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Die Goldenen Jahre in Afghanistan – Eine Chronologie von 1956-1973

Abstract: Die Goldene Ära, mit Schwerpunkt in den 1960er Jahren, gilt als Ausweis für Stabilität, Modernität und Prosperität Afghanistans. Diese Annahme trügt jedoch. Die Goldenen Jahre waren auf Sand gebaut. Großzügige Entwicklungshilfen der USA und der Sowjetunion ermöglichten Wirtschaftswachstum und erlaubten liberale Reformen. Wie wenig stabil der Staat war zeigte sich als die Entwicklungsgelder versiegten und interne Konflikte die jungen demokratischen Institutionen wieder einrissen.

Problemdarstellung: Können die Goldenen Jahre als Vorbild für einen modernen afghanischen Rechtsstaat dienen?

Was nun?: Eine Lehre, die aus Afghanistan gezogen werden kann ist, dass historische Analogien nicht selektiv wahrgenommen werden sollten. Demiurgische Ambitionen zum regime/nation building sollten politisch mit größerer Skepsis begegnet werden.

Afghanistan erster Präsident von Afghanistan Mohammed Daoud Khan (1909-1978). Porträt aus Afghanistan 500 Afghanis 1973 Banknoten.

Source: shutterstock.com/Prachaya Roekdeethaweesab

Die „Goldenen Jahre“

In verschiedenen Quellen werden die 1960er Jahre als die „Goldenen Jahre“ Afghanistans bezeichnet. Dieser Einschätzung zugrunde gibt es Erfolge in der Demokratisierung und dem Ausbau der Rechtsstaatlichkeit sowie der Entwicklung des Landes, einer signifikanten Liberalisierung und der Aufrechterhaltung des Friedens. Nach der Machtübernahme durch die Taliban wurde diese Ära in den Medien als positiver Kontrast zur „düstere[n] Zukunft“ unter dem radikalislamischen Taliban-Regime dargestellt.[1] Dieser Bezug auf die goldene Ära birgt jedoch die Gefahr in sich, ein verklärtes Bild der afghanischen politischen Lage in dieser Zeit zu vermitteln. Damit einher geht die Fehlannahme, dass die goldenen Jahre als Analogie für ein erfolgreiches Regime Building herangezogen werden können, welches Afghanistan zu einer Demokratie westlicher Prägung ausgestalten soll.

Genau diese Analogie wurde auch bemüht, um die sehr ambitionierten politischen Ziele des Afghanistan-Einsatzes zu legitimieren.[2] In der Studie Analogies at War legt der Politikwissenschaftler Yuen Foong Khong dar, wie historische Analogien passend zu den eigenen aktuellen politischen Zielen hergestellt werden.[3] Es liegt zwar nahe, dass die goldenen Jahre im vorbildhaften Sinne herangezogen werden. Dies liegt jedoch wohl eher daran, dass ein breites Bewusstsein für die tatsächliche Instabilität dieser Zeit zu fehlen scheint. Immerhin werden die Goldenen Jahre Afghanistans in Studien zum Land eher oberflächlich und knapp behandelt. Vielmehr hätten die Goldenen Jahre auch als Analogie dafür dienen können, dass Afghanistan selbst in seiner stabilsten Zeit keine nachhaltigen Strukturen etablieren konnte, die den Standards eines modernen demokratischen Staates entsprechen.

Vielmehr hätten die Goldenen Jahre auch als Analogie dafür dienen können, dass Afghanistan selbst in seiner stabilsten Zeit keine nachhaltigen Strukturen etablieren konnte, die den Standards eines modernen demokratischen Staates entsprechen.

Die einen verstehen unter der goldenen Zeit den ganzen Herrschaftszeitraum von Zahir Schah von 1933 bis 1973.[4] Andere datieren das Ende der goldenen Zeit erst auf 1978[5] oder setzen einen engeren Zeitraum ab Mitte der 1950er Jahre bis 1973.[6] Dieser Artikel wird sich auf die Periode beschränken, in der Afghanistan, über stabile Institutionen verfügend, Schritte zur Modernisierung des Landes zu gehen versuchte. Der Beginn des zu betrachtenden Zeitraumes wird auf das Jahr 1956 gelegt, als der erste Fünfjahresplan in Kraft trat, mit dem Ziel, Afghanistan wirtschaftliches Wachstum und wachsenden Wohlstand zu bescheren. Die 1960er Jahre bilden die Kernzeit der goldenen Ära, die auch international im kollektiven Gedächtnis verblieben ist.[7] Das Ende der goldenen Ära wird auf das Jahr 1973 gelegt, da der Putsch von Mohammad Daoud einen Regierungswechsel darstellt, der auf Gewalt statt auf Wahl beruht, also undemokratisch ist, die vorangegangenen Demokratisierungsbemühungen konterkariert[8] und in der Herrschaftszeit der Demokratischen Volkspartei Afghanistans (DVPA) vielfach intensive Konflikte wieder angeheizt wurden.[9]

Vor den goldenen Jahren

Zahir Schah wurde 1933 König von Afghanistan. Im aufkommenden Weltkrieg bewahrte sein Land Neutralität. Die Bevölkerung litt unter Mangelernährung und genereller Ressourcenknappheit. Von demokratischen Bestrebungen kann in den ersten Jahrzehnten seiner Regentschaft keine Rede sein, denn freie Presse, Parteien oder jedwedes zivilgesellschaftliches Engagement wurden zu dieser Zeit unterdrückt.[10] Außenpolitisch sorgte der Grenzkonflikt mit Pakistan regelmäßig für Spannungen. Im Jahr 1893 zog Sir Mortimer Durand eine Grenzlinie zwischen dem damals noch zu Britisch-Indien gehörenden Pakistan und Afghanistan, die sogenannte Durand-Linie.[11] Der Grenzverlauf war schon bei seiner Konstruktion sehr umstritten, da die zur Grenzziehung verwendeten Karten zu kleinmaßstäbig waren und der Grenzverlauf damit keine natürlichen Grenzmarker – wie Gebirgsketten – ausreichend berücksichtigte. Darüber hinaus zerschnitt die Grenze die Siedlungsgebiete der Paschtunen, deren Lebensräume sich nun sowohl auf afghanischer als auch auf pakistanischer Seite befanden, obwohl die Menschen zur selben Ethnie gehörten.[12]

Außenpolitisch sorgte der Grenzkonflikt mit Pakistan regelmäßig für Spannungen. Im Jahr 1893 zog Sir Mortimer Durand eine Grenzlinie zwischen dem damals noch zu Britisch-Indien gehörenden Pakistan und Afghanistan, die sogenannte Durand-Linie.

Die Konfliktlage umschloss die Frage nach einer eigenständigen paschtunischen Nation, der völkerrechtlichen Legitimität der Durand-Linie als Grenze sowie afghanische Ansprüchen, Paschtunistan in den afghanischen Staat einzugliedern, wenngleich unklar war, welche Gebiete Paschtunistan überhaupt umfasst.[13]

Eine außenpolitische Leistung, die sich innenpolitisch in den 1950er und 1960er Jahren als sehr wichtig herausstellen sollte, war die zunehmend engere Kooperation mit der Sowjetunion.[14] Diese bot sich im Paschtunistankonflikt als Abnehmer afghanischer Waren an, sollte Pakistan seine Grenzen wieder schließen und Afghanistan somit die Handelsroute zum Indischen Ozean versperren. Da Afghanistan abhängig vom Export war, waren pakistanische Grenzschließungen eine empfindliche Angelegenheit.[15]

Durch die Kooperation mit der Sowjetunion begannen sich auch die USA wieder zunehmend für Afghanistan zu interessieren, nachdem der amerikanische Fokus sich Ende der 1940er Jahre auf Südostasien verschoben hatte.[16] Eine geschickte Außenpolitik Afghanistans, beginnend in der Mitte der 1950er Jahre, legte die Grundlage für die darauffolgende goldene Ära. Afghanistan zog das amerikanische Interesse proaktiv auf sich, als die Amerikaner Pakistan militärische Hilfen anboten. Dabei drohte Afghanistan, die noch laufenden US-entwicklungsprojekte aus dem vorigen Jahrzehnt in die Hände der Sowjets zu geben. Um die Situation zu befrieden, übten die USA daraufhin Druck auf Pakistan aus, dass sie den Handelsverkehr wieder zuzulassen, um so der afghanischen Forderung nachzukommen.[17] Aus dieser Ausgangslage heraus begannen die goldenen Jahre.

Goldene Jahre – Goldene Wirtschaft – Goldene Politik

Der erste Fünfjahresplan 1956-1961

Seite eins des ersten Fünfjahresplans konstatiert: „Because of failure to exploit our vast and rich natural resources and our lack of modern technology, the economy of Afghanistan is weak and the standard of living relatively low.”[18] Beim Verfassen des Planes sahen sich die ökonomischen Planer der Schwierigkeit gegenüber, dass es kaum Daten gab, die das Planen in größerem Umfang ermöglicht hätten.[19] Darum waren die forcierten Projekte keine vernetzten Projekte eines Gesamtplanes, sondern stellten eher das Menschenmögliche und das grundlegend Sinnvolle, wie beispielsweise Förderung der Landwirtschaft und Verbesserung von Bewässerungsanlagen, dar.[20]

Because of failure to exploit our vast and rich natural resources and our lack of modern technology, the economy of Afghanistan is weak and the standard of living relatively low.

Die Beschränkung auf wesentliche Grundlagen ist auch im Nachhinein nachvollziehbar, wenn man die Voraussetzungen Afghanistans vor diesem ersten Fünfjahresplan betrachtet. Afghanistan hat ein extremes Klima, mit sehr kalten Winter- und sehr heißen Sommermonaten,[21] mit einer über das Jahr verteilten Temperaturspanne zwischen -59°C und +53°C und einer täglichen Temperaturdifferenz zwischen wärmster und kältester Temperatur von bis zu 40°C.[22] Die zu großen Teilen unwirtlichen Landschaften und der seltene und regional begrenzte Niederschlag – zumal auch die Bewässerungssysteme unzureichender Qualität waren[23] – lässt die Landwirtschaft nur in wenigen Bereichen des Landes zu, sodass sich die Bevölkerung an diesen fruchtbaren Orten konzentrierte.[24] Das alles machte das Decken der Grundversorgung der Afghanen zwar schwierig, dennoch lebte die Bevölkerung zwar recht karg, aber nicht elendig.[25]

Entsprechend der schwierigen Ausgangslage wollte der erste Fünfjahresplan also Verbesserungen in den wichtigsten Zweigen der afghanischen Wirtschaft erreichen und gleichzeitig die Grundlagen für Expansion schaffen. Ein längerfristiges Ziel war es, die Fähigkeit zu erlangen die afghanischen Bodenschätze fördern zu können und somit nachhaltigen Wohlstand zu schaffen.[26] Doch zunächst hatte die Förderung von Landwirtschaft und Bewässerung oberste Priorität, da immerhin etwa 85% der Afghanen in diesem Bereich arbeitstätig waren und ebenfalls die Deckung des Grundbedürfnisses „Ernährung“ für das ganze Land gesichert und verbessert werden sollte. Weiterhin waren 90% der Exportgüter aus dem Agrarsektor.[27] Bei einem Land, das abhängig vom Export, vor allem von Agrarprodukten war, kann man die Bedeutung eines funktionierenden Agrarsektors also kaum überschätzen.

Priorität Zwei war das Herstellen und Verbessern der Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur. Die Zielsetzung hier war das Asphaltieren und Ausbessern von 1,000 Kilometer Strecke. Die dritthöchste Priorität galt sozialen Leistungen wie Bildung und medizinischer Versorgung. Die Regierung erkannte, dass ohne ein ausreichend gebildetes Volk die Umsetzung der Fünfjahrespläne keinen großen Erfolg haben konnte.[28] Die Notwendigkeit nach mehr und besserer Bildung zeigte sich in der damaligen Analphabetenrate von etwa 90%.[29]

Die Regierung erkannte, dass ohne ein ausreichend gebildetes Volk die Umsetzung der Fünfjahrespläne keinen großen Erfolg haben konnte.

Die Kosten der Projekte des ersten Fünjahresplans wurden auf 5.708.612.000 Afghani geschätzt,[30] was beim damaligen Wechselkurs etwa 117.250.000 US-Dollar entsprach. Obwohl die afghanische Regierung plante, den Plan zu 75% selbst zu finanzieren, verschob sich der Finanzierungsanteil massiv. Das Verhältnis aus ausländischer und inländischer Finanzierung drehte sich um. Wo ältere Quellen noch von einem ausländischen Kapitalanteil von 60% sprechen,[31] gehen neuere Quellen von einem Fremdkapital von 75% aus.[32] Insgesamt sollten jährlich 10% des afghanischen Bruttoinlandsproduktes in die Finanzierung des Plans fließen, was auf der Grundlage des BIP von 1954 etwa 1.2 Milliarden Afghani pro Jahr entsprach.[33]

Da der Afghani in seinem Wert massiv schwankte – besonders bemerkenswerte Kursschwankungen gab es in den Jahren 1958 und 1959 in der Spanne zwischen 21 Afghani und 60 Afghani pro Dollar[34] – scheint es naheliegend. Tatsache ist, dass die afghanische Regierung Konjunkturprogramme aufsetzte und diese mit ausländischen Devisen finanzierte, woraufhin der Wertverlust des Afghani einsetzte.[35]

Entwicklungshilfenwettbewerb

Charakteristisch für das Engagement der Weltmächte USA und UdSSR war das eigennützige Kalkül, mit dem sie die Unterstützungsleistungen für Afghanistan angingen. Entscheidend für die wachsende Zuwendung zur UdSSR war, dass die Sowjets im Gegensatz zu den Amerikanern bereit waren, moderne Waffen an die marode ausgestattete afghanische Armee zu liefern, und dies auch noch zu günstigen Konditionen.[36] Die afghanische Armee war noch mit Waffen aus dem 19. Jahrhundert ausgerüstet und verfügte über so wenig und kaum brauchbare Munition, dass von einer angemessenen Einsatzfähigkeit der Truppe kaum die Rede sein konnte.[37] Mit dem Rüstungshandel und der Zusage der UdSSR, im Falle einer pakistanischen Grenzschließung afghanische Waren aufzukaufen, begab sich Afghanistan ein Stück weit in die Abhängigkeit von der Sowjetunion.[38]

1956 gewährte Nikita Chruschtschow Afghanistan zudem einen Kredit von 100 Millionen Dollar und schenkte dem Land ein Flugzeug und 50 Busse für den öffentlichen Personentransport.[39] Da Afghanistan das einzig verbleibende nicht-kommunistische Land im geographischen Großraum UdSSR-China war, verursachte das enger werdende Verhältnis zwischen Afghanistan und der UdSSR Besorgnis bei den westlichen Diplomaten.[40] Die Afghanen befanden jedoch, dass die Gefahr einer kommunistischen Revolution, die durch das enge Verhältnis zu den Sowjets ausgelöst werden könnte, zu vernachlässigen sei, da die sozioökonomische Struktur des Landes schlicht nicht in das Schema der proletarischen Revolution passe und die Verhältnisse im Land stabil genug seien, etwaigen revolutionären Bestrebungen begegnen zu können.[41]

Die Afghanen befanden jedoch, dass die Gefahr einer kommunistischen Revolution, die durch das enge Verhältnis zu den Sowjets ausgelöst werden könnte, zu vernachlässigen sei.

Die USA hingegen sorgten für Unmut, da sie sich nicht nur weigerten Waffen an Afghanistan zu liefern, sondern vor allem, weil sie Pakistan mit Waffen versorgten und auch bei sonstigen Hilfeleistungen Afghanistan überproportional benachteiligten. Mit der darauffolgenden Hinwendung zur spendableren Sowjetunion wurde Afghanistan im Zuge des Systemwettbewerbs auch für die USA wieder interessanter.[42]

Bereits seit Ende des Zweiten Weltkrieges war die amerikanische Firma Morrison-Knudsen (M-K) mit der Umsetzung von Infrastrukturprojekten in Afghanistan beauftragt.[43] Obwohl M-K bis 1956 bereits 54 Millionen Dollar in Afghanistan investierte und durchaus gute Arbeit verrichtete, befand der Präsident des Helmand-Tales, wo M-K aktiv war, dass keine substantiellen Verbesserungen durch die Infrastrukturprojekte erreicht wurden.[44] Dies zeigt ein grundlegendes Problem, welches die USA mit ihren Hilfsprojekten im Entwicklungshilfewettbewerb mit der UdSSR hatten: Die UdSSR baute öffentlichkeitswirksamer und näher an den afghanischen Siedlungsgebieten, die USA zu wenig sichtbar und zu weit entfernt. So entstand der Eindruck, dass vor allem russische Projekte tatsächlich zur Verbesserung der Lage beitragen würden.[45] Folglich stellte die amerikanische Behörde International Cooperation Administration (ICA) mehr Geld für neue Projekte zur Verfügung und bezog in diese das U.S. Corps of Engineering mit ein. Die Vorbereitungen für die neuen Programme begannen 1956, bevor 1960 die Ingenieure schließlich an die Arbeit gingen.[46]

Pakistankonflikt

Der Wettbewerb um die bessere Entwicklungshilfe war aber nicht das einzige außenpolitische Geschehen, das Einfluss auf den Lauf der Dinge in Afghanistan hatte. Weiterhin schwelte der Konflikt mit Pakistan unter der Oberfläche,[47] bis er 1960 und 1961 erneut eskalierte.

Im paschtunischen Grenzdistrikt Bajaur brach ein lokaler Konflikt aus, bei dem Afghanistan die proafghanische Konfliktpartei unterstützte und Pakistan die gegnerische Konfliktpartei. Im weiteren Verlauf dieser Krise wurden die paschtunischen Stammesgebiete von der pakistanischen Luftwaffe bombardiert und es kam zu Gefechten. Als reguläre afghanische Truppen östlich der Durand-Linie aufgegriffen wurden, interpretierte Pakistan dies als Einmischung, obwohl Afghanistan darauf beharrte, die Soldaten hätten nicht auf offiziellen Befehl, sondern auf eigene Initiative hin gehandelt. Der befehlshabende Offizier gab an, eine Anweisung falsch verstanden zu haben.[48]

Als reguläre afghanische Truppen östlich der Durand-Linie aufgegriffen wurden, interpretierte Pakistan dies als Einmischung, obwohl Afghanistan darauf beharrte, die Soldaten hätten nicht auf offiziellen Befehl, sondern auf eigene Initiative hin gehandelt.

Als Konsequenz auf den eskalierenden Konflikt brachen die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern vorläufig ab und Pakistan schloss die Grenze. Sowohl Afghanistan als auch Pakistan selbst litten unter der Grenzschließung. Pakistan fehlten die eingewanderten afghanischen Erntehelfer und Afghanistan war von seinen Handelsrouten abgeschnitten. Zudem konnten die USA ihr Material für ihre Entwicklungsprojekte in Afghanistan nicht mehr liefern. Einzig die Sowjetunion ging aus dieser Episode als Gewinner hervor, da Afghanistan nur mit ihr Handel treiben konnte und die UdSSR im Entwicklungshilfewettbewerb mit den USA sich einen Vorsprung aufbauen konnten.[49]

Innenpolitische Erfolge

Der erste Fünfjahresplan war ein Erfolg, der viele ökonomische und soziale Verbesserungen mit sich brachte. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs zwischen 1956 und 1961 von 21 Milliarden Afghani auf 31 Milliarden Afghani und das Prokopfeinkommen wuchs von 1600 Afghani auf 2200 Afghani.[50] Weiterhin waren afghanische Produkte auf ausländischen Märkten sehr gefragt[51] und durch die Kooperation mit der Sowjetunion konnte selbst während der Grenzschließung Pakistans Anfang der 1960er Jahre ein wichtiger Absatzmarkt erhalten bleiben.[52] Auf allen Gebieten, sei es Landwirtschaftsproduktion, Textilindustrie oder der Ausbau des Gesundheitssytems konnte Afghanistan massives Wachstum erreichen.[53]

Ein großer Schritt zur Liberalisierung des Landes geschah 1959 im allgemeinen Gefühl der Stabilisierung und des Fortschritts des Landes, als die Schülerinnen der Mädchenschule in Kabul sich vom Schleier befreiten. Üblicherweise traten Frauen in Afghanistan bis dahin nur mit Kopftuch oder mit Burka verschleiert in die Öffentlichkeit. Als der afghanische Premierminister Mohammad Daoud erfuhr, dass wohl eine gemeinsame Aktion der Schülerinnen geplant war, den Schleier öffentlich abzulegen, schritt er nicht ein um dies zu verhindern. Er und seine ganze Familie begrüßten diesen Wandel vielmehr. Bereits 1928 hatte Daouds Vorfahre Amanullah Khan vergebens versucht das Ende des Schleierzwangs in der Loya Jirga – Afghanistans Nationalversammlung – zu erreichen. Nun aber erließ die Regierung auf der Stelle ein Ende des Schleierzwangs. Das Ablegen des Schleiers verbreitete sich rasch im ganzen Land. In Kandahar jedoch schafften es lokale religiöse Führer, einen Mob gegen den neuen Erlass aufzuwiegeln. Diesen Widerstand bekam die Polizei jedoch schnell in den Griff und die Aufrührer wurden bestraft.[54]

1961 wurde sogar ein Gesetz erlassen, welches es staatsbediensteten Frauen verbot, sich zu verschleiern. Trotz des politischen Erfolgs lebten unverschleierte Frauen dennoch nicht ganz gefahrlos, denn immer wieder wurden Unverschleierte von religiösen Fundamentalisten attackiert.[55] Im Großen und Ganzen gab es jedoch keinen organisierten Widerstand gegen die Aufhebung des Schleierzwangs.[56]

1961 wurde sogar ein Gesetz erlassen, welches es staatsbediensteten Frauen verbot, sich zu verschleiern.

Der zweite Fünfjahresplan 1962-1967

Da die Grundlagenprojekte des ersten Fünfjahresplanes soweit erfolgreich verliefen, wurden die Ziele des zweiten Plan nochmals ambitionierter gesetzt. Das Investitionsvolumen wurde im Vergleich zum ersten Plan vervierfacht und der Anteil fremdländischen Kapitals sollte, anders als de facto beim ersten Plan, effektiv nur noch etwa 56% ausmachen. Diesen 56% entsprachen ungefähr 734 Millionen Dollar. Lag der Fokus des ersten Plans noch sehr auf dem Sektor Landwirtschaft, nahm nun der Anteil der Investitionen in die Industrie mit circa 33% den höchsten Anteil ein.[57]

Das Verkehrsnetz sollte weiterhin ausgebaut werden, ebenso wie das Stromversorgungsnetz.[58] Da viele Projekte des ersten Fünfjahresplans bis 1961 noch nicht abgeschlossen werden konnten,[59] wurde ihre Fertigstellung in den neuen Plan aufgenommen. Es zeigte sich, dass die afghanische Regierung auch mit dem zweiten Plan sehr ambitioniert und mit hoher Konzentration die umfassende Modernisierung des Landes vorantreiben wollte.

Ein Entwicklungshelfer, der, wenngleich keine Weltmacht, nicht vergessen werden sollte, war Deutschland. Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts leistete Deutschland Entwicklungshilfe und auch das Hitlerregime ließ die Verbindungen nach Afghanistan nie ganz kappen.[60] Fahrt nahmen die deutsch-afghanischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch erst wieder ab 1955 auf. Ab 1958, praktisch zur Halbzeit des ersten Fünfjahresplans, leistete Deutschland wieder Entwicklungshilfe in Form von günstigen Krediten und schickte Spezialisten für verschiedene Zielbereiche der Entwicklungshilfe, wie Pädagogen, Ingenieure und Wissenschaftler.[61] In den 1960er Jahren intensivierte sich die Zusammenarbeit und mit deutscher Hilfe wurde unter anderem das afghanische Telekommunikationsnetz ausgebaut.[62]

Die neue Verfassung

Der Neffe des Königs und afghanische Regierungschef Mohammad Daoud trat 1963 von seinem Amt zurück. Auslöser für diesen Schritt waren zwei Dinge: zum einen war Daoud ein Anhänger der Idee, das von der Durand-Linie zerschnittene Stammesgebiet der Paschtunen zu vereinen und das Land Paschtunistan zu errichten. Dies ließ Daoud auch öffentlich verlautbaren. Pakistan wertete diesen Vorstoß als einen Angriff auf die eigene territoriale Integrität.[63] Dass Daoud diese Position vertrat, war nach der Eskalation des Konflikts 1960-1961 nicht mehr tragbar. Zum anderen wuchs ein Ressentiment gegen ihn, da seine amtliche Stellung, die Tatsache, dass er mit dem König verwandt war, und diese Machtkonzentration in der königlichen Familie zunehmend argwöhnisch beäugt wurden.[64] Die enge Verzahnung von Monarch und Regierungsgeschäft stand nicht im Zeichen der fortschrittlichen Zeit, die Daoud maßgeblich mitgeprägt hatte. Noch 1963 widmete sich Daouds Nachfolger Mohammed Youssuf, ein promovierter Physiker, der Aufgabe, eine neue Verfassung zu konzipieren.[65]

Die enge Verzahnung von Monarch und Regierungsgeschäft stand nicht im Zeichen der fortschrittlichen Zeit, die Daoud maßgeblich mitgeprägt hatte.

1964 wurde schließlich die Loya Jirga einberufen, um die Verfassung zu verabschieden. Schon der ungewöhnlich transparente Auswahlprozess der Teilnehmer der Loya Jirga stand im Zeichen einer neuen demokratischen Form und erstmals waren auch Frauen, insgesamt sechs an der Zahl, bei der Versammlung vertreten. Zudem bestand die Versammlung zu drei Vierteln aus vorher bereits in irgendeiner Form gewählten Vertretern, beispielsweise Abgeordnete oder Provinzvorsteher. Zuvor stellten meist Vertreter des Staates den Großteil der Delegierten. Dies alles war schon eine deutlich sichtbare Demokratisierung, noch bevor die neue Verfassung in Kraft trat.[66]

Die demokratische Verfassung selbst betont in ihrer Präambel:

“IN THE NAME OF GOD, THE ALMIGHTY AND THE JUST

TO reorganize the national life of Afghanistan according to the requirements of the time and on the basis of the realities of national history and culture;

TO achieve justice and equality;

TO establish political, economic and social democracy;

TO organize the functions of the State and its branches to ensure liberty and welfare of the individual and the maintenance of the general order;

TO achieve a balanced development of all phases of life in Afghanistan; and

TO form, ultimately, a prosperous and progressive society based on social co-operation and preservation of human dignity;

WE, the People of Afghanistan, conscious of the historical changes which have occurred in our life as a nation and as a part of human society, while considering the above-mentioned values to be the right of all human societies, have, under the leadership of His Majesty Mohammed Zahir Shah, the King of Afghanistan and the leader of its national life, framed this Constitution for ourselves and the generations to come.”[67]

Wie sehr sich der Ton der Verfassung im Vergleich zur Verfassung von 1931 gewandelt hat, zeigt sich durch die Betonung des Volkes als Adressat der staatlichen und nun auch verfassungsmäßigen Bemühungen. 1931 war noch der Primat des Islam charakteristisch, und die Geistlichen bekamen viel Macht zugesprochen.[68] 1964 wurde aus einer absoluten eine konstitutionelle Monarchie mit Gewaltentrennung, dem Verbot für Angehörige der Königsfamilie, die höchsten Ämter im Staat zu bekleiden, und einem Rechtssystem, das rechtsstaatliche Grundsätze achtete und seinen Bürgern demokratische Rechte wie eine Wahl alle vier Jahre zugestand.[69] Im September 1965 führte Afghanistan zum ersten Mal demokratische Wahlen erfolgreich durch.[70]

Schattenseiten des Fortschritts

Die Periode des zweiten Fünfjahresplans 1962-1967 ist wohl der Höhepunkt der goldenen Jahre. Der gesellschaftlichen Liberalisierung folgte die politische, und mit Hilfe der ausländischen Partner konnten zahlreiche Projekte zur Verbesserung des Landes forciert werden.

Die Ergebnisse des zweiten Planes schlossen an die Erfolgsgeschichte seines Vorgängers an. In fast allen Industriebereichen wurde das Produktionsniveau massiv gesteigert. Der Anbau von Obst steigerte sich um 150%, der Gemüseanbau um 20%, obwohl die Anbaufläche sich sogar um 9% verringerte.[71] Amerikanische Infrastrukturprojekte, wie eine Autobahn von Kabul nach Kandahar, wurden fertiggestellt und das Telekommunikationsnetz ausgebaut.[72]

Bis Ende des zweiten Fünfjahresplans erhielten etwa 1000 Afghanen ihren medizinischen Abschluss und konnten in den neugebauten Krankenhäusern und sonstigen medizinischen Einrichtungen ihren Dienst versehen. Mobile Ärztegruppen fuhren sogar in die entlegeneren Provinzen und zu den Nomaden, um diesen medizinische Versorgung zuteil werden zu lassen.[73] Zwischen 1955 und 1965 stieg die Anzahl der Schüler von circa 120.000 auf etwa 400.000. Die Zahl der Studenten verfünffachte sich von 758 auf 3,451.[74] Von 1956 bis 1967 hatte sich das afghanische BIP mehr als verdoppelt.[75]

Bis Ende des zweiten Fünfjahresplans erhielten etwa 1000 Afghanen ihren medizinischen Abschluss und konnten in den neugebauten Krankenhäusern und sonstigen medizinischen Einrichtungen ihren Dienst versehen.

Die Zwischenbilanz liest sich zunächst sehr gut. Jedoch: Das rapide Ansteigen der Schülerzahlen hatte einen notwendigen rapiden Anstieg der Lehrerzahlen zur Folge. Dieses Wachstum wurde auf Kosten der Qualität erreicht,[76] schließlich war das Angebot an gebildeten Menschen sehr gering. 1968 betrug die Analphabetenrate immer noch knapp 90%.[77] Nur die wenigsten Afghanen besuchten eine Universität. Die Absolventen sahen sich oft einer schwierigen Arbeitsmarktsituation gegenüber, dennoch gab es bei den Fünfjahresplan-Projekten zunehmend zu wenig qualifiziertes Personal, das mit Umfang und Komplexität der Aufgaben fertig werden konnte, da der Ausbildungsfokus nicht auf technischer Ausbildung lag. Somit produzierte das afghanische Bildungssystem Absolventen ohne praktischen Nutzen für den existierenden Arbeitsmarkt.[78] Die Studenten, die eine qualifizierte Arbeitsstelle im Regierungsapparat fanden, hatten durch ihr Studium jedoch die Bindung zur größtenteils ländlichen Bevölkerung eingebüßt.[79] Als wäre dies nicht genug, war die Universität auch der Ort, an dem marxistisch geprägte Studenten mit islamistisch geprägten Studenten zusammenstießen.[80]

Ein großer Fokus lag während der ersten beiden Pläne auf dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, denn diese wurde als grundlegende Bedingung dafür gesehen, die anderen Projekte umsetzen zu können.[81] Das Problem, welches nun zehn Jahre nach Inkrafttreten des ersten Planes auftrat, war, dass sich der Wert der Straßen über deren Nutzung definierte. Jedoch fehlten Unternehmer und viele Fachkräfte für weitere Entwicklungsprojekte, um die Straßen ihrer wertschöpfenden Aufgabe als Transportweg zuzuführen. Dramatisch für die Finanzierungslage war auch, dass sich die beiden größten Geldgeber USA und UdSSR aus ihrem Engagement aus Afghanistan zurückzogen. Beide hatten weitere außenpolitische Herausforderungen – die USA den Vietnamkrieg, die Sowjetunion den Sino-Sowjetischen Konflikt – sodass Afghanistan an Priorität verlor.[82] Der sowjetische Kurs der friedlichen Koexistenz milderte zudem die ideologischen Grundlagen des vom Systemwettbewerb abgeleiteten Entwicklungshilfewettbewerbs.[83] Da das afghanische Steuereinkommen sehr gering war – seit 1962 nie höher als 15% der Staatseinnahmen – sorgte der Rückzug der Entwicklungshelfer für eine finanzielle Krise.[84]

Auch der Zustand der Demokratie war fragil. Der ständige Geldfluss aus dem Ausland ließ den Staat in den Zentren prosperieren, gleichzeitig aber wurde die Landbevölkerung bei dieser Entwicklung nicht mitgenommen. Ein afghanisches National- oder sonst wie geprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl entstand auch nicht. Dies lag daran, dass in den Jahrzehnten zuvor die Regierung eine spaltende Politik in den Provinzen betrieb, um die Stämme klein genug zu halten, um die eigene Machtbasis nicht zu gefährden.[85] Da viele Abgeordnete des neuen Parlamentes keinen gemeinsamen afghanischen Auftrag erkannten, sondern aufgrund ihrer lokalen Stellung im Wahlbezirk gewählt wurden, wurde im Parlament kein umfassendes nationales Interesse artikuliert.

Die Regierung war immer wieder Korruptionsvorwürfen ausgesetzt. Als das im Oktober 1965 frisch gewählte Parlament zusammentrat, kam es zu Protestaktionen und Randalen vorwiegend linker Studenten gegen die neue Regierung. Bei der gewaltsamen Auflösung des Protests durch die Polizei starben drei Menschen. Premierminister Youssuf trat daraufhin zurück und Mohammad Maiwandwal übernahm die Regierungsgeschäfte und setzte auch neue Kabinettsmitglieder ein. Weder Parlament noch Regierung waren mit den politischen Praktiken, die mit der neuen Verfassung einhergingen vertraut. Mit dieser Hypothek machte sich die neue Regierung an die Erarbeitung des dritten Fünfjahresplans.[86]

Der dritte Fünfjahresplan 1967-1971

Der dritte Fünfjahresplan verfügte mit 33 Milliarden Afghani über ein 32% höheres Volumen als sein Vorgänger.[87] Der Fokus wurde nun auf Projekte im Sektor Produktion gelegt,[88] die schnell Ergebnisse erzielen sollten. Überall im Land sollten private Betriebe errichtet werden, welche die Vorgaben der Planer zu erfüllen hatten. Die Produktionsbereiche waren Konsumgüter, Lebensmittel und Baumaterialien. Der Plan sah zum Beispiel vor, dass bis zum Abschluss der Planperiode die Produktion von Baumwolltextilien um 114% steigen sollten. Weitere Werke sollten Porzellan und Schuhe herstellen, die Teppichindustrie bekam zwei neue Standorte in Herat und Jozjan.[89]

Der dritte Fünfjahresplan verfügte mit 33 Milliarden Afghani über ein 32% höheres Volumen als sein Vorgänger.

Problematisch war nun, dass UdSSR und USA ihre Entwicklungsgelder dramatisch kürzten, der Anteil der Sowjets an ausländischem Kapital lag nach vormals 60% nun bei 20%, die Amerikaner verringerten ihren Anteil von ehemals 20% auf 3%. Die Afghanen versuchten, diesen Kapitalverlust durch intensivere Kooperationen mit anderen Staaten, unter anderem der Bundesrepublik Deutschland, auszugleichen.[90]

Der höchste Anteil der Importe war im Bereich der Konsumgüter. Da der afghanische Produktionssektor dem Anstieg importierter Konsumgüter nicht Schritt halten konnte, stieg konsequenterweise die Inflation – starke Nachfrage an importierten Konsumgütern steigerte die Preise, ohne dass das Gehaltsniveau in Afghanistan mithalten konnte.[91] Afghanistan hatte nach wie vor ein erhebliches Handelsdefizit.[92] Um die Inflation in Griff zu bekommen versuchte die Regierung im Folgenden die Geldmenge und die Zahl der vergebener Kredite zu reduzieren, was allerdings dazu führte, dass der Investitionsanreiz für private Investoren sank. Dabei sollten diese die Wertschöpfung im kommenden Plan steigern. Diese Zielvorgabe war auch bitter nötig, denn die Rückzahlungen vorher gewährter Kredite wurden jetzt fällig.[93] Die Startbedingungen für den dritten Fünfjahresplan waren alles andere als optimal, zumal der private Sektor in den Plänen davor nicht prioritär gefördert wurde und deshalb sehr klein war.[94]

Innere Unruhen und der vierte Fünfjahresplan

Premierminister Maiwandal musste 1967 aufgrund schwerer Krankheit den Dienst quittieren. Ihm folgte Nur Ahmad Etemadi, der zuvor als Außenminister unter Maiwandal gedient hatte. Das Auftreten seiner Regierung war zurückhaltend, da nach den Ausschreitungen 1965 keine zu hitzige Opposition riskiert werden wollte. Die Parlamentsabgeordneten kooperierten nämlich vor allem dann, wenn es darum ging, Regierungsvorhaben zu verhindern. Konsistente politische Bündnisse wurden nicht geschmiedet, was auch daran lag, dass in der neuen Verfassung die Gründung von Parteien nicht vorgesehen war und die Abgeordneten nur eigenen Interessen verpflichtet waren. Unklar waren die Verhältnisse auch in Bezug auf Meinungs- und Pressefreiheit. So wurde die gesetzlich unpräzise Presse- und Meinungsfreiheit in Bezug auf in der Bevölkerung beliebte politisch linke Zeitungen streng ausgelegt, was zum Verbot dieser führte, um die junge demokratische Ordnung vor potentiell gefährlicher Opposition zu schützen.[95]

Seit 1965 bekamen islamistische Bewegungen an den Universitäten Zulauf und organisierten nach der Wahl 1969 Proteste gegen die Monarchie und die Kommunisten.[96] Beide Formationen standen zwar in scharfer Opposition zueinander, was sie vereinte war jedoch die gemeinsame Ablehnung des monarchischen Systems.[97] Häufig kam es zu Zusammenstößen beider Lager.[98]

Seit 1965 bekamen islamistische Bewegungen an den Universitäten Zulauf und organisierten nach der Wahl 1969 Proteste gegen die Monarchie und die Kommunisten.

Mit all den schwelenden Konflikten wirkt diese Zeit, als wäre eine Blase aus schönen Vorsätzen entstanden, die jedoch der zum Erhalt notwendigen Substanz entbehrt und bei nächster Gelegenheit platzen kann. Diese Gelegenheit kam in Form einer Dürrezeit mit Hungersnot in der Hindukusch-Region 1969-1972, die schätzungsweise 100.000 Menschen das Leben kostete.[99] Die Regierung schaffte es nicht schnell genug, Hilfe bereitzustellen, sodass der einzige Weg, sich zu ernähren darin bestand, den eigenen Besitz zu verpfänden oder zu verkaufen. Solche Verkäufe waren alternativlos, da die Inflation weiter stieg und sich besonders die weniger Vermögenden in einer All-In-Situation befanden.[100]

Im Angesicht der bedrohlichen Lage für das junge demokratische System tat sich der ehemalige Premierminister und Neffe des Königs, Mohammad Daoud, mit Staatsangestellten und Offizieren zusammen, um den Putsch vorzubereiten, der schließlich 1973 durchgeführt wurde.[101] Zahir Schah war während des Putsches in Italien, weshalb bis heute gemutmaßt wird, dass der Putsch inszeniert und im Einverständnis des Königs durchgeführt wurde.[102] Der Putsch verlief vollkommen reibungslos, mit Ausnahme eines Soldaten, der vom Panzer fiel und im Kabulfluss ertrank.[103] Die Afghanen nahmen den Putsch unaufgeregt zur Kenntnis, zu sehr hatte das Ansehen des Königs nach der Hungersnot gelitten.[104]

Der vierte Fünfjahresplan, der eigentlich 1972 hätte inkrafttreten sollen, wurde aufgrund der politischen Krise nicht mehr exekutiert.[105] Die neue Regierung unter Daoud geriet 1974 direkt unter innenpolitischen Druck, als eine Evaluation ergab, dass die Wachstumsziele des dritten Fünfjahresplans um 40% verfehlt wurden.[106]

Wenngleich Daoud eine Republik ausrief, war es mit den Demokratietendenzen des vorhergehenden Jahrzehnts vorbei. Statt den Weg des Königs fortzusetzen, wurde Daouds Republik eine „bizarre[] Mischung aus Sozialismus und Nationalismus“.[107]

Die neue Verfassung, die 1977 erlassen wurde, war beispiellos säkularisiert und als 1974 der Islamistenführer Mohammad Niyazi festgenommen wurde, markierte dies für die Islamisten im Land den Anfang eines Krieges. Neben dem Konflikt mit den Islamisten belastete die neuen Machthaber das deutliche Verfehlen der Ziele des dritten Fünfjahresplans, der vor allem durch das zunehmende Versiegen der ausländischen Entwicklungsgelder zustande kam. Außenpolitisch flammte die Paschtunistan-Frage wieder auf und Daoud leistete sich einen Eklat mit dem russischen Partner in Moskau, als er eine Sitzung mit Leonid Breschnew abbrach.[108]

Neben dem Konflikt mit den Islamisten belastete die neuen Machthaber das deutliche Verfehlen der Ziele des dritten Fünfjahresplans, der vor allem durch das zunehmende Versiegen der ausländischen Entwicklungsgelder zustande kam.

1978 schließlich löste die Ermordung des „Chefideologen“ der Zeitung parcham („Das Banner“) Massenproteste aus, gegen die Daoud mit Massenverhaftungen gegen Mitglieder der Demokratischen Volkspartei Afghanistans vorging. Die parcham war eine Zeitschrift der DVPA, welche eine zum Großteil radikale kommunistische Partei war. Die Verhaftungen verhärteten die Fronten derart, dass die DVPA ihre Anhänger mobilisierte und den Präsidentenpalast stürmten, sich an die Spitze des Staates putschten und Mohammad Daoud und seine Familie töteten.[109]

Afghanistans republikanische Ära endete blutig. Der Einmarsch der Sowjetunion 1979 sollte den Ruf Afghanistans als Friedhof der Imperien zementieren und den Startschuss für jahrzehntelange Befriedungsversuche fremder Militärmächte geben, die letztlich überwiegend erfolglos blieben.[110]

Fazit

Die goldenen Jahre in Afghanistan scheinen rückblickend eher vergoldete Jahre gewesen zu sein. In der Zeit der ersten zwei Fünfjahrespläne schien Optimismus angebracht. Die Entwicklungshilfegelder sprudelten und zahlreiche Projekte, die sichtbare Ergebnisse lieferten, konnten in Angriff genommen werden. Die Kennzahlen, nach denen der wirtschaftliche Fortschritt gemessen werden konnte, schnellten in die Höhe und Krisen, wie die Eskalation des Paschtunistankonfliktes, konnten gelöst werden, ohne dass zuviel Porzellan zerbrochen wurde.

Nachdem 1959 der Schleierzwang aufgehoben wurde und sich die Proteste dagegen in Grenzen hielten, konnte der gesellschaftlichen Liberalisierung 1964 ihre politische Entsprechung zur Seite gestellt werden: die erste demokratische Verfassung Afghanistans. Statt weiterhin dem Islam den Vorrang vor dem weltlichen Recht zu lassen, wurden nun Freiheit, Gerechtigkeit und Individualismus in den Verfassungsrang gehoben. Auch die ersten Wahlen liefen erfolgreich ab. Afghanistan war stabil und wurde durchaus erfolgreich regiert.

Die Erfolgsmeldungen zeigten jedoch nur ein sehr selektives Bild Afghanistans. Der wirtschaftliche Aufschwung kam bei den meisten Afghanen unzureichend an. Das starke Wachstum Afghanistans beruhte auf der Tatsache, dass die Ausgangslage einfach auf einem so niedrigen Niveau war, dass relative Erfolge leicht erzielt werden konnten, absolut betrachtet war der Zustand des Landes nach wie vor dürftig.

Das starke Wachstum Afghanistans beruhte auf der Tatsache, dass die Ausgangslage einfach auf einem so niedrigen Niveau war.

Fehlallokationen und mangelnde Nachhaltigkeit der durchaus erfolgreichen Entwicklungsprojekte machten Afghanistan bereits im Ansatz zu einem Land, dessen Aufschwung konstant gefährdet war. Innenpolitische Unruhen, die auf fehlende Erfahrung mit dem demokratischen Prozess sowie auf Konstruktionsfehler in der Verfassung, wie das Verbot von Parteien oder das unklare Recht auf Meinungsfreiheit, zurückgeführt werden können, akkumulierten sich in Kombination mit der steigenden Inflation zu einer echten Gefahr für das junge, fragile, demokratische Gesamtsystem. Letztlich gab eine Hungersnot den Auslöser, die als Folge jahrelanger Dürre auftrat. Dies zeigt eine weitere Schwierigkeit, der sich Afghanistan ausgesetzt sieht: sehr ungünstige klimatische Bedingungen. Das extreme Wetter, die unerbittlichen Landschaften und der fehlende Zugang zum Meer erleichterten das Gestalten eines erfolgreichen Staates sicher nicht. Die Krise führte zum Putsch Daouds und damit zu einem undemokratischen Regierungswechsel, nur neun Jahre nach Einführung der demokratischen Verfassung. In der Folge versank Afghanistan in einem jahrzehntelangen Krieg.

 

 


Nicolas Stojek erforscht Konflikt- und Eskalationsdynamiken unter Anwendung von Theorien aus der Evolutions- und Systemtheorie. Als Mitglied der Forschungsgruppe TRACE (Transmission in Arts, Rhetorics and Cultural Evolution) fungiert er als Assistent von Prof. apl. Heiner Mühlmann. Bei den in diesem Artikel vertretenen Ansichten handelt es sich um die des Autors.


[1] „Minirock statt Burka. Die goldene Ära Afghanistans,“ NZZ, zuletzt aufgerufen am September 10, 2021, https://www.nzz.ch/fotografie/afghanistan-minirock-statt-burka-waehrend-der-goldenen-aera-ld.1640292.

[2] “Remembering Afghanistan´s Golden Age,” New York Times, zuletzt aufgerufen Juni 21, 2023, https://www.nytimes.com/2009/10/18/weekinreview/18bumiller.html.

[3] Yuen Foong Khong, Analogies at War. Korea, Munich, Dien Bien Phu, and the Vietnam Decisions of 1965, (Princeton: Princeton University Press, 1992).

[4] Omar Khaled Sahrai, Ethnizität, Widerstand und politische Legitimation in paschtunischen Stammesgebieten Afghanistans und Pakistans, (Berlin: Peter Lang, 2018), 134; Frangis Dadfar Spanta, Umstrittene Regierungsführung in Afghanistan. Kulturelle und politische Ordnungsvorstellungen der afghanischen Eliten, (Bielefeld: transcript, 2019), 70.

[5] Conrad Schetter, Kleine Geschichte Afghanistans, (München: C.H. Beck, 2010), 87.

[6] Reinhard Schlagintweit, “Afghanistan als Staat im 20. Jahrhundert,“ Wegweiser zur Geschichte. Afghanistan, hrsg. v. ZMSBw (Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2020): 31-43, 34-39.

[7] “Remembering Afghanistan´s Golden Age,” New York Times, zuletzt aufgerufen Juni 21, 2023, https://www.nytimes.com/2009/10/18/weekinreview/18bumiller.html.

[8] Benjamin Buchholz, Loya Jirga, Afghanischer Mythos, Ratsversammlung und Verfassungsorgan, (Freiburg: Rombach, 2013), 148.

[9] Jan-Heeren Grevemeyer, “Afghanistan. Das „neue Modell einer Revolution“ und der dörfliche Widerstand,“ Revolution in Iran und Afghanistan, hrsg. v. Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung (Frankfurt am Main: Syndikat Autoren u. Verl. Ges., 1980), 140-176, 144-147.

[10] Sahrai, Widerstand und politische Legitimation in paschtunischen Stammesgebieten Afghanistans und Pakistans, 134-135.

[11] Craig Baxter, ”Chapter 1. Historical Setting,” Pakistan. A country Study, hrsg. v. Peter R. Blood (Washington DC: US Government Printing Office, 1995), 1-78, 21.

[12] Jürgen Clemens, “Von Karten und Grenzen. Die koloniale „Durand Line“ als permanenter geopolitischer Konfliktstoff zwischen Afghanistan und Pakistan,“ ASIEN AKTUELL 90 (2004), 53-58, 56.

[13] Conrad Schetter, “Staat und Stamm. Das Grenzland der Paschtunen,“ Wegweiser zur Geschichte. Pakistan, hrsg. v. Bernhard Chiari und Conrad Schetter (Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2010), 99-109, 99-102.

[14] Conrad Schetter, Kleine Geschichte Afghanistans, (München: C.H. Beck, 2010), 85.

[15] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 117-119.

[16] Conrad Schetter, Kleine Geschichte Afghanistans, (München: C.H. Beck, 2010), 84-85.

[17] Peter Franck, Afghanistan. Between East and West, (Washington DC: National Planning Association, 1960), 12.

[18] Government of Afghanistan, First Five year Plan 1956/57-1961/62, 1.

[19] Ibid., 3.

[20] Newell, Politics of Afghanistan, 126-127; Afghanistan, First Five Year Plan, 2: “There has been no population census held in Afghanistan and all statistics are estimates.”

[21] International Planned Parenthood Federation, “Situation Reports. Afghanistan, Cyprus, Iran, Kenya, Lebanese Republic, Malagasy Republic, Malaysia (West), People´s Democratic Republic of Yemen,” (London 1972), 2.

[22] Länder-Informationsportal: Afghanistan. URL: Seite nicht mehr online (zuletzt aufgerufen Mai 19, 2021). Informationen wurden der vom Verfasser gespeicherten pdf der Seite entnommen.

[23] Etienne Gilbert, „L´économie de l´Afghanistan,“ Tiers-Monde 6 (1965), 939-957, 949-951.

[24] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 4-5.

[25] Etienne Gilbert, „L´économie de l´Afghanistan,“ Tiers-Monde 6 (1965), 941.

[26] Government of Afghanistan, First Five year Plan 1956/57-1961/62, 1.

[27] Ibid., 304.

[28] Ibid., 5-6 sowie 81.

[29] International Planned Parenthood Federation, “Situation Reports. Afghanistan, Cyprus, Iran, Kenya, Lebanese Republic, Malagasy Republic, Malaysia (West), People´s Democratic Republic of Yemen,” (London 1972), 3. Es ist zu bemerken, dass dieser Bericht 1972 veröffentlicht wurde und Daten aus der zweiten Hälfte der 1960er Jahre verwendet werden. Daten von 1956 konnte der Verfasser nicht finden, jedoch ist das natürliche Maximum der Literarisierungsherausforderung mit 90% Analphabetismus schon fast erreicht. Viel schlechter kann die Ausgangslage 1956 also nicht gewesen sein und dass eine signifikante Menge der Bevölkerung während der goldenen Jahre das Lesen verlernt hat und somit die Ausgangslage 1956 signifikant besser war, scheint unwahrscheinlich. Der Verfasser hält es daher für angemessen, die Angabe „90% Analphabeten“ auch für den Zeitpunkt 1956 als groben Richtwert zu verwenden.

[30] Nake Mohammad Kamrany, “The First Five-Year Plan of Afghanistan (1956-61). An Economic Evaluation,” PhD diss, University of Southern California, 1962), 35.

[31] Ibid., 37.

[32] “Investment in infrastructure and employment in Afghanistan. Review of past and present investment plans,” Fazalrabi Shirzad und Rabia Nusrat, zuletzt aufgerufen Juni 06, 2023, https://www.international-alert.org/wp-content/uploads/2021/08/Afghanistan_InvestmentInInfrastructureEmployment_EN_2018.pdf, 13.

[33] Nake Mohammad Kamrany, “The First Five-Year Plan of Afghanistan (1956-61). An Economic Evaluation,” PhD diss, University of Southern California, 1962), 36.

[34] Peter Franck, Afghanistan. Between East and West, (Washington DC: National Planning Association, 1960), 35.

[35] Nake Mohammad Kamrany, “The First Five-Year Plan of Afghanistan (1956-61). An Economic Evaluation,” PhD diss, University of Southern California, 1962), 36-37.

[36] Bruce J Amstutz, Afghanistan. The First Five Years of Soviet Occupation, (Washington D.C.: National Defense University, 1986), 22.

[37] Arnold Fletcher, Afghanistan. Highway of Conquest, (Ithaca: Cornell University Press, 1965), 265.

[38] Bruce J Amstutz, Afghanistan. The First Five Years of Soviet Occupation, (Washington D.C.: National Defense University, 1986), 22.

[39] Arnold Fletcher, Afghanistan. Highway of Conquest, (Ithaca: Cornell University Press, 1965), 269.

[40] Bruce J Amstutz, Afghanistan. The First Five Years of Soviet Occupation, (Washington D.C.: National Defense University, 1986), 23.

[41] Arnold Fletcher, Afghanistan. Highway of Conquest, (Ithaca: Cornell University Press, 1965), 261-262 sowie 269.

[42] Ibid., 266-270.

[43] Frank N. Schubert, “U.S. Army Corps of Engineers and Afghanistan´s Highways 1960-1967,” Journal of Construction Engineering and Management 117 (1991), 445-459, 451.

[44] Peter Franck, Afghanistan. Between East and West, (Washington DC: National Planning Association, 1960), 37.

[45] Nake Mohammad Kamrany, “The First Five-Year Plan of Afghanistan (1956-61). An Economic Evaluation,” PhD diss, University of Southern California, 1962), 177-178.

[46] Frank N. Schubert, “U.S. Army Corps of Engineers and Afghanistan´s Highways 1960-1967,” Journal of Construction Engineering and Management 117 (1991), 447-448.

[47] Arnold Fletcher, Afghanistan. Highway of Conquest, (Ithaca: Cornell University Press, 1965), 274.

[48] Ibid., 275-276.

[49] Idem.

[50] Nake Mohammad Kamrany, “The First Five-Year Plan of Afghanistan (1956-61). An Economic Evaluation,” PhD diss, University of Southern California, 1962), 191-192.

[51] Ibid., 194.

[52] Der Export in die Sowjetunion stieg von 1952 bis 1961 von 15% auf über 50%, siehe: Kamrany, The first Five-Year Plan of Afghanistan, 197.

[53] Nake Mohammad Kamrany, “The First Five-Year Plan of Afghanistan (1956-61). An Economic Evaluation,” PhD diss, University of Southern California, 1962), 202-210.

[54] Arnold Fletcher, Afghanistan. Highway of Conquest, (Ithaca: Cornell University Press, 1965), 215-273.

[55] Asne Seierstad, Der Buchhändler aus Kabul. Eine Familiengeschichte, (Berlin: List Taschenbuch, 2004), 108-109.

[56] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 75.

[57] “Investment in infrastructure and employment in Afghanistan. Review of past and present investment plans,” Fazalrabi Shirzad und Rabia Nusrat, zuletzt aufgerufen Juni 06, 2023, https://www.international-alert.org/wp-content/uploads/2021/08/Afghanistan_InvestmentInInfrastructureEmployment_EN_2018.pdf, 15.

[58] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 132.

[59] “Investment in infrastructure and employment in Afghanistan. Review of past and present investment plans,” Fazalrabi Shirzad und Rabia Nusrat, zuletzt aufgerufen Juni 06, 2023, https://www.international-alert.org/wp-content/uploads/2021/08/Afghanistan_InvestmentInInfrastructureEmployment_EN_2018.pdf, 15.

[60] Rolf-Dieter Müller, “Afghanistan als militärisches Ziel deutscher Außenpolitik,“ Wegweiser zur Geschichte. Afghanistan, hrsg. v. ZMSBw (Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2020), 43-53, 45-51.

[61] Willy Kraus, “Deutsch-afghanische Kultur- und Wissenschaftsbeziehungen aus deutscher Sicht,“ Beiträge zur zeitgenössischen Afghanistanforschung: Vorträge auf einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft Afghanistan am 6. und 7. Juli 1995 in Bochum, hrsg. v. Wilhelm Löwenstein (Bochum: Ruhr-Universität Bochum, 1997), 37-46, 43-44; Reinhard Schlagintweit, “Die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Afghanistan. Rückblick und Ausblick,“ Beiträge zur zeitgenössischen Afghanistanforschung: Vorträge auf einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft Afghanistan am 6. und 7. Juli 1995 in Bochum, hrsg. v. Wilhelm Löwenstein (Bochum: Ruhr-Universität Bochum, 1997), 23-36, 30-31.

[62] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 132.

[63] Aasim Sajjad Akhtar, “(Post)koloniale Politik in den Stammesgebieten Pakistans,“ APuZ 21 (2010), 10-16, 13.

[64] Arnold Fletcher, Afghanistan. Highway of Conquest, (Ithaca: Cornell University Press, 1965), 278.

[65] Mohammed Ebrahim Modjaz, “Die neue Verfassung von Afghanistan (1964) unter besonderer Berücksichtigung des Rechtswesens,“ Verfassung und Recht in Übersee 2 (1969), 174.

[66] Benjamin Buchholz, Loya Jirga, Afghanischer Mythos, Ratsversammlung und Verfassungsorgan, (Freiburg: Rombach, 2013), 125-126.

[67] “The Constitution of Afghanistan 1964,” zuletzt aufgerufen September 22, 2021, https://digitalcommons.unl.edu/afghanenglish/3/?utm_source=digitalcommons.unl.edu%2Fafghanenglish%2F3&utm_medium=PDF&utm_campaign=PDFCoverPages. Alle Hervorhebungen vom Verfasser.

[68] “Lessons from the 1931 Constitution of Nadir Khan. Religious Inclusion and Reform,” Palwasha L Kakar, und Julia Schiwal, Zuletzt aufgerufen September 22, 2021, https://www.usip.org/sites/default/files/Afghanistan-Peace-Process_Religious-Inclusion-and-Reform.pdf.

[69] Mohammed Ebrahim Modjaz, “Die neue Verfassung von Afghanistan (1964) unter besonderer Berücksichtigung des Rechtswesens,“ Verfassung und Recht in Übersee 2 (1969), 175-176.

[70] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 164.

[71] Ibid., 141.

[72] Frank N. Schubert, “U.S. Army Corps of Engineers and Afghanistan´s Highways 1960-1967,” Journal of Construction Engineering and Management 117 (1991), 455.

[73] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 139.

[74] Barnett R. Rubin, The Fragmentation of Afghanistan. State Formation and Collapse in the International System, (New Haven: Yale University Press, 1995), 71.

[75] Barnett R. Rubin, The Fragmentation of Afghanistan. State Formation and Collapse in the International System, (New Haven: Yale University Press, 1995), 63-64.

[76] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 133.

[77] International Planned Parenthood Federation, “Situation Reports,” 3.

[78] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 153.

[79] Barnett R. Rubin, The Search for Peace in Afghanistan. From Buffer State to Failed State, (New Haven: Yale University Press, 1995), 25.

[80] Conrad Schetter, Kleine Geschichte Afghanistans, (München: C.H. Beck, 2010), 91.

[81] Government of Afghanistan, First Five year Plan 1956/57-1961/62, 5.

[82] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 152-163.

[83] Federal Research Division, Soviet Union. A Country Study, (Washington D.C.: U.S. Government Printing Office, 1989), 90-92.

[84] Barnett R. Rubin, The Fragmentation of Afghanistan. State Formation and Collapse in the International System, (New Haven: Yale University Press, 1995), 60-65.

[85] Ibid., 20.

[86] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 164-168.

[87] Shirzad und Nusrat, Investment in infrastructure and employment in Afghanistan, 16.

[88] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 158.

[89] “Private Sector´s Role in Third Plan,” Kabul Times, zuletzt aufgerufen September 25, 2021, https://digitalcommons.unomaha.edu/kabultimes/1483/.

[90] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 147-148.

[91] Ibid., 146.

[92] “Structure and Performance of the Afghan Economy,” Stephane Guimbert, zuletzt aufgerufen September 25, 2021, https://documents1.worldbank.org/curated/en/819001468740686597/pdf/308610PAPER0SASPR0no1010Afghan0eco.pdf.

[93] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 147-151.

[94] International Planned Parenthood Federation, Situation Reports. Afghanistan, 2.

[95] Richard Newell, The Politics of Afghanistan, (Ithaca und London: Cornell University Press, 1972), 169-179.

[96] Barnett R. Rubin, The Fragmentation of Afghanistan. State Formation and Collapse in the International System, (New Haven: Yale University Press, 1995), 101.

[97] Ibid., 84.

[98] Conrad Schetter, Kleine Geschichte Afghanistans, (München: C.H. Beck, 2010), 91.

[99] Ibid., 87. Rubin ordnet die Hungersnot den Jahren 1971-1972 zu: Rubin, The Fragmentation of Afghanistan, 79. Die Hungersnot läge nach ihm also am Tiefpunkt einer sich seit 1969 verschärfenden Nahrungsknappheit: Guimbert, Structure and Performance of the Afghan Economy.

[100] Barnett R. Rubin, The Fragmentation of Afghanistan. State Formation and Collapse in the International System, (New Haven: Yale University Press, 1995), 79.

[101] Ibid., 102.

[102] Conrad Schetter, Kleine Geschichte Afghanistans, (München: C.H. Beck, 2010), 92.

[103] Barnett R. Rubin, Afghanistan. What everyone needs to know, (New York: Oxford University Press, 2020), 39.

[104] Conrad Schetter, Kleine Geschichte Afghanistans, (München: C.H. Beck, 2010), 93.

[105] “Investment in infrastructure and employment in Afghanistan. Review of past and present investment plans,” Fazalrabi Shirzad und Rabia Nusrat, zuletzt aufgerufen Juni 06, 2023, https://www.international-alert.org/wp-content/uploads/2021/08/Afghanistan_InvestmentInInfrastructureEmployment_EN_2018.pdf, 18.

[106] Conrad Schetter, Kleine Geschichte Afghanistans, (München: C.H. Beck, 2010), 92-94.

[107] Idem.

[108] Idem.

[109] Ibid., 94-95.

[110] „Afghanistan – Geschichte, Politik, Gesellschaft,“ bpb, zuletzt aufgerufen September 12, 2021, https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/laenderprofile/277555/geschichte-politik-gesellschaft. Der Global Peace Index listet Afghanistan als konfliktreichstes Land der Welt: „Global Peace Index 2020,“ Vision of Humanity, zuletzt aufgerufen September 12, 2021, https://www.visionofhumanity.org/maps/#/.

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