgestellt–auf 223 Seiten wurde die Landesverteidigung in die geistige, die zivile, die wirtschaftliche und die militärische Verteidigung gegliedert. Jedes staatliche Machtinstrument hatte seinen Beitrag zu leisten; der Beschluss dazu fiel aber eigentlich schon am 10. Juni 1975 mit der Aufnahme der sogenannten umfassenden Landesverteidigung als Artikel 9a in die Bundesverfassung. Es sollte aber doch noch gut zehn Jahre dauern, bis das Dokument in seiner Letztform durch alle Bearbeitungsschleifen lief.[32]
1985 wurde die Raumverteidigung der österreichischen Bevölkerung durch das Bundeskanzleramt vorgestellt.
In der folgenden Grafik ist dieser zeitliche Ablauf gut nachvollziehbar:
In weiterer Folge wird nur auf die Raumverteidigung von 1985 eingegangen, da diese für einen militärischen Vergleich genutzt wird. Sie sah eine Unterteilung des Geländes aufgrund der Gangbarkeit, aber auch aufgrund der Nutzbarkeit durch einen etwaigen Gegner in verschiedene Bereiche vor; diese waren:
Anhand der untenstehenden Grafik ist das gedachte Modell der Raumverteidigung, übersetzt in moderne taktische Zeichen, erkennbar. Erklärt von links nach rechts: Der Basisraum stellt den geforderten Nachwuchs, die Regenerationsfähigkeit und die logistische Durchhaltefähigkeit sicher. Diesen gilt es unter allen Umständen zu schützen. Es folgen Schlüsselzonen (SZ); diese sind entweder wichtige oder entscheidende Geländeteile, weil es sich um politische Knotenpunkte, industrielle Standorte, bevölkerungsreiche Gebiete oder auch um leicht zu verteidigende Stellen handelt, wie beispielsweise Gewässer.[34] Vorwärts der eigenen (verteidigenden) Kräfte sind Spezial(einsatz)kräfte (SOF/SF) in den Raumsicherungszonen, getrennt nach Organisationseinheiten, eingesetzt; diese sollen den Feind mit Überfällen, Hinterhalten und Kommandounternehmen schwächen. Der Kampf um eine Schlüsselzone könnte beispielsweise so aussehen: Obenstehende Grafik unterteilt das Gelände je nach Wichtigkeit und folgert daraus den Einsatz der Kräfte – in die damals bezeichneten Schlüsselräume. Diese können heute aber als wichtige oder entscheidende Gelände bezeichnet werden; der Einsatz muss nicht zwingend aus diesen erfolgen. Die territorial dargestellten Kompanien und die Spezialeinsatzkräfte stellen die Raumsicherungskräfte dar, die entweder jagdkampfartig kämpfen oder wichtige Geländeteile in Besitz halten. Die Gegenangriffskräfte werden an günstigen Geländeteilen bereitgehalten, um etwaige Einbrüche oder Durchbrüche zu bereinigen.Auch heute kann man an den geschichtsträchtigen Schlüsselzonen in Österreich noch die Vorbereitungen in Form der festen Anlagen finden (beispielsweise im Großraum Amstetten,[37] vorbereitete Anlagen mit Museum findet man aber auch an der Brucker Pforte Höhe Bruckneudorf oder am Wurzenpass), wenn auch mittlerweile nicht mehr benutzt. Zur Überleitung eine aktuelle Entwicklung in Österreich: Im Rahmen der planungsleitenden Schutzoperation wurde im Zuge des Aufbauplanes 2032+ gerade eine Brigade als Jagdkampfbrigade umgewandelt, um eben genau die Fähigkeitslücke der Raumschutzkräfte zu schließen.[38]
Der Abwehrkampf der Ukraine
Der Abwehrkampf der Ukraine begann nicht am 24. Februar 2022 mit der groß angelegten–und von der gesamten Welt beobachteten–russischen Invasion entlang der mindestens fünf Hauptstoßachsen Richtung Kyjiv, Charkiw, Mariupol, Kramatorsk und Wosnessensk,[39] sondern vielmehr im Jahr 2014: mit einer umfassenden Neuausrichtung der Streitkräfte sowie der gesamten Gesellschaft.
Die Entwicklungen in der Ukraine vor 2022
Seit der Unabhängigkeit 1991 durchlief das ukrainische Militär drei Reformphasen. Die erste Phase (1991–2006) war von systematischem Niedergang geprägt, in der die Fähigkeiten und die Größe der Streitkräfte stark abnahmen. Ab 2006 begann die zweite Reformphase, die stark von der Idee einer Transformation geprägt war. Diese Reform zielte darauf ab, das Militär weg von den großen, massenbasierten Strukturen des Kalten Krieges hin zu einer kleineren, professionelleren und technologisch fortgeschrittenen Armee zu entwickeln. Digitale Technologien, präzisionsgelenkte Waffen und neue Führungsstrukturen sollten eine mobile, flexible und schlagkräftige Streitmacht schaffen. Geplant war, die Landstreitkräfte zu verkleinern, die Wehrpflicht abzuschaffen und eine vollständig professionelle Truppe aufzubauen.[40]
Bis 2014 erwiesen sich diese Pläne jedoch als unfinanzierbar. Mit dem Ausbruch des Konflikts im Donbass wurde deutlich, dass die Ukraine nicht über ausreichend ausgebildete und ausgerüstete Truppen verfügte. Auch die Gleichheit des Gerätes muss angesprochen werden: Die Ukraine hatte zu diesem Zeitpunkt nur militärisches Gerät aus den Beständen der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR), welches Russland bestens bekannt war. Die Wehrpflicht wurde 2014 wiedereingeführt, um den dringenden Bedarf an Truppen zu decken. Gleichzeitig mobilisierte die Zivilgesellschaft beträchtliche Ressourcen und unterstützte das Militär, während Freiwilligenbataillone eine wichtige Rolle im Konflikt spielten.[41]
2016 begann die dritte Phase der Reform, in welcher der Schwerpunkt auf die Anpassung an NATO-Standards und die Stärkung der zivilen Kontrolle gelegt wurde. Diese Phase verdient eine vertiefende Beobachtung. Besonders hervorzuheben sind die Einführung neuer Strukturen und klarer Prioritäten, wie die Widerstandsfähigkeit der Ukraine gestärkt wird. Dazu zählten die Entwicklung einer effektiveren Führungs- und Kommandostruktur in Form einer teilstreitkraftübergreifenden Führung (Jointness), die Etablierung eines Unteroffizierskorps und von fähigen Spezialeinheiten sowie die Verfolgung spezifischer Beschaffungsziele.[42]
Ein wesentlicher Fortschritt in der militärischen Transformation war die Einführung eines dezentralisierten Systems der Führung. Die Ukraine lernte aus früheren Konflikten, insbesondere der Schlacht um Debalzewe 2015, dass prorussische Kräfte eine bessere Koordination aufwiesen. Infolgedessen entwickelte die ukrainischen Streitkräfte ein flexibles und agiles System, das auf dem Grundsatz der Auftragstaktik (Mission Command) basiert. Dieses Führungsprinzip ermöglicht es Soldaten vor Ort, basierend auf übergeordneten Zielen Entscheidungen eigenständig zu treffen, was zu schnellerer und flexiblerer Entscheidungsfindung führt. Dies erwies sich als entscheidender Vorteil gegenüber den starren, zentralisierten Strukturen der russischen Streitkräfte auf der taktischen und gefechtstechnischen Ebene.[43]
Ein wesentlicher Fortschritt in der militärischen Transformation war die Einführung eines dezentralisierten Systems der Führung.
Ein weiterer, entscheidender Faktor für den Erfolg der Ukraine ist die Ausbildung und der Ausbau eines professionellen Unteroffizierskorps, das es den Streitkräften ermöglichte, eben diese angesprochene dezentralisierte Führungskultur zu entwickeln. Dies steht erneut im Gegensatz zu den russischen Streitkräften. Durch die Einbindung der Unteroffiziere in die Entscheidungsprozesse konnte die ukrainische Armee schnelle, flexible und kreative Entscheidungen auf dem Schlachtfeld treffen, insbesondere während des russischen Angriffs auf den Nordosten der Ukraine, wo die ukrainischen Streitkräfte in der Lage waren, überraschende Gegenstöße und Gegenangriffe durchzuführen.[44]
Parallel zu dem Aufbau des Unteroffizierskorps wurde der Aufbau der Spezialeinheiten vorangetrieben. Diese wurden unter eine eigene Kommandostruktur gestellt und auf NATO-Standards gebracht. Spezialeinheiten spielten eine entscheidende Rolle bei der Abwehr der russischen Invasion, insbesondere durch unkonventionelle Kriegsführung und gezielte Angriffe auf russische Versorgungs- und Nachschubkonvois.[45] Genau diesen Effekt stellen auch Rob Lee und Michael Kofman in ihrem Artikel Ende 2022 fest. Als ermöglichend für einen Erfolg der Ukraine im Jahr 2022 kann sicherlich der kommandoartige und auch jagdkampfartige Einsatz von „special operations forces, which created chaos behind Russia’s lines […]“[46] bewertet werden. Die Bezeichnung „special operations forces“ kann hier jedoch nicht ganz nachvollzogen werden, da auch spezialisierte Kräfte zu dem Jagdkampf in der Tiefe des Gegners herangezogen wurden.
Neben der strukturellen Reform des Kommandosystems spielte auch die Aufrüstung eine entscheidende Rolle. In den Jahren vor der Invasion legte die Ukraine einen klaren Fokus auf den Ausbau ihrer Artillerie- und Raketenfähigkeiten, um die Abhängigkeit vom älteren Sowjetgerät zu verringern, sowie auf die Beschaffung moderner Waffensysteme, insbesondere von Panzerabwehrwaffen und unbemannten Luftfahrzeugen. Die Einführung des Bayraktar TB2-Drohnenprogramms war ein zentrales Element dieser Beschaffung und erwies sich in den frühen Phasen des Krieges als äußerst effektiv. Die Drohnen spielten eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung russischer Panzer und Artillerie, insbesondere durch präzise Angriffe auf Konvois und militärische Infrastruktur.[47] Oder, um es in österreichischen Worten auszudrücken: „Die Wirksamkeit der Streitkräfte hängt von einer der Konzeption der Raumverteidigung entsprechenden Ausstattung mit den dafür wesentlichen Waffensystemen, einschließlich Panzerabwehr, Steilfeuerelement und Fliegerabwehr […] ab.“[48] Diese Worte heben die Bedeutung des verbundenen Kampfes hervor und sollen nun in das Jahr 2022 überleiten.
Der Abwehrerfolg im Jahr 2022
Eingangs muss für das Jahr 2022 eine grundlegende Erkenntnis von Philipp Eder festgehalten werden: „Im Krieg in der Ukraine gab es bis dato keine kriegsentscheidenden Fähigkeitsträger, Systeme, Formationen oder Strukturen. […] Es gab keine entscheidende Schlacht, aus heutiger Sicht ist kein Ende des Krieges absehbar.“[49]
Im Krieg in der Ukraine gab es bis dato keine kriegsentscheidenden Fähigkeitsträger, Systeme, Formationen oder Strukturen.
Aber die Ukraine leistete ab dem 24. Februar wahrlich Großes, wie auch an folgendem Zitat festgemacht werden kann: „Ukraine’s ability to survive the brutal onslaught of a full-scale Russian military invasion in February 2022 might appear to have been little short of a miracle.“[50]
Der initiale Abwehrerfolg der Ukraine ist sicherlich einerseits der Geheimhaltung auf russischer Seite geschuldet – manche Einheiten erhielten die Befehle für den Angriff keine 24 Stunden vor Beginn. Das alleine wäre aber zu kurz gedacht. Die ukrainischen Streitkräfte schafften es, durch den Einsatz von beweglichen Elementen in der Tiefe das Nachziehen von Hochwertsystemen zu behindern (EloKa, Flugabwehr); andererseits störten sie ebenso nachhaltig die Logistik. Die Spitzen wurden durch Hinterhalte mittels Panzerabwehrlenkwaffen gemeinsam mit Steilfeuer abgenutzt, und wichtige und entscheidende Räume (wie beispielsweise der Flughafen Hostomel) wurden rasch durch bewegliche Elemente wieder in Besitz genommen. Die Entscheidungsschlacht der angreifenden russischen Streitkräfte (der Enthauptungsschlag) wurde somit verwehrt, das Gelände geschickt ausgenutzt und der Feind über die gesamte Tiefe bewirkt.[51]
Aus Sicht des Autors ist das aber weder einem Waffensystem noch einer einzigen Entscheidung geschuldet, sondern vielmehr dem angepassten Kampf im Verbund und der Beteiligung aller Teilstreitkräfte als auch dem Willen des gesamten Volkes zum Widerstand, der geplanten Konzeption der Verteidigung entsprechend, wie auch folgend festgestellt wird:„[…] Ukraine has moved away from the government’s stated goal of adopting a transformation model of military reform and has instead adopted more of a hybrid model that retains the best elements of the former, but also recognises the need for mass – a large standing force – given its unique geostrategic environment.“[52]
Gemeinsamkeiten und Unterschiede?
Bevor man versucht, Gemeinsamkeiten zu finden und diese zu analysieren, muss erneut festgehalten werden, dass in Bezug auf Österreich nahezu alle Dokumente zur Raumverteidigung mittlerweile öffentlich zugänglich sind und dieses Thema militärwissenschaftlich ausgezeichnet aufgearbeitet ist. In Bezug auf die Ukraine ist jedoch der Kampf im Informationsumfeld noch immer ein tagtäglicher.
Wie bereits festgestellt, lassen sich die ersten Gemeinsamkeiten auf der strategischen Ebene erkennen. Die Ukraine führt seit 2014 einen Krieg um ihre Existenz als souveräner Staat–Österreich bereitet sich gesamtstaatlich auf die Abwehr eines Aggressors aus Ost oder West vor. Es erscheint auch hier so, dass die Einigkeit bei der Zielerreichung, sei es auf strategischer, operativer oder taktischer Ebene, leichter durch den Verteidiger zu erreichen ist.[53]
Die Ukraine führt seit 2014 einen Krieg um ihre Existenz als souveräner Staat–Österreich bereitet sich gesamtstaatlich auf die Abwehr eines Aggressors aus Ost oder West vor.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Lagefeststellung der Konfliktpartei. Spannocchi stellte fest, dass eine heruntergebrochene Streitkraft das Wettrüsten gegen einen hochtechnologischen Gegner nur verlieren kann und beurteilte eine umfassende Unterstützung in der Domäne Luft durch die NATO, er blendete die gegnerische Lufthoheit aus. Das gleiche Problem hatten und haben alle Aufstandsbewegungen. Deswegen kam Spannocchi auch zur Schlussfolgerung des Kleinkriegs. Modernisiert man Spannocchis Konzept der Verteidigung ohne Schlacht, so ist nach der heutigen Diktion darunter zu verstehen, dass der Angreifer zwar taktische Erfolge erlangen kann, niemals aber diese Erfolge zur Erreichung eines operativen Endzustands ausgenutzt werden können. Die Angriffe des Gegners nehmen somit Raum in Besitz, bezwingen aber die eigenen Kräfte nicht. Die Angriffe verlangsamen den Gegner und erlauben es, in die Tiefe, in die Flanke zu wirken. Das verlangt aber mindestens den Kampf der verbundenen Waffen, besser noch den umfassenden Kampf mehrerer Teilstreitkräfte, denn nur so sind die Rahmenbedingungen des Handelns geschaffen.[54]
Genau diese Bedingungen werden auch in der Ukraine erkannt: „The Ukrainian experience demonstrates that smart decisions can be made, even on a relatively limited budget that can set up the enabling conditions for success even when dealing with an existential threat from a much more powerful neighbour.“[55] Es muss aber auch festgehalten werden, dass diese smarten Entscheidungen wieder mehr dem zergliederten Verteidiger dienlich sind. Es wird dazu sehr treffend formuliert: „[…] it took Ukraine more than two months to retake the entire right bank of Kherson after beginning its offensive. Ukrainian forces also employed combined arms, armour, special operations forces, HIMARS, artillery, as well as TB2 unmanned combat aerial vehicles in Kherson, but they were unable to achieve a breakthrough until October.“[56]
Frei nach Clausewitz ist die Verteidigung die stärkere Form im Vergleich zum Angriff, aber der Vorteil der späteren Entscheidung muss nicht beim Verteidiger liegen.[57] Genau bei dieser theoretischen Betrachtung findet sich eine weitere Gemeinsamkeit zwischen der Ukraine und Österreich. Aus Sicht des Verfassers verließ sich Spannocchi (im Falle des Angriffs aus dem Osten) auf die NATO–diese sollte die territoriale Integrität wiederherstellen, die Planungen bauten auf eine Unterstützung von einer dritten Partei auf. Die Ukraine hat diese Form der Unterstützung so nicht zu erwarten, höchstens das Überlassen von Ausrüstung und Ausstattung. Aber durch einen gezielten, methodischen Ansatz des Gegners kann diese Stärke, oder dieses Verlassen auf die Unterstützung einer dritten Partei als empfindliche Verwundbarkeit, rasch vernichtet werden, wie es beispielsweise aktuell beim Abnutzungskrieg in der Ukraine erkennbar ist.[58]
Frei nach Clausewitz ist die Verteidigung die stärkere Form im Vergleich zum Angriff, aber der Vorteil der späteren Entscheidung muss nicht beim Verteidiger liegen.
Eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit ergibt sich in der Bewertung des Geländes. Aus Sicht des Autors ist das Grundmodell der Raumverteidigung komplett anwendbar auf die realen Verteidigungslinien der Ukraine.
Die starke Linie des Dnepr wird für die eigene Einsatzführung genutzt, vorwärts dieser Linie führen bewegliche Kräfte den Einsatz. Dieses Beispiel ist nicht vollumfänglich anzuwenden: Die dargestellten Truppenteile sind rein symbolhaft, und auch der tatsächliche Frontverlauf ist derzeit ein anderer. Aber man kann die ursprüngliche Einteilung des Geländes und fortfolgend der Kräfte gut erkennen. Die Massierung der Verteidigungsanstrengungen rund um entweder günstiges oder unbedingt notwendiges Gelände ist ebenfalls ersichtlich.Um ein weiteres, räumlich etwas begrenzteres Beispiel zu verwenden, kann man den Einsatz rund um die Verteidigung Kyjivs betrachten. Dieser wird aus der folgenden Grafik ersichtlich:
Gemäß den Beobachtungen des Autors aufgrund georeferenzierter Daten ist bei der Systematik der Verteidigung der Schlüsselzone Kyjiv eine hohe Wiedererkennbarkeit gegeben.
Die taktischen Folgerungen
Ausgehend von den bisherigen Betrachtungen werden nun die wesentlichsten taktischen Folgerungen für eine weitere Verwendung innerhalb der taktischen Ausbildung gezogen. Zuerst verfügt die Ukraine über ein weitaus größeres Staatsgebiet als Österreich, und schon dort wurde auf eine Gesamtraumverteidigung verzichtet–da diese kräftemäßig nicht durchführbar ist.[60] Denn gleich der zynischen Fragestellung Spannocchis (Resignation und waffenloser Widerstand) musste auch in der Ukraine hierfür eine Abhilfe gefunden werden. In Österreich gelang es mit der Festlegung besonders verteidigungswerter Geländeteile (den Schlüsselzonen), das Auslangen mit den vorhandenen Kräften zu finden. Die ukrainischen Streitkräfte schafften das, neben einer später ausgeführten Konzentration auf verteidigungsgünstiges Gelände, mit einer bemerkenswerten Kombination an Fähigkeiten. Keine davon brachte alleine eine Entscheidung, aber im Verbund gewährleisteten sie zumindest ein Durchhalten und auch bemerkenswerte Gegenangriffe. Auch wenn einzelne Waffensysteme hier neuartige und nachweisbare Erfolge lieferten, ist die Taktik des waffengattungsübergreifenden Kampfes der verbundenen Waffen und die Operation des teilstreitkraftübergreifenden Kampfes ausschlaggebend–immer mit dem Ziel, die gegenseitigen Verwundbarkeiten und Schwächen auszugleichen.[61] Denn passiert so etwas nicht und erfolgt eine Konzentration auf ausgewählte Spezialwaffensysteme, wird unweigerlich Folgendes eintreten: „Dependence on small fleets of specialist enablers is increasingly non-viable when the enemy can discern and engage specific targets within a formation and will do so throughout the depth of an operation.“[62]
Denn: „Finally, the density of precision effects, even at tactical echelons, has left prestige enablers, such as offensive breaching vehicles, exceedingly vulnerable. Without such assets, there is no mobility, and thus no scope for manoeuvre.“[63] Fehlt die Beweglichkeit sowie der gegenseitige Schutz, wird ein entscheidendes Wirksamwerden dieser Unterstützer (Hochwertmittel wie Brückenleger, Minenräumer, Kampfpioniere, aber auch andere Kampfunterstützer wie qualifizierte Beobachter und dergleichen) schwer möglich. Eine Analogie zum Ersten Weltkrieg kann hier gezogen werden: Die Dominanz des Feuers verhinderte die Entscheidung auf dem Schlachtfeld; diese wurde letztendlich durch die Erschöpfung einer Konfliktpartei erreicht. Abhilfe sollte erst der bewegliche Einsatz der verbundenen Kräfte im Zweiten Weltkrieg schaffen. Diese zeitliche Streckung verdeutlicht ein weiteres Problem: Die Entwicklung militärischer Fähigkeiten benötigt Zeit. Deswegen wurde weiter oben auch stark auf die Reformen der ukrainischen Streitkräfte eingegangen. Der Abwehrerfolg der Ukraine war aus Sicht des Verfassers kein Produkt des Jahres 2022, da die benötigten Fähigkeiten bereits vorher (ab 2014/2016) geplant und eingeführt wurden.
Finally, the density of precision effects, even at tactical echelons, has left prestige enablers, such as offensive breaching vehicles, exceedingly vulnerable.
Die zweite taktische Folgerung lässt sich in Bezug auf den taktischen Faktor der Kraft aufstellen. Die Beurteilung der Konfliktparteien mit all ihren Stärken und Schwächen ist von ungebrochener Bedeutsamkeit. Die Konzeption des eigenen Abwehrkampfes wird um ein Vielfaches einfacher, wenn auf die Fähigkeiten des Gegners reagiert werden kann, anstatt selbst über ein möglichst breites Spektrum an Fähigkeiten zu verfügen. Von Weizsäcker stellte dazu treffend fest: „Die Panzerschlacht, die in Stunden oder Tagen verloren gehen muß, wird vermieden […]. An die Stelle der Schlacht treten hundert Gefechte (Raumverteidigung nach Spannocchi) der im Raum verteilten kleinen, mit panzerbrechenden Waffen versehenen Einheiten (Module nach Brossollet). Der Gegner kann nur in einem zeitraubenden Prozeß die militärische Herrschaft im ganzen Land erringen, und selbst ein bloßer Durchbruch wird (vgl. Afheldt) länger dauern und für ihn verlustreicher sein als die Schlacht.“[64] Man erkennt an diesem Zitat bereits, dass die zugeschnittene Verteidigung – wie Spannocchi sie bezeichnete–das Ergebnis einer umfassenden Beurteilung ist. Auch die Beobachtungen in der Ukraine stützen diese Erkenntnisse; von beiden Seiten werden alle erkannten Verwundbarkeiten rasch ausgenutzt. Allerdings kann sich der hinhaltende Kampf, der Jagdkampf–wie bereits festgestellt–auf Dauer nachteilig auswirken. Entweder geht die Kampfkraft verloren, oder der politische Wille schwindet. Beides sind Gründe, aus denen eine Niederlage resultieren kann.
Drittens ist die bereits erwähnte Konzentration auf günstiges Gelände hervorzuheben. An sämtlichen Beispielen in der Ukraine wird deutlich, dass das Gelände gemäß der taktischen Eignung der Truppen genutzt wird–es sei denn, strategische Gründe sprechen dagegen. Im Rahmen der Raumverteidigung wäre Wien beispielsweise außerhalb der Schlüsselzonen gelegen, auch wenn die analysierten Stoßrichtungen darauf hingewiesen hätten.[65] Ob eine derartige Planung heute noch möglich wäre, lässt sich nicht abschließend beurteilen. Der Einsatz der ukrainischen Streitkräfte in Bachmut könnte jedoch Aufschluss darüber geben.[66] Dass allenfalls günstiges Gelände gehalten werden muss, steht außer Frage.[67] Ebenso außer Frage steht die Tatsache, dass die Zielerreichung auf Seiten des Verteidigers möglichst geeint verfolgt werden muss. Dies wird vor allem durch eine hohe Transparenz der Führungsentscheidungen und eine klare Formulierung der Zielzustände erreicht.[68]
Im Rahmen der Raumverteidigung wäre Wien beispielsweise außerhalb der Schlüsselzonen gelegen, auch wenn die analysierten Stoßrichtungen darauf hingewiesen hätten.
Die letzte und wichtigste Folgerung betrifft die Anwendbarkeit der Raumverteidigung als Modell der militärischen Landesverteidigung im Allgemeinen. Aus Sicht des Autors lassen sich die wesentlichen Elemente der Raumverteidigung im Krieg in der Ukraine erkennen. Das Konzept erweist sich in einer kritischen Betrachtung als belastbar, sofern der politische Wille zur konsequenten Umsetzung vorhanden ist. Die im Grundmodell vorgesehene Verteilung der Fähigkeiten und der Kampfkraft ist aus Sicht des Verfassers absolut zweckmäßig, auch nach mindestens 40 Jahren Entwicklung. Vielleicht ist das aber auch deshalb der Fall, weil hier zwei in der UdSSR geprägte Streitkräfte aufeinandertreffen – und die Raumverteidigung genau zur Abwehr dieser entwickelt wurde (auch wenn sie natürlich auch gegen eine Bedrohung aus Westen konzipiert war).
Zusammenfassung und Schlussbetrachtung
Die eigene Kampfkraft, die genaue Kenntnis über die eigene Lage ist der wesentliche gestaltende Faktor bei der Konzeption der Abwehr. Diese Kampfkraft kann aber, dem Primat der Politik folgend, auch zu einem höheren Zweck als dem Militärischen eingesetzt werden. Das kann aber auch zu einer erhöhten Abnutzung führen–eine Einigkeit der hierarchischen Ebenen ist anzustreben. Aufbauend auf diesem Verständnis gilt es nun die Verwundbarkeiten des Gegners im für einen selbst vorteilhaften Gelände auszunutzen. Es geht um eine Orientierung innerhalb des gesamten strategischen Systems, eine Feststellung und Beurteilung der eigenen Lage, die Beurteilung der Konfliktpartei und des Geländes; danach kann ein abgewogener Entschluss über den Einsatz der Kräfte getroffen werden. Untenstehende Grafik verdeutlicht diese Erkenntnis–und folgt somit auch dem grundlegenden Gedanken des österreichischen taktischen Führungsverfahrens.[69]
Nun müssen diese taktischen Folgerungen aber noch im militärischen System verankert werden. Die Raumverteidigung stellt ein militärisches Konzept dar, das die gezielte Nutzung militärischer Ressourcen leitet. Dabei ist jedoch nicht nur die Methode selbst von Bedeutung, sondern erstens auch die Definition eines klaren und erreichbaren Ziels, welches die taktischen, operativen und strategischen Bemühungen leitet. Zweitens werden auch die richtigen Ressourcen in Form von militärischen Kräften benötigt. Der Schlussgedanke, der auf diesem von der Strategie abgeleiteten Ansatz aufbaut, ist, dass eine effektive Umsetzung der Raumverteidigung einer sorgfältigen und systematischen Entscheidungsfindung bedarf–welche in der Ukraine durchgeführt wurde. Diese Entscheidungsfindung muss die drei zentralen Elemente—Ziele, Ressourcen und Strategien—sowohl horizontal als auch vertikal miteinander verknüpfen. Nur durch diese richtige Abfolge und Integration kann eine erfolgreiche (Raum-)
Verteidigung gewährleistet werden, die auf die (taktischen) Herausforderungen der modernen Sicherheitspolitik angemessen reagiert. Das österreichische Mittel für diese Verankerung und den nachvollziehbaren Einsatz ist das Führungsverfahren als Teil des Führungssystems.
Zum Schluss sei eine kurze Kritik angeführt, die die renommierten Mitarbeiter des Royal United Services Institute treffend formulierten. Die Konzentration auf gefechtstechnische, waffentechnische und taktische Probleme und Neuerungen ist bei einer anhaltenden militärwissenschaftlichen Betrachtung unzweckmäßig–denn die entscheidenden Faktoren für Sieg oder Niederlage finden sich nicht auf dieser Ebene. Wäre es so, würden entscheidende Tatsachen durch Waffensysteme geschaffen, so wäre der Krieg, der Konflikt, bereits entschieden. Aus Sicht des Autors bleibt abschließend nur festzuhalten: Erfolg im Gefecht bringt der Verbund, niemals das System. Entscheidend bleibt die Kompensation der jeweiligen Schwächen bei einer maximalen Ausnutzung der jeweiligen Stärken. Somit bleibt es dabei, dass eine Entscheidung durch den Kampf der verbundenen Waffen – beim umfassenden Kampf–erreicht wird.[70]
Abrundend sei ein Zitat von Clausewitz gestattet, welches genau diese Erkenntnis bestätigt: „Aber es ist hier mehr als irgendwo nötig, mit einem Blick auf das Wesen des Ganzen anzufangen, weil hier mehr als irgendwo mit dem Teile auch zugleich immer das Ganze gedacht werden muß.“[71]
Hauptmann Johannes Ginthör, BA MA, derzeit Hauptlehroffizier Gefechtstechnik an der Theresianischen Militärakademie, Absolvent der 23. Generalstabsausbildung der Landesverteidigungsakademie, Forschungsinteressen Taktik, Operation sowie die Militärwissenschaften allgemein. Bei den in dem Artikel vertretenen Ansichten handelt es sich um die des Autors. Diese müssen nicht mit jenen des Österreichischen Bundesheeres übereinstimmen.
[1] Bundeskanzleramt Österreich, „Landesverteidigungsplan,“ (Wien, 1985), https://www.kulv.at/allgemein/lv-plan_.pdf, 19.
[2] Andreas Steiger, „Die Übung ‚Bärentatze‘ im Jahr 1969: Verlauf und Folgerungen (Teil 1),“ Österreichische Militärzeitschrift 2017, Nr. 5 (2017): 610–13.
[3] Ibid., 611–13.
[4] Idem.
[5] Idem.
[6] Thomas Lampersberger, „Der Weg zur Raumverteidigung 1: Vom Staatsvertrag zur Spannocchi-Doktrin,“ letzte Aktualisierung 03.07.2024, https://www.truppendienst.com/themen/beitraege/artikel/der-weg-zur-raumverteidigung-1.
[7] Matthias Wasinger, „Vom Wesen und Wert des Militärischen: Interdisziplinäre Reflexion zum Alleinstellungsmerkmal des Militärischen zwischen Anspruch und Wirklichkeit,“ (Dissertation, Universität Wien, 2017), 147.
[8] Ibid., 144.
[9] Carl von Clausewitz, Vom Kriege: Vollständige letzte Fassung von 1832, [Vollständiger Nachdr. der Ausg. von 1832], RaBaKa pocket (Neuenkirchen: RaBaKa-Publ, 2010), 37.
[10] Matthias Wasinger, „Vom Wesen und Wert des Militärischen“, 147.
[11] Horst Pleiner, „Die österreichische Raumverteidigung” (Landesverteidigungsakademie, Januar 25, 2023).
[12] Interview mit General in Ruhe Pleiner, nach: Wasinger, „Vom Wesen und Wert des Militärischen“.
[13] Andreas Steiger, „Die Übung ,Bärentatze‘ im Jahr 1969: Verlauf und Folgerungen (Teil 2),“ Österreichische Militärzeitschrift 2017, Nr. 6 (2017): 748–50.
[14] Dessen Engagement zur Vertretung Österreichs wurde bereits umfassend festgestellt, vgl. dazu:Wasinger, „Vom Wesen und Wert des Militärischen“, 154.
[15] Andreas Steiger, „Feuertaufe für die Raumverteidigung – RVÜ79,“ letzte Aktualisierung 22.10.2024, https://www.truppendienst.com/themen/beitraege/artikel/feuertaufe-fuer-die-raumverteidigung-rvue79/.
[16] Walter Mayer, „Das neue Konzept,“ in Tausend Nadelstiche: Das österreichische Bundesheer in der Reformzeit 1970 – 1978, hrsg. von Manfried Rauchensteiner, Forschungen zur Militärgeschichte 3 (Graz, Köln: Verl. Styria, 1994), 107–14.
[17] Emil Spannocchi, „Verteidigung ohne Selbstzerstörung,“ in Verteidigung ohne Schlacht, hrsg. von Emil Spannocchi, Guy Brossollet und Carl Friedrich v. Weizsäcker (München: Carl Hanser Verlag, 1976).
[18] Idem.
[19] Ibid., 34.
[20] Idem.
[21] Ibid., 17–34.
[22] Matthias Wasinger, „Vom Wesen und Wert des Militärischen,“ 32.
[23] Neue Zürcher Zeitung, „Atommacht Schweiz,“ 10.08.2008, zuletzt geprüft am 25.10.2024, https://www.nzz.ch/atommacht_schweiz-ld.504141.
[24] Emil Spannocchi, „Verteidigung ohne Selbstzerstörung,“ 37.
[25] Ibid., 40.
[26] Ibid., 41–54.
[27] Jürgen Scherl, „Die Arten des Aufstandes“ (Lehrveranstaltung 13.1 „Grundlagen stabilisierender Einsätze“ –
23. Generalstabsausbildung, Landesverteidigungsakademie, Februar 27, 2024).
[28] Emil Spannocchi nach: Mayer, „Das neue Konzept,“ 112.
[29] Jetzl nach: Walter Mayer, „Das neue Konzept,“ 110.
[30] Walter Mayer, „Das neue Konzept,“ 107–111.
[31] Matthias Wasinger, „Vom Wesen und Wert des Militärischen,“ 146.
[32] Bundeskanzleramt Österreich, „Landesverteidigungsplan, 3–6.
[33] Friedrich Wiener, Fremde Heere: Die Armeen der neutralen und blockfreien Staaten Europas, 4. Auflage, Truppendienst Taschenbuch (Wien), 31–45.
[34] Anm. d. Verf.: Im österreichischen Konzept der Raumverteidigung wurden bevölkerungsreiche Räume ab 40 000 Personen ausgespart, vgl.: Andreas Steiger, „General der Panzertruppe Emil Spannocchi und das Raumverteidigungskonzept,“ Österreichische Militärzeitschrift, Nr. 03 (2023): 345.
[35] Friedrich Wiener, Fremde Heere, 34.
[36] Ibid., 36.
[37] Truppendienst, „Das entscheidende Gelände der Raumverteidigung 2 | Truppendienst,“ letzte Aktualisierung 03.11.2024, https://www.truppendienst.com/themen/beitraege/artikel/das-entscheidende-gelaende-der-raumverteidigung-2.
[38] Typoheads GmbH, „7. Jägerbrigade,“ letzte Aktualisierung 25.10.2024, https://www.bundesheer.at/unser-heer/organisation/verbaende/7-jaegerbrigade.
[39] Mykhaylo Zabrodskyi et al., „Preliminary Lessons in Conventional Warfighting from Russia’s Invasion of Ukraine: February–July 2022,“ 4f, zuletzt geprüft am 22.10.2024, https://static.rusi.org/359-SR-Ukraine-Preliminary-Lessons-Feb-July-2022-web-final.pdf.
[40] Deborah Sanders, „Ukraine’s third wave of military reform 2016–2022 – building a military able to defend Ukraine against the Russian invasion,“ Defense & Security Analysis 39, Nr. 3 (2023): 313–14, https://doi.org/10.1080/14751798.2023.2201017.
[41] Ibid., 314–15.
[42] Ibid., 315–16.
[43] Ibid., 316–17.
[44] Ibid., 318.
[45] Ibid., 319.
[46] Rob Lee und Michael Kofman, „How the Battle for the Donbass Shaped Ukraine´s Success,“ (Online, 2022), https://www.fpri.org/article/2022/12/how-the-battle-for-the-donbas-shaped-ukraines-success/.
[47] Deborah Sanders, „Ukraine’s third wave of military reform 2016–2022 – building a military able to defend Ukraine against the Russian invasion,“ 319–21.
[48] Bundeskanzleramt Österreich, „Landesverteidigungsplan,“ 85.
[49] Philipp Eder, „Fallstudie Ukraine im Krieg gegen Russland,“ (2024), 10.
[50] Deborah Sanders, „Ukraine’s third wave of military reform 2016–2022 – building a military able to defend Ukraine against the Russian invasion,“ 312.
[51] Jack Watling und Nick Reynolds, „Operation Z: The Death Throes of an Imperial Delusion,“ 2–5, zuletzt geprüft am 22.10.2024, https://static.rusi.org/special-report-202204-operation-z-web.pdf.
[52] Deborah Sanders, „Ukraine’s third wave of military reform 2016–2022 – building a military able to defend Ukraine against the Russian invasion,“ 316.
[53] Johannes Ginthör, „Der russisch-ukrainische Krieg – Prüfstein des westlichen Verständnisses operativer Prinzipien?,“ (Masterthesis, Institut für höhere militärische Führung, Landesverteidigungsakademie, 2024), zuletzt geprüft am 23.10.2024, 73–76.
[54] Emil Spannocchi, „Verteidigung ohne Selbstzerstörung,“ 58–59.
[55] Deborah Sanders, „Ukraine’s third wave of military reform 2016–2022 – building a military able to defend Ukraine against the Russian invasion,“ 313.
[56] Rob Lee und Michael Kofman, „How the Battle for the Donbass Shaped Ukraine´s Success.”
[57] Carl von Clausewitz, Vom Kriege, 35.
[58] Johannes Ginthör, „Manoeuvre Is Dead – Long Live The Manoeuvrist Approach!,“ TDHJ.org, 27.06.2024, zuletzt geprüft am 23.10.2024, https://tdhj.org/blog/post/manoeuvre-manoeuvrist-approach/.
[59] The Institute for the Study of War, „Russian Offensive Campaign Assessment,“ letzte Aktualisierung 26.03.2022, https://understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-26.
[60] Walter Mayer, „Das neue Konzept,“ 115–17.
[61] Philipp Eder, „Fallstudie Ukraine im Krieg gegen Russland,” 20.
[62] Jack Watling, Oleksandr V. Danylyuk, und Nick Reynolds, „Preliminary Lessons from Ukraine’s Offensive Operations, 2022–23,“ (Online, 2024), https://www.rusi.org/explore-our-research/publications/special-resources/preliminary-lessons-ukraines-offensive-operations-2022-23, 2.
[63] Watling, Danylyuk und Reynolds, „Preliminary Lessons from Ukraine’s Offensive Operations, 2022–23,” 2.
[64] Spannocchi, Brossollet und Weizsäcker, Verteidigung ohne Schlacht, 12–13.
[65] Jörg Aschenbrenner, Lieselotte Aschenbrenner und Cornelia Bauer, Der österreichische Donauraum: Eine operative Schlüsselzone Mitteleuropas, Truppendienst-Handbuch (Wien: Bundesministerium für Landesverteidigung; AMEDIA GmbH, 2020), 484.
[66] Reuters Media, „Explainer: Bakhmut: Why Russia and Ukraine are battling so hard for one small city,“ 06.04.2023, zuletzt geprüft am 23.10.2024, https://www.reuters.com/world/europe/bakhmut-why-russia-ukraine-are-battling-so-hard-one-small-city-2023-03-14/.
[67] Sébastian Seibt, „The Dnipro River, a new key front line for Ukraine’s counteroffensive against Russia,“ FRANCE 24, 24.11.2023, zuletzt geprüft am 23.10.2024, https://www.france24.com/en/europe/20231124-the-dnipro-river-a-new-key-front-line-for-ukraine-s-counteroffensive-on-russia.
[68] Johannes Ginthör, „Der russisch-ukrainische Krieg – Prüfstein des westlichen Verständnisses operativer Prinzipien?,“
81–84.
[69] Bundesministerium für Landesverteidigung, „Taktisches Führungsverfahren: Dienstvorschrift für das Bundesheer,“ (Wien, 2012), 35–93.
[70] Oleksandr V. Danylyuk, und Nick Reynolds, „Preliminary Lessons from Ukraine’s Offensive Operations, 2022–23,” 4.
[71] Carl von Clausewitz, Vom Kriege, 24.